[1] Von dem ehemaligen Pfaffenstieg, der 1904 durch Erweiterung auf der südlichen Seite ein neues, durch die geschickte Hand seines Baumeisters Baurat Herzig nicht minder interessantes Aussehen erhalten hat, seien hier Abbildungen vor dem Umbau gebracht. Bild 1 stellt den Einblick in das Gäßchen vor dem Torweg des katholischen Waisenhauses, Ecke Poststraße, dar, Bild 2 den Anblick in entgegengesetzter Richtung, etwa von der halben Länge des Pfaffenstieges aus gesehen.
Die linke Mauer nebst dem Gebäude auf dem ersten Bild ist nach links verlegt, während das gleiche mit derselben Mauer auf der rechten Seite (Bild 2) stattfand. Alle alten Bauteile sind als solche wieder neu errichtet worden.
Wie schon der Name sagt, war diese Straße ganz von Gebäuden von Geistlichen eingenommen. Die Neubauten der Beverina und die hübschen, aus alten Resten zusammengestellten, auf die Mauerkrone aufgesetzten Gartenhäuser geben ihr jetzt ein malerisches Gepräge.
[2] Diese Straße der Altstadt war ursprünglich ein für den Verkehr ganz unerheblicher Verbindungsweg zwischen den Höfen und Gärten der Domgeistlichkeit und wurde bereits 1370 genannt, aber wahrscheinlich viel älter ist.
Als der Straßenzug des Alten Marktes mit der Verlagerung des Verkehrs mehr und mehr versandete, trat der Pfaffenstieg an seine Stelle, mit dessen Verbreiterung sich bereits 1896 Magistrat, Regierung, Bezirksausschuß und Provinzialrat beschäftigten. Sie einigten sich schließlich auf eine Ausdehnung nach der Südseite, wo nur unbedeutende Bauten und Kuriengärten angrenzten, wie es der Magistrat von Anfang an vorgeschlagen hatte.
Die Verbreiterung wurde aber erst 1904, bei der Anlage der Straßenbahngleise, ausgeführt.
Nach der Zerstörung 1945 und dem Durchbruch der großen West-Ost-Achse folgte eine weitere Verbreiterung, diesmal auf der Nordseite.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 163f
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 163f
[1] Nr. 11 (1302) katholisches Waisenhaus
Nr. 10 (1301) Kurie derer von Münchhausen
Nr. 8 (1299) Neubau des katholischen Vereinshauses
Nr. 2 (1338) liegt dem katholischen Vereinshaus gegenüber. Neuversetzte alte Tür mit Nische und Figur des heiligen Godehard, die Anfänger der Nische enthalten die Jahreszahl: ANNO 1746, die Umschrift der Nischenmuschel das Chronostichon:
SIs pLebI pro nVs praesVL go DeharDe patronVs
sIs DVX nosq Ve pIas faC retInere VIas
Die großen Buchstaben zusammengezählt, ergeben die Jahreszahl 1746
(3D+C+2L+X+6V+6I = 3x500+100+2x50+10+6x5+6x1).
Nr. 2, früher Garten Domhof 29; die Gartentür zum gegenüberliegenden Grundstück, Pfaffenstieg 2, enthält im Sturz die Jahreszahl 1725, darüber das domstiftische Wappen (Bild rechts).
Das Gartenhaus selbst an der Mauer ist aus alten Resten 1904 neu errichtet.
Nr. 9 (1300); Als Einfahrt zum Hofe des katholischen Vereinshauses dient ein steinerner Torbogen neben dem ehemaligen Seminar mit der Inschrift:
LEOPOLD9 L ∙ B ∙ DE ∙ ET ∙
IN ∙ WEICHS ∙
CAN ∙ CAP ∙ CATH ∙ HILD
1737
Seitlich sind zwei von anderer Stelle stammende Wappentafeln vermauert. Das linke zeigt im Schild zwei rote gezähnte Balken auf goldenem Grunde, darüber: SPERO ∙ FORTVE ∙ REGRESSVM,
darunter: ASS WER9(VS) ∙ V ∙ BEVERN ∙ D.;
das rechte Schild: drei silberne Kannen in Rot, oben:
ANNO DOMIN ∙ 1594,
HILLE SCHENCKINGK.
Das ehemalige unbedeutende Haus im Hofe ist jetzt abgerissen.
Nr. 7 (1298B) bischöfliche Münze
Neubau Beverina; gegenüber der bischöflichen Münze liegt der von Herzig 1906/7 errichteten Neubauten des Generalvikariats und der Beverinschen Bibliothek.
Nr. 5 (1298); neues Schulhaus (kath. Knaben-Mittelschule)
Ehemalige Kurie von Beroldingen und v. Metternich. Ein von Mithoff erwähntes, zwischen Nr. 4 nach der Burgstraße zu gelegenes Haus, die Kurie des Herrn von Beroldingen ist abgerissen, ebenso die Kurie des Herrn von Metternich an der Ecke der Burgstraße.
Sie stammte von 1661 und trug die Inschrift:
HERM WERN BARO WOLF METTER-
NICH IN GRACHT CATH ECCLE HILDES
PADER ET OSNAB CAPITVLARIS PRAE-
POS WISSEL: ME EXSTRVI CVRAVIT.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 164ff
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 167
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