- im Original aus https://de.wikipedia.org/wiki/Nordstadt_(Hildesheim) übernommen -
Fast alle heute in der Nordstadt stehenden Gebäude stammen aus der Zeit nach 1860. Von der Besiedlung in der Zeit davor sind lediglich Gebäude auf Gut Steuerwald erhalten geblieben. Älteste urkundlich belegte (1135) Siedlung im Bereich der Stadt Hildesheim war das Alte Dorf im Gebiet auf und nördlich des heutigen Hauptbahnhofes, von der sich vermutlich der Stadtname Hildesheims ableitet. Da aus militärischen Gründen Gebäude vor den Toren der Stadt kaum geduldet wurden, war auch der Bereich der Nordstadt kaum besiedelt. Folgende Siedlungen und Gebäude sind in der Zeit bis 1840 nachgewiesen:
- Dorf Essem im Bereich des heutigen Hafens, Wüstung nach Gründung von
- Burg und Siedlung Steuerwald (1310), mit Gaststätte und Hotel „Haus Steuerwald“
- Lademühle (1321)
- Posthof (1641)
Nach 1840 bis zum Zweiten Weltkrieg ist die Geschichte der Nordstadt durch die Industrialisierung geprägt. Durch den Bau der Eisenbahn und des Bahnhofs siedelten sich Industrie und Gewerbe an, u.a. Zuckerraffinerie (1883), Schlachthof (1890), „Hildesheimer Sparherdfabrik“ Senking (1901) Chemische Fabrik „Ammonia“ (1904, geschlossen 1909). Durch die Verlegung des Bahnhofes von der Kaiserstraße an den heutigen Platz (1884) entstehen an den Straßen nach Peine und Hannover Wohnbebauung und kleinere Betriebe wie die Glashütte Seegers & Mellin (1882) und die Maschinenfabrik Gebrüder Ernst.
Die wachsende Stadt benötigt einen neuen Friedhof (1890, „Zentralfriedhof“, heute Nordfriedhof), bald folgt der Jüdische Friedhof (1892).
Durch wachsende Industrie, u.a. Senking (1921 ca. 2500 Beschäftigte) und Vereinigte Deutsche Metallwerke (VDM, heute KSM-Castings), schnell wachsende Wohnbebauung nördlich des Gründerzeit Quartiers und „Fliegerviertels“.
Es folgt der Bau des Flugplatzes (1927) und des Hafens (1928).
Während des Zweiten Weltkrieges waren die Industriebetriebe als Rüstungsbetriebe tätig und beuteten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus, Es wurden Lager auf dem heutigen Volksfestplatz („Vor der Lademühle“) und an der Münchewiese errichtet. Die Industrieanlagen wurden zum Ende des Krieges, insbesondere beim Bombenangriff vom 14. März 1945, zerstört, viele Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene noch in den letzten Kriegstagen ermordet. Durch den großen Bombenangriff vom 22. März 1945 entstanden dagegen nur geringere Schäden an der Wohnbebauung.