[1] Früher auf der neuen Straße, seit 1871 Michaelisstraße. Zuerst erwähnt 1251; ursprünglich Garten des Michaelisklosters. Als Straße Nova platea 1349, 1376 Nygenstrate, 1403 Nigenstrate genannt. Zuerst genannt als s. Michaelisstraße 1441, woselbst der Schenke des Hochstiftes Ernst von Meienberg (Meyenberge) mehrere Höfe und Häuser hatte.
Zur Jakobibäuerschaft Nr. 4-26, 40-60, zur Hagenbäuerschaft Nr. 27-39.
[2] Bis 1865 hieß diese Straße "auf der neuen Straße", von da ab wurde sie auf Beschluß der Städtischen Kollegien Michaelisstraße genannt und damit der feine Unterscheidung zwischen "In der neuen Straße" - heute Neue Straße - und "Auf der neuen Straße", die ohne Zweifel viel Verwirrung gestiftet hat, ein Ende bereitete.
Die "neue Straße bei St. Michaelis" ist 1251 erstmals erwähnt und durch Gartengrundstücke des Michaelisklosters angelegt; aber schon 1441 taucht einmal eine Michaelisstraße auf, doch ist es nach dem Wortlaut der Urkunde mehr als zweifelhaft, daß damit die später so genannte Straße gemeint ist.
[3] Die Michaelisstraße führt vom Hohen Weg zum Michaelishügel. Bis 1945 galt sie als Wohnstraße der ärmeren Hildesheimer Bevölkerung. Dadurch hatte sie, bis zur Zerstörung Hildesheims im März 1945, fast völlig ihren alten Charakter bewahrt.
Von älteren Bauten des 16. Jahrhunderts sind zu nennen:
Nr. 4 (1612), sechs Spann lang, EG mit ZG und vorkragendem OG mit Dreieckzier in Konsolen und Setzschwelle.
Nr. 5 (1613), vollständig umgebaut, eine ursprünglich runde Torfahrt weist auf die Zeit zum 16. Jahrhundert.
Nr. 11 (1618) mit Inschrift:
x ∙ ve ∙ x ∙ x ∙ ii
(= 15 x 100 + 22 = 1522)
entspricht vollständig Nr. 4
Nr. 13 (1620) entspricht auch im Torbogen Nr. 5
Nr. 44 (1596), laut Inschrift: m ∙ ve ∙ v (1505), drei Spann breit, EG mit ZG und vorkragendem OG mit Dreieckzier wie Nr. 4. Mit sogenanntem Tudorbogen im erhaltenen Türsturz des sonst erneuerten Einganges.
Nr. 29 (1637), drei Spann lang, EG mit ZG und vorkragendem OG mit Jahreszahl Anno ∙ dm ∙ 1564 über der neueren Tür. Schiffskehle in der Schwelle.
Die genannten Häuser Nr. 11, 29 und 44 sind typische Beispiele sogenannter Ackerbürgerhäuser des 16. Jahrhunderts und wertvoll durch ihre Datierung.
Die oberen (westlichen) Häuser der Michaelisstraße entstammten alle dem 18. Jahrhundert.
Nr. 34 (1587), zweistöckiges Haus, sechs Fensterachsen mit Inschrift: BENEDICTVS ∙ 43 ABBAS ∙ 1725 und Abtwappen des Michaelisklosters: quadrierter Schild, (h) rechts oben und (h) links unten Glocke, sonst sechsfach geteilt; ebenso, jedoch ohne Wappen:
Nr. 35 (1588), desgleichen.
Nr. 26 (1634), zweistöckiges Haus von vier Fensterachsen mit Inschrift und Wappen im Türsturz wie Nr. 34. Die doppelte Brettertür mit unter 45° gestellten Brettern stammt aus gleicher Zeit. Im Innern um 1850 umgebaut.
Nr. 17 (1624); Tür wie in Nr. 26; eine ebensolche zweiflüglige an
Nr. 54 (1606), hier auch der alte Beschlag mit Eisengriff erhalten.
Nr. 42 (1594) Tischlergesellenherberge mit hübschem Aushängeschild von 1792.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 332
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze...“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
[3] O. Beyse, „Hildesheim“, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1926; Seite 32
[3] O. Beyse, „Hildesheim“, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1926; Bild 46
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