[1] Diese Straße führte früher nur bis zum Eintritt der Paulinerstraße, das Stück bis zum Hückedhal hieß „Vor der Karthaus“ (siehe Plan von 1763). Die Verbindung des hinteren Brühles mit dem vorderen, die jetzige Neue Straße hieß vor dem Wegfall des Paulaner Friedhofes Petersilienstraße.
[2] Die westliche Parallelstraße zum Vorderen Brühl (bzw. Brühl) erscheint bereits 1243 als "platea sancti Godehardi". Im 16. Jahrhundert tauchte dafür der heutige Name auf ("im hindern Brul").
[2] Nr. 12: auch: Wernersches Haus (Godehardiplatz 1)
[1] Nr. 13 (11178), Reste der ehemaligen St. Nikolaikapelle, welche um 1860 vollständig umgebaut wurde. Nach Grebe „Auf Hildesheimischem Boden“, wurde das ehemalige Gotteshaus 1156 von Bischof Bernhard erbaut und als Pfarrkirche der Godehardigemeinde benutzt; seit der Säkularisation Salzmagazin, seit 1814 verkauft. Der ehemalige Eingang hatte früher eine eiserne Gittertür, im Innern lagen seitlich der Tür Weihbecken; diese sowie Teile der ehemaligen Fenstermaßwerke und zwei Kapitelle im Roemermuseum.
Der hintere Brühl enthält keine rein gotischen Häuser mehr. Aus der Renaissancezeit ist
Nr. 15 (1180), neun Spann lang, umgebautes EG, vorkragendes OG mit zwei Spann breitem Erker. Teils Bandwerk, teils Fächerrosetten in den Brüstungen, Vorhangbogen in den Fensterstürzen. Der Erker zeigt zwei Wappen: nach (h) links schreitender Steinbock mit Unterschrift: vö. Stei-nbergh, rechts: Schild dreimal geteilt und Unterschrift: von Reden. Zwerghaus neu. Auf der Rückseite des Hauses die Inschrift:
Anna von Rheden Seligern Henni von Steinberg nachgelassener
Witwe und ihr Sohn Jost von Steinberg haben dieses Haus gebauet
Anno Christi 1577
Nr. 17 (1182) haben sehr ähnliche Dielen, vorn breiter Flur mit Durchgang nach dem Hofe, seitlich nach oben einläufige, durch Podeste unterbrochene Treppen, unter denen der Kellereingang; dahinter eine Galerie, die einen Rückblick in die untere Diele gestattet; ein zweiter Lauf führt zum OG (Bild 1+2).
Die Haustür (Bild 3) ist ein vortreffliches Beispiel der Biedermeierzeit. Mit dünnen profilierten und kannelierten Brettern sind die Verkleidungen des Türgestelles als architektonisch streng gegliederte Ordnung ausgebildet. Die Türflügel selbst sind gestemmt, im unteren Teil mit überschobenen Füllungen; hübsche Schlagleiste. Obere Füllung mit geschnitzten Rosetten (an Türen jener Epoche in Hildesheim sehr häufiges Motiv).
Nr. 18 (1183), sieben Spann lang, zweistöckig, mit Zwerghaus und Fruchtzug, im Türsturz:
IN TE DOMINE SEMPSER: ANNO SPERAVI 1705.
(Auf dich, Herr habe ich immer gehofft)
Die Tür mit gekreuzten Brettern, mit Wappen. Oberlicht. (Jetzt Familie Fritz-Stiftung.)
Nr. 19 (1184), sechs Spann lang, dreistöckig, unten 1907 stark verändert, oberstes Geschoß wenig auskragend, mit auskragendem, zwei Spann breiter Erker. Inschrift der Setzschwelle:
ANNO CHRI DOMINO SIC PLACET ILLA SVO MDCXVI (1616)
(Also gefällt sie ihrem Herrn)
Darüber zwei Wappenschilde, von Greifen gehalten; das linke mit Traubenzweigen, das rechte mit nebenstehendem Zeichen (Bild) und die Beischriften: Johann Flöckher und A. Gertrud Heckmann. In den Erkerpfosten Kandelabersäulchen. Die alte Treppe jetzt im Roemermuseum.
Nr. 20 (1185), sechs Spann lang, dreistöckig, im Stile der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Hofzimmer Mitte 18. Jahrhundert angebaut; 1879 im Innern umgebaut; ein Zimmer bis 1904 mit im Jahre 1832 handgemalten Tapeten ausgestattet; in einem anderen fand man 1879 Reste von Wandgemälden aus der Erbauerzeit. Am zwei Spann breitem Erker zwei Wappen; das linke Schild: Zahl vier mit gekreuzten Gänsekielen (Schreibfedern), darunter
CATHARINA WALBVRG BVNDROCK. 1651.
Später ging das Haus an den Schwiegersohn des Bauherrn, Georg Friedrich Zeppenfeldt (1678-1756) über, dessen Nachkommen es noch bewohnen.
Nr. 22 (1187) fünf Spann lang, umgebautes EG, mit gemaltem Wappen der Stadt Hildesheim (neu) im mittelsten Felde, die Figuren der JUSTITIA, FORTITVDO, CARITAS, PATIENTIA, TEMPORA und SPES (beide in einem Sinnbild) in den übrigen Brüstungen des Obergeschosses.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 348f
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 348f
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