- im Original aus https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerwald_(Hildesheim) übernommen -
Der Hildesheimer Bischof Heinrich II. von Woldenberg (Amtszeit 1310-18) ließ 1310 bis 1313 nördlich der Stadt die Burg Steuerwald als Schutz- und Trutzburg gegen die Hildesheimer Bürger erbauen. Der Name „Steuerwald“ hatte die Bedeutung Steuere die Gewald. Die Burg diente bis 1763 als ständige bischöfliche Residenz. Auf dem Gebiet des heutigen Hafens lag im Mittelalter das Dorf Essem, das nach der Gründung der Burg Steuerwald zur Wüstung wurde. Unweit nördlich der Burg entstand das Dorf Steuerwald, das 1895 bei der Volkszählung 231 Einwohner zählte. Es wurde 1912 nach Hildesheim eingemeindet.
Bei der Säkularisation von 1803 wurde Burg Steuerwald in eine staatliche Domäne umgewandelt, die zusammen mit ihren Ländereien von der Klosterkammer, einer Institution des preußischen Staates, verwaltet wurde. Seit 1910 bestanden in Hildesheim Pläne zur Anlage eines Binnenhafens an einem noch zu bauenden Stichkanal zum Mittellandkanal. Die Stadt Hildesheim kaufte unter Oberbürgermeister Ernst Ehrlicher die Burg und ihre 412 ha großen Ländereien am 1. September 1912 von der Klosterkammer, um Grundstücke für den Bau eines Hafens zu erhalten. Die Bauarbeiten begannen im Mai 1919. Das Dorf Steuerwald wurde im Rahmen der umfangreichen Baumaßnahmen teilweise abgerissen, unter anderem wurde im Ort ein ganzer Berg, der Kirschenberg mit einem Volumen von 42 000 Kubikmetern, abgetragen. Insgesamt wurde für die Errichtung des Hafens und der 1,9 km langen Hafenbahn eine Fläche von 242,5 ha bebaut. Die Einweihung des Hafens und des Stichkanals erfolgte nach einer über achtjährigen Bauzeit am 20. Juni 1928.
Fast alle noch verbliebenen Gebäude des Dorfes Steuerwald wurden abgerissen, als der 1927 gegründete zivile Flugplatz Hildesheim nach 1933 erweitert und zu einem Fliegerhorst mit angeschlossener Aufklärer-Fliegerschule ausgebaut wurde.
Im Zweiten Weltkrieg detonierte am 9. Oktober 1943 eine Bombe an der Burg Steuerwald, wodurch vier Menschen ums Leben kamen, hierbei handelte es sich um den ersten Bombenabwurf auf Hildesheim. Ein in der Kapelle der Burg Steuerwald ausgehängtes Foto zeigt erhebliche Schäden an den Dächern von Palas, Stallungen und großer Scheune, während Kapelle und Bergfried unbeschädigt blieben. Der Hildesheimer Hafen überstand den Zweiten Weltkrieg fast unversehrt.
Der Fliegerhorst und die angeschlossenen Kasernenbauten wurden nach 1993 aufgelöst und in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Der Flugplatz Hildesheim wird heute ausschließlich für zivile Zwecke genutzt.