[1] Diese Straße führt über eine Brücke über die Venedig, eine vom Stadtgraben und der Innerste umflossene Insel.
Niedere (Nedere) Straße, Dampstrate 1447; ebenso 1452; die Dammbrugge 1455.
Die Dammstraße gehört zur Lapidisbäuerschaft.
[2] Die Straße ist seit 1474 als Fortsetzung der Ost-West-Straße innerhalb der Altstadt bezeugt. Der Raum zwischen dem äußeren und inneren Dammtor hieß dann lange Jahre "Vor dem Dammtor", bis 1871 das Stück von der Mühlenstraße bis zum früheren Dammtor (am Ostende der heutigen Dammtorbrücke über die Innerste) Dammstraße genannt wurde.
1950 wurde sie nach dem geraden Durchbruch von der Schützenwiese bis zur Burgstraße, also bis zum Anfang des Pfaffenstieges verlängert.
[20] Diese führt jetzt ihren Namen weil sie zum Damme führte, nicht aber auf einem solchen liegt. Das Dammtor begrenzte sie nach außen; wahrscheinlich ist es dasselbe gewesen, welches 1282 als nach dem Moritzberg hin liegend erwähnt wird.
Darum hieß die Straße "Am oder Vor" dem Dammtor, d. h. diesseits desselben, also innerhalb der Stadt.
[20] Nr. 3 und 4, alte Fachwerkhäuser mit Kerbschnitt-Verzierungen.
[1] Das älteste Haus ist Nr. 4 (1359) fünf Spann lang, mit umgebautem EG, ZG und vorkragendes OG, Dreieckzier in Konsolen und Setzschwelle.
Nr. 8 (1363/64). Das Gerbergildehaus von 1595, im Innern 1895 umgebaut.
[20] links über der Tür Doppel-Wappen der Gerber und Schuster von zwei Männern gehalten und die Jahreszahl 1595. Rechts dieselben Wappen von zwei Löwen gehalten und die Jahreszahl 1595.
Nr. 10 (1374) das stattliche Eckhaus Dammstraße und Johannisstraße, zeigt nach dieser eine zehn Spann lange Giebelseite, im unteren Teil umgebaut, mit EG und ZG teilweise vorkragendes OG und vorkragendes Geschoss im Giebel. Der drei Spann breite Erker (1903 erneuert) zeigt zwei Wappen, linkes Schild mit Hackbeil und hindurch kriechender gekrönter Schlange, sowie den Buchstaben HL, rechts eine Hausmarke in Gestalt einer 4 mit zwei Kleeblättern. Nach den Einzelheiten der Zierteile Bauzeit Mitte 16. Jahrhunderts; teilweise verstümmelt.
Nr. 20 (1378) einfaches, aber hübsches Biedermeierportal mit Oberlicht.
An der Dammstraße jenseits der Brücke rechts trug das ehemalige in der Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissene Haus Nr. 23 (1380/81) von 1649 die Inschrift:
Gott ist mein Trost vnd Zuversicht
Von dem mihr alles Guts geschieht
Vnd weren meiner Feinde noch so viel
Geschieht doch wieß Gott haben will.
Hans Paschen ano 1649
Es war das früheste datierte Haus nach dem Dreißigjährigen Kriege.
Nr. 24 der Neubau des ehemaligen Johannisspitales.
[20] Neubau von 1893, mit alten Inschriften von 1280, 1352 und 1733, über der Tür das Stifts-Hildesheimische Wappen von 1733. Daneben zwei alte Steine mit der Inschrift rechts:
Anno dni. M.CC.LXXX sub epo. sifrido. a. Lippoldo. decano reedificata. es domus.
Links:
† domus destructa fuit XX anuis.
Anno dni. M.CCC.LII sub epo. henrico. duce. de. Brunswic. et preposito. Thiderico a. decano. vulrado. de treleve. domus haec. est. reedificata.
Aus der Hochrenaissancezeit stammt:
Nr. 26 (1384) vier Spann langes Haus mit teilweise umgebautem EG, ZG und zwei vorkragende OG mit reichem Schnitzwerk. Der Erker, durch Zwischengeschoß und die beiden Obergeschosse gehend, stützt sich gleich dem Erker Eckemeckerstraße 35 mit gedrehten Eisenstäben gegen die Erdgeschoßpfosten ab. Diese sind mit ebensolchen jonischen und die des zweiten Geschosses mit jonischen hermenartigen Pilastern geziert. Die oberen Füllbalken aus schweren halbrunden gezierten Hölzern, die unteren aus Konsölchenreihen gebildet; an Oberkante, Schwelle und Brüstung Zahnschnittleisten. Über der Tür ist ein hübsches geschnitztes (leider durch ein modernes Emailleschild beeinträchtigtes) Kartuschwerk; die Türflügel aus dem 18. Jahrhundert. In den Brüstungen des obersten Stocks Sonne, Mond und Planeten: SOL, LVNA, MARS und MERCVRIVS; im ersten Geschoss die Tugenden: FORTITVDO, CARITAS, TEMPORANTIA, PRVDENTIA; im Erdgeschoss: PATIENTIA, JVSTITIA. Im Inneren neue Treppenanlage.
Nr. 28 (1386) drei Spann lang, umgebautes EG, ZG und vorkragendes OG, mit Vorhangbogen in der Setzschwelle, Fächerrosetten und Stabzier wie an Langer Hagen Nr. 55 von 1551, in der Brüstungen Konsolen mit Schachbrettmuster. Der allein erhaltene Vorhangbogen über der ehemaligen Tür zeigt die Jahreszahl 1551.
Gegenüber des Hauses Nr. 10 eine sehr gefällige Häusergruppe:
Nr. 29 und 30 (1387 und 1388) drei bzw. vier Spann lang, umgebautes EG, ZG und vorkragendes OG, beide mit breitem Flechtband in der Setzschwelle, sonst wie Nr. 4 laut moderner Inschrift 1534 erbaut, 1908 erneuert.
[2] Der ehemalige Zugang von der Dammstraße zur Kleinen Venedig war überbaut von einem Haus aus dem Jahre 1621, das sich Ludolf Kolditz und Ilsebe Eickhof erbaut und mit reichem allegorischen Schmuck versehen hatten (Bild ).
Das Haus wurde bereits um 1900 abgerissen.
Es stand dort, wo heute die Kleine Venedig von der Dammstraße abzweigt.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 327f
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 328
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