1. (vorderster) Rosenhagen
2. (mittlerer) Rosenhagen
3. (hinterster) Rosenhagen
[-] Als Straßenname zuerst 1322 bezeugt. Benannt nach einem Gehege wilder Rosen.
In dem nordöstlichen Teil der mittelalterlichen Altstadt gab es drei Rosenhagen: den vorderen, mittleren und hinteren ("echten") Rosenhagen. Sie verliefen parallel der alten Stadtmauer von West nach Ost. Später wandelten sich die Namen in die nüchternen Zahlwörter erster, zweiter und dritter Rosenhagen.
1934 wurden der erste Rosenhagen in Bei St. Georgen und der dritte in Hinter dem Schilde umbenannt. Der zweite behielt den einfachen Namen Rosenhagen.
Nach der Zerstörung des Stadtkerns 1945 wurden zwei dieser drei Parallelstraßen um 90° in Nord-Süd-Richtung gedreht um den an ihnen zu erbauende Wohnhäusern bessere Lichtverhältnisse zu verschaffen.
Der frühere dritte Rosenhagen behielt seine Lage und seinen neuen Namen "Hinter dem Schilde"; ein Teil des zweiten Rosenhagens, für den 1935 der Name Gerberstraße eingeführt war, wurde östliche Parallelstraße der Almsstraße. Die westliche Parallelstraße zur Osterstraße erhielt den Namen Bei St. Georgen und die mittlere Parallelstraße 1950 den Namen Rosenhagen.
(Im Original übernommen)
[1] Zur Georgiibäuerschaft gehören: Nr. 1-15, Nr. 20-28; zur Jakobibäuerschaft gehört Nr.29.
[1] Nr. 1 (früher 145-46): sieben Spann lang, Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß; Dreieckzier in den Schwellen, kleiner Erker im linken Feld des Zwischengeschosses.
Nr. 7 (152): Der Bau selbst neu, alt dagegen das von ihm aus zugängliche Eckhaus nach der III. Querstraße. Ein schönes gut erhaltenes Werk der Frührenaissance von 1552 laut Inschrift im Sturz des Kellerhalses. Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß. Vier Spann lang nach dem Rosenhagen und sechs Spann lang nach der III. Querstraße, und nach ebenda vorkragendem Giebel. Die Obergeschosse zeigen Vorhangbögen in der Schwelle, große Rosetten in den Brüstungen, Konsolen mit gedrehten Schnüren (Bild 1).
Nr. 10 (155): ein zehn spann langer Bau aus Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß bestehend; mit spitzbogigem Hauptportal mit überschnittenen Profilen aus Hohlkehlen und Rundstäben, im oberen Teil gut erhalten (Bild 2); typisch gotischer Bau mit dreieckzier, unter den Konsolen kleine Auflager aus dem vollen Pfostenholz herausgearbeitet.
Nr. 11 (156): Renaissancebau, sieben Spann lang; Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und wenig auskragendem Obergeschoß; aus älteren Resten eines Hauses aus der Mitte des 16. Jahrhunderts umgebaut. Spiegelquader in den Pfosten.
An der Nordseite des ersten Rosenhagens bietet ein zu Jakobistraße 12 gehörendes Hinterhaus das wohlerhaltene Beispiel eines noch unveränderten gotischen Hauses aus Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß, letzteres – wie ursprünglich alle Häuser – noch als Speicherboden mit Holzläden ausgebildet. Konsolen mit Dreieckzier, Rest einer spitzbogigen Tür.
Das Nachbarhaus (Hinterhaus zu Jakobistraße 5) zeigt an der Schlagleiste die Jahreszahl ANNO 1775.
Nr. 6 (151): ist ein dreistöckiger Fachwerkbau von acht Spann Länge aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Foto / Bild
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Seite 201f
[1] Bild 1: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Tafel 24 (nach Seite 192)
Bild 2: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Seite 202
[1] Zur Georgiibäuerschaft gehören: Nr. 1 – 27; zur Jakobiibäuerschaft gehören: Nr. 29 – 38.
[1] Das stattliche Haus Ecke III. Querstraße mit Eingang von dieser ist acht Spann lang, mit massiv erneuertem Erdgeschoß, sowie auskragendem Obergeschoß und Giebelgeschoß; Vorhangbogen in der Setzschwelle des ersten, gezierte Konsolen. Bauzeit: Mitte 16. Jahrhundert.
Nr. 4 (früher 197): 3 Spann lang; Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß: mit Rollwerkkonsolen, Zahnschnittleisten an der Setzschwelle, Brüstungsleiste aus Viertelkreisprofil und Blattfries.
Nr. 5 (198): Ein größerer, gotischer Bau, acht Spann lang; Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß. Dreieckzier in den Konsolen und der Setzschwelle, letzere mit durchlaufendem Stabprofil. Die Konsolen sind auf ein deutlich erkennbares aus dem vollen Holze des Ständers gearbeitetes Konsölchen (siehe Bild 3) gelagert. Der jüngere, verstümmelte Erker mit Konsol- und Zahnschnittfriesen, die Balken unter dem Vordach mit gedrehten Stäben und Konsolen; kleine Spiegelquader auf den Sparrenköpfen und Eckkonsolen. Bauzeit um 1600.
Nr. 10 (203): Vier Spann breit, ursprünglich länger und teilweise zerstört durch den Durchbruch der 3. Querstraße. Erdgeschoß und Zwischengeschoß, vorkragendes Obergeschoß; ausgezeichnete Schnitzarbeit in der Schwelle des letzten durch ein Flechtverband, das Brüstungsgesims originell durch Bänder, die auf den Pfosten in Dreiecksform (siehe Bild 3) die Horizontale unterbrechend, hübsche, einfache Konsolen. Ein Rest des Torbogens zeigt noch Profile aus geschuppter Rundleiste und gewundenen Hohlkehlen und Rundstäben. Am abgerissenen Teile dieses von 1565 stammenden Hauses stand die Inschrift:
Dorch dinen hillgen dodt leve ick
Und werde nicht sterven evichlich
Diner upperstanding erfreie ick mich
Das fordreusch dem satan sekerlich
Bede(n)ke di(n) ende so werst du nummer quadt ta
Nr. 17 (210): ein sechs Spann langes, dreistöckiges Haus, mit Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß. Mit Rollwerkkonsolen von schöner Form. Spiegelquadern in der Brüstung, sowie zwei Wappen nebst Inschrifttafeln über der Mitte mit Ornamentresten des sogen. Metallstiles, schlecht erhalten. Bauzeit Ende des 16. Jahrhunderts.
Das ehemalige Haus Nr. 23 (167), 1611 errichtet, trug auf einem zwei Meter langen Kaminsturz mit dem Wildefuerschen Wappen die Inschrift:
I PETRI 5V6
HVMILIAMINI SVB POTENTI MANV DIE, VT VOS
EXKALTET IN TEMPORE VISITATIONIS OMNEM
SOLICITVDINEM VESTRAM PROIJCIENTES IN EVM
QVONIAM IPSI CVRA EST DE VOBIS.
Es war das Haus der Familie Wildefüer. Der Kamin entstammt daher dem vor 1611 hier stehenden Hause des Bürgermeisters Hans Wildefüer.
Nr. 25 (169): ein charakteristisches Häuschen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts; zweistöckig, vier Fensterachsen, mit schöner Tür mit Oberlicht und frei behandelten Pilastern an der Umrahmung.
Nr. 26 (170): fünf Spann lang, Erdgeschoß mit Zwischengeschoß und auskragendem Obergeschoß. Füllhölzer mit Schiffskehle. Bauzeit Ende des 16. Jahrhunderts.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Seite 198f
[1] Der 3. Rosenhagen, 1322 erstmals erwähnt, fand sich zu 2 Bäuerschaften zugehörig:
Zur Georgiibäuerschaft gehörten die Häuser Nr. 1, 3, 22-24, 33, 34, 36-38. Zur Jakobibäuerschaft gehörten die Häuser Nr. 5-21, 25-32.
[1] Nr. 7 (früher 232): Untergeschoß mit Zwischengeschoß, ein mit Konsolen auskragendes Obergeschoß mit Schiffskehle in der Schwelle. Der Giebel des 1542 errichtetem Gebäudes wurde ohne Auskragung errichtet. Besonders interessant war die Ausbildung des Eckständers mit 3 Kopfbändern und die Fenstersprossenteilung. Bei diesem Frührenaissancehaus waren besonders der Vorhangbogen auf der Schwelle und die Rosetten oder Fächer in den Füllungen zu beachten. weiterhin die Seilstäbe auf dem schwach geschwungenen Kopfbändern.
Nr. 8 (früher 233): Baustil wie Nr. 7; Mit Inschrift: - Jost Günter – Sophie Wetelart 1571 – in gotischen Minuskeln. Reste einer gotischen, spitzbogigen Pforte erhalten.
Nr. 9 (früher 2324): Baustil wie Nr. 7; Charakteristisch durch die trotz der Spätzeit noch gotische Behandlung der Zier durch schräg eingestochene Linien (siehe Bild 3).
Nr. 12 (früher 247): Baustil wie Nr. 7 mit guter Biedermeiertür.
Nr. 21 (früher 248): Baustil wie Nr. 7; Erdgeschoß umgebaut, mit Dreieckzier in Schwelle und Konsole
Dem gleichen Stile gehörten die typischen Ackerbürgerhäuser (Buden) Nr. 9, 12 und 21 an.
Das um 1876 abgebrannte Haus Nr. 36 (früher 227) von 1616 war diesem Schicksal schon früher einmal verfallen und der Eigentümer ließ damals die launige Inschrift anbringen:
Datt vorige Hus hett meck gott beschwert
Aber dat fuier hat mirs verteret anno 1616
Noch habe ick gott vertuwet
Und dut huß nige (nicht nie) wedder buet.---
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
- Stadtplan
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 197
Privatbesitz H.-J. Brand
Stadtplan aus „Hildesheim“; Verlag Gebr. Gerstenberg; Hildesheim 1921; Anhang
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