[1] Nr. 1-100 zur Neustädter Schuhbäuerschaft gehörend.
Zuerst erwähnt als platea Bruneswiscensi 1312, Brunswikesche strate 1396; bis ins 16. Jahrhundert stets so genannt.
Zur Neustädter Bäuerschaft gehören auch sämtliche Häuserreihen der vorderen (nördlichen) Neustädter Marktes, dagegen gehören die Häuserreihen zwischen Günther- und Goschenstraße, die Goschenstraße gegenüber der Lambertikirche und die Häuser Nr. 30-42 des Neustädter Marktes, gegenüber der Westseite der Kirche zur Goschenbäuerschaft.
[2] Die Straße ist seit 1312 in der Neustadt bezeugt. Das westliche Teilstück bis zum Friesenstieg, das erst 1871 zur Braunschweiger Straße geschlagen wurde, hieß bis dahin "Neustädter Schuhstraße".
[1] Der frühesten gotischen Zeit entstammen die Häuser:
Nr. 2 (524), Nr. 3 (525), beide zwei Spann lang, EG mit ZG, zwei vorkragende OG, letzteres mit Renaissance-Obergeschoß.
Das ehemalige Haus Nr. 4 (527) trug die Inschrift:
1619. Hinrich Garlemann. Catrina Sogers.
sowie:
Wir bvven alle geste
vnd sind doch fromde geste
vnd da wir sollten ewig sin
dar bave wir gar wenig hin
Nr. 5 (528), drei Spann lang, umgebautes EG, ZG und vorkragendes OG, ebenfalls reich geziert, Zwischengeschoß mit hübschen jonischen Pilastern, schöne Konsolen, Bauinschrift:
Abgunst der liude kann nicht grot schaden.
Wat de leve godt will dat mot geliche wol geraden.
Darüber MARS und JVPITER und (ohne Beischrift) AVDITVS. Oben korinthische Kandelabersäulchen und Zahnschnittbohlen zwischen den reichen Dachkonsolen. Unteres Füllbrett: Cordt Borgtorp Anne Drümann, mit zwei (undeutlichen) Hausmarken:; seitlich geschuppte Füllbalken. Erdgeschoß 1890 umgebaut. Im Flur eine alte Sandsteinfigur.
Nr. 6 (529), Nr. 7 (530), beide drei Spann, umgebautes EG mit ZG, vorkragendes OG,
Nr. 9 (532), drei Spann lang, sonst wie Nr. 6, hat eingestochene Bänder (gleich Eckemeckerst. Nr. 4)
Nr. 10 (533), dessen Hofseite als sehr gut erhaltene Fassade, prächtig gestochene Füllungen mit Masken, Delphinen usw. im EG und OG zeigt. Füllbalken mir gedrehten Stäben und Perlzier, ebensolche in den Schiffskehlen der Füllbalken (stilistisch verwandt mit Osterstraße 49). In der ersten Füllung zwei Hausmarken rechts: blühender Ast, Mitte: TILEHAGE – CATRINE – MOKERS – 1571. Linke Hausmarke Bild recht.
Im Gang schöner Renaissanceschrank. Die Diele aus der Biedermeierzeit. Mit zwei Treppenläufen nach Hinterhaus und Obergeschoß sowie nach dem vorderen Zwischengeschoß und dem Obergeschoß des Nachbarhauses (Bild unten).
Nr. 19 (545), dieses 4 Spann lang, Hübsche Biedermeiertüren, mit breitem rahmen, schmaler Mittelfüllung
Eine einfache Barocktür an Nr. 20 (546)
Nr. 21 (547), mit zweiflügliger Biedermeiertür
Nr. 23 (550), drei Spann langes, im EG und ZG umgebautes Haus mit Vorhangbogen in der Setzschwelle, doppeltem Fächerrosetten zwischen den Pfosten, gedrehter, verkröpfter Zierleiste und Schachbrettkonsolen. Übergangszeit. Ähnliche Motive an den Füllbrettern von Nr. 81 (596) unter dem Dache.
Nr. 29: Das 1578 errichtete Haus zeigte die ersten Anfänge der Frührenaissance.
Für die Baugeschichte des 18. Jahrhunderts wertvoll durch sein Baudatum das einfache Häuschen
Nr. 30 (557), vier Spann breit, EG und OG, auf dessen Türsturz die Inschrift:
JOHAN MATIAS WÖLER
ILSA MARIA STEINBACH
ANNO 1722
Türflügel aus doppelten Brettern, die äußeren unter 45°.
Nr. 39 (564), drei Spann lang, umgebautes EG mit ZG, vorkragendes OG mit einfachen Rosetten, Bodentür im OG.
Nr. 58 (578) mit Holzrosette in der oberen Füllung
Nr. 59 (579), vier Spann lang, umgebautes EG, ZG und vorkragendes OG, vorkragendes OG, letzteres mit Bodentür, aus gleicher Zeit mit Vorhangboden in der Schwelle, Fächerrosetten, gekröpften Gesimsen.
Die Häuser Nr. 71-75 (586-90), alle aus derselben Zeit laut Inschrift GEMEINDEHAVS 1773; alle vier Spann lang, aus EG und OG bestehend, ehemals Beamte der Neustadt als Dienstwohnungen dienend, Türen einfach.
[20] Nr. 81,(596) Fächerschmuck auf den Windbretter unter dem Dach, mit Holzrosette in der oberen Füllung
[20]: Nr. 87, mit Fächerschmuck
Nr. 96 (611), drei Spann lang, umgebautes EG mit ZG vorkragendes OG mit schwerem gedrehten Stäben als Füllbalken unter der Setzschwelle (Bild rechts) und zwischen den Rollkonsolen unterm Dach; gekröpfte Gesimse. Inschrift: AD 1578
Nahe verwandt das Haus
Nr. 97 (612), drei Spann langes Haus mit Renaissanceerker, umgebautes EG, ZG und vorkragendem OG; Beischrift:
mißgunst der lüde kann nicht vil schaden
den was got will mus wol geraden Anno dmy 1616
Zwei Reliefs: GVSTVS (Geschmack) und OLFACTVS ( „Geruch“ in drolliger Darstellung als Frau, sich die Nase zuhaltend). Im Innern 1897, außen 1911 umgebaut. Reste des alten Zierrats, spez. eine Schnitzerei Auditus, noch vorhanden.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 364f
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesheim 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 365f
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