[1] Zur Wollenweberbäuerschaft gehören Nr. 1-7, 77-90; zur Goschenbäuerschaft Nr. 8-30, 41-76.
Ursprünglich bis gegen 1500 Goslarschestraße; Gosersche strate 1317; in platea Goslariensi; Goszlersche strate 1472.
[2] Als Straße nach Goslar in der Neustadt bereits 1317 unter dem Namen "Goslarsche strate" erwähnt. In der niederdeutschen Fassung "Goschenstrate" zuerst 1409 nachweisbar.
1871 wurde ihre westliche Fortsetzung, die bis dahin Herrenstraße hieß, in sie einbezog. 1893 schlug man ihr auch die östliche Fortsetzung, die bis dahin ein Stück der Wörthstraße war, zu, so daß sie nun von der Wollenweber- bis zur Sedanstraße reicht.
[20] Der Name ist verderbt aus Goslarsche Straße und wird schon 1317 erwähnt. Auf dem Plan von 1769 reichte sie in einem rechten Winkel umbiegend bis ans Goschentor, doch wird dieser letzte Teil, später bis 1871 "Vor dem Goschentore" genannt. Sie trug ihren Namen schon über 450 Jahre, denn 1409 kommt sie urkundlich zuerst vor. Die letzte Änderung geschah 1893, als ihr die Wörthstraße bis zur Sedanstraße zugelegt wurde.
Die Goschenstraße hat einer der drei neustädter Bäuerschaften den Namen gegeben.
[1] Nr. 7 (930), zweistöckiges Haus mit sechs Achsen, Schild mit Schrift in großen Buchstaben:
Witwenhaus der Brüder Prediger zu St. Lamberti Erworben durch die erste |
Neustadt-Hildesheim sche Lotterie und gekauft am 15. Martii -1747- |
An dem sonst glatten Hause die Inschrift: HIS CVLPATVR AB ILLIS.
Dient seit 1747 als Pastorenwitwenhaus.
Nr. 23 (69) dreigeschossig, fünf Fensterachsen breit, zeigt an der ehemaligen Einfahrt die Inschrift:
In 37 Psalm in 37 Vers stehet geschrieben: Bleibe from und halte dich gerecht
den solchen wird es noch woll gehen zu letz. Anno 1715
Originelle barocke Tür.
Am östlichen Ende der Goschenstraße eine Gruppe zweier Häuser der Spätzeit des 17. Jahrhunderts:
Nr. 28 (774) jetzt Losebecker Hof, 1650 errichtet, ein Bau aus ursprünglich zwei Häusern von je sechs Spann Länge, EG mit ZG, vorkragendes OG. Die rechte (östliche) Hälfte mit ehemals spitzbogiger Tür, die linke mit noch erhaltener rundbogiger Torfahrt und Beischrift:
HANS SCHMIDT 1650 ILSE FRITAG
Sowie zwei Wappen, das linke: geteilter Schild, unten Totenkopf, das rechte mit drei gekreuzten Dreschflegeln. Rechts oben an einem Pfosten des ZG
DANI – RAVTHE
darunter Zimmermannsgerät (Axt, Winkel und Zirkel) als Zeichen des Meisters. OG mit Rollkonsolen, Setzschwellen mit gedrehten Stäben und Perlenreihen, Füllbalken aus mehrfachen Zahnschnittreihen, Konsölchenfries an der Setzschwelle; ebenso unterm Dach. Inneres ganz umgebaut; einige alte Türen erhalten; der Erdgeschoßsaal mit Bretterverkleidungen.
[20] von 1650, früher 2 Gebäude, derb geschnitzte Füllhölzer und Setzschwellen, links Torweg mit 2 Wappen: Hans Schmidt, Ilse Fritag, rechts spitzbogige Tür, verbaut.
Rechts daneben auf dem Pfosten ein Wappenschild mit dem Werkzeug des Zimmermanns und dem Namen Dani Rauthe.
Aus der Frühzeit der Renaissance stammen:
Die Häuser Nr. 46 (781), 47 (782), 48 (783), sechs bzw. drei Spann lang. EG mit ZG, vorkragendes OG von einheitlichem Charakter, Doppelrosetten in den Brüstungen, gedrehtem Stabprofil und Flechtband in der Setzschwelle, gekröpfte Gesimse im OG. Am massiven Kellerhals von Nr. 46 die Jahreszahl 1558; dieses (mit jetzt Nr. 47) ein einheitlicher Bau mit großer rundbogiger Torfahrt mit gedrehten Stäben als Zier. An Nr. 48 Rest des alten Einganges erkennbar, jetzt Biedermeiertür.
Etwas jünger ist Nr. 49 (784) datiert 1670, sonst einfach.
Aus dem 18. Jahrhundert stammen: Nr. 51 (786), dreistöckig, fünf Fensterachsen, EG umgebaut. Inneres gut erhalten; decken wie im Gymnasium Mariano Josephinum, Windfang mit geschweiftem Oberlicht. Hübscher etwas manierierter Rokokoeingang (Bild rechts).
Aus der gotischen Zeit:
Nr. 74 (811), vier Spann lang, umgebautes EG, ZG und vorkragendes OG; mit doppeltem Flechtband in der Setzschwelle, Schachbrettzier in den Konsolen. Tür Biedermeierzeit.
Aus der gleichen Zeit die drei Spann langen Häuschen Nr. 72, 73.
In der Straße einige bemerkenswerte Türen:
Nr. 18 (764)), zweiflüglige schöne Tür mit flott geschnitztem Bandwerk, ebenso Nr. 69 (806) mit Oberlicht.
Nr. 21 (767), verdoppelte Brettertür mit schönem eisernem Türklopfer.
Nr. 77 (931), einem gotischen Hause mit Dreieckzier, eine äußere und eine innere Tür besonders erwähnenswert. Jene (Bild 1 unten) als doppelte Brettertür ausgebildet (in der Zeichnung muß die Fuge zwischen Füllwerk und hinterem Brett durchlaufen). Die innere sehr ansprechende Tür (Bild 2 unten) hat gestemmten Rahmen und Füllungen, welche durch aufgenagelte Profile (sog. Aufgesetzter Kehlstoß) außen und ein Brett auf der Rückseite gehalten werden.
Nr. 88 (942), wie Goschenstraße 77.
Hübsche Biedermeiertüren zeigen: Nr. 60 (796), Nr. 9 (755), diese mit Rosette in der oberen Füllung; ebenso Nr. 87 (419).
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 376f
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN
3-8067-8082-X
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912;
Seite 376f