[1] Zuerst genannt 1283 (hallae penesticorum, macella – Fleischbänke); ebenso 1298; 1354 desgleichen; eine Hokenhalle 1390 (hokenhalle).
Auch die Wechslerbuden befanden sich im Hoken, so 1354: ad campsoriam que Alheydis Roseken fuerat; in den hoken tigen dem Bredensode, die als breite Sode bezeichnete Straße ist wahrscheinlich das kleine Plätzchen vor dem Hoken nach der Marktstraße. Als Hosenstraße wird 1411 das kleine Gäßchen hinter dem Bäckeramt bezeichnet (hosenstraten genannt). Städtische brodschernen (Brodschirne oder Scharren) in der Hokenhalle werden 1417 erwähnt; städtische Buden in der Hosenstraße 1323.
Nach dem Statut 15 von 1445 durften Personen, die im Hoken garbradeten, d. i. Fleisch für den Genuß zubereiteten, abkochten, Bier nur in ihren Wohnungen verabreichen, d. h. es hatte der Schlächter gleichzeitig das Recht des Ausschanks für seine Kunden.
Auf dem Breitensode, der schön abseits vom Straßenverkehr lag, wird um 1440 auch der Molkenmarkt abgehalten. 1475 erhielt die Gewandschneidergilde das Haus Cord Stoters im Hoken zugebilligt.
Zur Majorisbäuerschaft gehörig.
[2] Die Gasse am Westrand des Marktplatzes, hinter dem Knochenhaueramthaus, ist als Sitz der Höker ("inter hallas penesticarum") bereits 1289 bezeugt, also zu der Zeit, als das jetzige Rathaus entstand.
Die Form der Benennung beweist, daß der Marktplatz ursprünglich zum Hohen Weg, der Süd-Nord-Handelsstraße, offen war.
Das Bild (Bild oben) stellt den Hoken in seiner einstigen Beschaffenheit vor Erbauung der neuen Häuser nach dem Teile des Hohen Weges (früher Nr. 364-67), der früher „Ovelgünne“ hieß, dar.
In dieser stillen Häuserinsel liegt ein kleines Sträßchen, der Hoken, das zu einem kleinen Platze hinter dem Knochenhaueramtshause führt. In der Straße lag früher an der Ecke nach der Rathausstraße:
Nr. 1 (368): ein Haus mit durchlaufenden kleinen Vorhangbogen als Profilierung der Setzschwelle, also Übergangsstil, mit unteren neuem Erker, abgerissen 1911.
Nr. 2 (368A): aus gleicher Zeit, ein fünfstöckiges, zweimal vorkragendes Haus mit Vorhangbogen im Erdgeschoß, in der Setzschwelle doppeltes Flechtband. Inschrift: 1548, in Mitte Initial: H. E., Rosetten in den Brüstungen, Konsolen mit Schachbrettmuster; 1911 durch einen Neubau ersetzt.
Nr. 3 (371/72): einfaches Fachwerkhaus der Überganszeit, acht Spann lang, EG mit ZG und zwei vorkragende OG. In der Setzschwelle in gotischen Minuskeln:
Sebastian Oldenroder hett duth huß gebuvet, Wappen mit Hausmarke (gedrehte Vier; Bild 1), dann: Anno dni 1560. Das gleiche Wappen nochmals. Weiter; „mancher ist arm bej grossem gut Vnd mancher ist reich bej Armuth“. Kleiner einfacher Erker.
Das nächste Haus Hinterfront der Marktstraße Nr. 27 ist glatt, 6 Spann lang, EG sonst wie Nr. 3, mit gemalten Füllbrettern. Rechts an der Ecke ein Familienzeichen (Bild 2): 1540 eingestochen.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 226/27
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 226/27
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