[1] Als alta via 1282; ein Brunnen auf dem Hohen Wege (mansionem infra altam viam apud puteum sitam); ein Steinhaus 1350 (domo sua lapidea – in Alta via); Honweghe 1359; ein Haus zwischen Knakenrughe und den Häusern des Andreasstiftes, gegenüber dem Hohen Wege gelegen, wird 1499 als die Blankenburg angesprochen.
Als moderne Geschäftsstraße ist der Hohe Weg fast vollständig erneuert; eine Ansicht seines Aussehens vor dem Umbau zeigt Bild rechts; links die Ratsweinschenke in der ursprünglichen Form, dahinter die Häuser der Almsstraße, rechts der Hoken.
[2] So heißt die erstmals 1210 bezeugte Straße, die heute in der Fußgängerzone der Innenstadt liegt. Damit ist die alte Handelsstraße aus dem Süden nach dem Norden des Reiches in ihrem tangentialen Verlauf zum "Markt Hildesheim" (Andreasplatz), in ihrer Hochlage über dem westlichen Abfall zum Treibe- und Innerstetal gekennzeichnet. Sie schnitt an ihren Enden die noch ältere West-Ost-Handelsstraße, dem Alten Markt.
Der südliche Teil hieß im 17. und 18. bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts "Bei der Blankenburg"; der nördliche hieß bis 1871 Oberegünne bzw. Oberngünne.
[20] Der Hohe Weg wird, wegen seiner hohen Lage zum ältesten Stadtteil, dem Alten Markt, bereits 1282 als alta via -Hoher Weg- bezeichnet.
Der südliche Teil heißt im Schoßregistern und Bürgerlisten des 17. und 18. Jahrhunderts und noch 1803 "Bei der Blankenburg", während der nördliche "Obere Günne" oder "Obergünne" genannt wurde.
1454 war es ein einziges Haus, welches einer Gruppe von Häusern (1920: Nr. 32-37) den Namen verlieh. Ursprünglich hieß das Haus "Ovelgünne" d. i. "Haus der Mißgunst" oder "des Teufels". Im Gegensatz zu ihm gab es wenigstens seit 1381 ein anderes, die "Gude Gonne" genannt. Wo es lag, ist nicht nachweisbar.
[20] Nr. 4 = Ratsapotheke
[1] Nr. 5 (391); das Syndikushaus von 1608.
[1] Nr. 7 (393); ebenso, aber nur ein OG mit vier Achsen. Beide Häuser 1909 abgerissen, an ihrer Stelle neue Geschäftshäuser.
[1] Nr. 8 (394); ehemals neunachsiges großes Haus mit zwei Obergeschossen. Erker nur im ZG als auskragende Auslucht; freikompinierte Säulchen, zwei Wappen in den Brüstungen; links: verschlungenes Tau, rechts schreitender Löwe. Der Füllbalken reich geziert als gedrehte Taue, daher wohl zweite Hälfte 16. Jahrhunderts, 1909 abgebrochen.
[1] Nr. 9 (395); ehemals ein kleines fünf Spann langes Haus von 1535 (Bild 1). EG 1893 und 1909 umgebaut, mit ZG und vorkragendes OG, letzteres mit doppeltem Flechtband in der Setzschwelle, Konsolen mit gedrehten Taumotiven, Brustholzleisten neu. Über der Tür zwei Wappen. Links: v. Brandis – rechts: v. Blum (neun Rosen). Das Haus gehörte nach dem Wappen Henning Brandis. Der ehemalige Treppenpfosten mit phantastischem Tierkopfe jetzt im Andreas-Museum.
[1] Nr. 17 (420); gotisches Eckhaus nach dem Gäßchen Krumme Rotwurst, zwölf Spann in der Giebel-, sechs in der Traufseite lang, EG umgebaut, ZG und vorkragendes OG erhalten, Dreieckzier an den Pfosten, Brustholzleisten teilweise erhalten.
[8] auch: Haus Blume (Bild 3)
Im gotischen Stil errichtete Haus mit einem Zwischengeschoß und vorkragendem Obergeschoß.
Ein schlichter, in den Verhältnissen gut abgewogener, den Geist alter Handwerkskunst atmender Fachwerkbau.
[1] Nr. 34 (früher 1803-Ovelgünne) war das ehemalige Arneken’sche Haus.
[1] Nr. 35 (1804); die ehemalige Ratsweinschenke von 1612.
[8] auch: Kochsches Haus; früher die Ratsweinschenke
An dem Neubau wurde der ganze reiche Bilderschmuck und das Schnitzwerk des alten Hauses, der Ratsweinschenke von 1612, wieder verwandt.
Die Geschosse waren um die Konsolen über den Hermen erhöht und traten nach oben zu etwas zurück.
Die 3 Bilderreihen zeigten im 3. Stock 10 Szenen aus dem bürgerlichen Leben, im 2. Stock 10 Bilder aus dem Leben des Herkules und im 1. Stock 10 Darstellungen, die sich auf die Behandlung des Weinstockes und der Gewinnung des Weines bezogen.
[20] das Koch'sche Haus, schräg gegenüber der Ratsapotheke liegend, ist ein Neubau, an dem der ganze reiche Bildeschmuck und das Schnitzwerk der Stiele wie des gesamten Holzwerkes des alten Hauses, der Ratsweinschenke von 1612, wieder verwandt ist.
Die drei Bildreihen zeigen, von oben gerechnet, im
III. Geschoß: 10 Bilder aus dem Leben des Bürgers
II. Geschoß: 10 Bilder aus dem Leben des Herkules
I. Geschoß: 10 Darstellungen, die sich auf die Behandlung des Weinstockes und Gewinnung des Weines beziehen.
Das Erdgeschoß ist vollständig zu Läden ausgebaut.
An der Ratsweinschenke befand sich folgende Inschrift:
Cura patrum patriae ut ruituras esse priores Vidis sublatis illis has ecce refecti.
aedes ut uina in ferius frumenta superne Civibus ac aliis multos seruentur in usus.
(Als die sorgsamen Väter der Stadt sahen, daß das alte haus einstürzen werde, ließen sie an dessen Stelle dieses neu errichten, damit in den unteren Räumen die Weine, in den oberen das Getreide, den Bürgern und auch anderen zu mancherlei Nutzen aufbewahrt würde,)
[1] Nr. 36 (1818/19); schöner vierstöckiger Bau von zwölf Spann Länge (Bild 2, linkes Haus) mit zwei Dachböden und Windenluke; das oberste Geschoß ehemals ebenfalls Lagerboden. EG umgebaut.
Ein typisches Beispiel für die bürgerliche Holzbaukunst der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
[1] Das Haus Nr. 37 (1820/21); ein mit der Hauptachse nach der Verbindungsstraße zum Andreasplatz angeordneter Bau von zwölf Fensterfront, dreistöckig, mit zwei etwas vorspringenden Eckrisaliten, in der Mitte geschweifte Dachluke. Außen einfach, innen mit Stuckdecken, Ende 18. Jahrhundert.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 260f
[8] Hildesheimer Heimatkalender 1954; A.C. Gothe :"Hildesheim im Wiederaufbau"; Gerstenberg Hildesheim; Seite 46f
Privatbesitz H.-J. Brand
Bild im Text: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 260
Bild 1: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 261
Bild 2: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 262
Bild 3: [8] Hildesheimer Heimatkalender 1954; A.C. Gothe :"Hildesheim im Wiederaufbau"; Gerstenberg Hildesheim; Seite 46
Zurück → Straßen H