Die Marienburger Höhe ist ein Stadtteil im Südosten von Hildesheim, in dem sich die Universität Hildesheim befindet.
Als die Einwohnerzahl Hildesheims während der Gründerzeit stark anstieg, wurde 1892 zur Schaffung preisgünstigen Wohnraums für einkommensschwache Bürger die Gemeinnützige Baugesellschaft Hildesheim gegründet. Sie ließ 1902 im Bereich von Scharnhorst-, Körner- und Blücherstraße die ersten Häuser des heutigen Stadtteils Marienburger Höhe bauen. Kurz danach entstanden die 1904 so benannte Schillstraße und die Gneisenaustraße, die ihren Namen 1907 erhielt. Es handelte sich bei den Gebäuden um relativ schlichte Ein- und Zweifamilienhäuser für kinderreiche Familien im Stil der damaligen Zeit. Es war sicher kein Zufall, dass sie bewusst außerhalb des damals bebauten Stadtgebietes errichtet wurden - Hildesheim reichte um 1900 im Südosten nur bis zur Feld- und Struckmannstraße. An der Marienburger Straße, unter diesem Namen zum ersten Mal 1870 erwähnt, hatte man nur zwischen Goschentor und Quedlinburger Straße vereinzelt einige Häuser gebaut. Den meisten Hildesheimern waren die Bewohner des neuen Viertels suspekt: Es erhielt im Volksmund den Namen „Klemmbutz“, wobei „klemmen“ nichts anderes bedeutete als „stehlen“.
In den 1930er Jahren dehnte sich der neue Stadtteil nach Süden aus: An der Marienburger Straße wurden vier Mehrfamilienhäuser gebaut, die man „Volkswohnungen“ nannte. Außerdem entstand südlich der Stralsunder Straße, die ihren Namen 1931 erhielt, nach 1933 die mit öffentlichen Mitteln geförderte Siedlung Großer Saatner aus Einfamilienhäusern mit Gärten zur Selbstversorgung für kinderreiche Familien. Viele von ihnen sind noch heute unverkennbar erhalten, z.B. im Bereich von Yorck- und Lützowstraße, Am Pfingstanger, An den Osterstücken und Am Kuhanger.
Im Zweiten Weltkrieg fielen bei dem Luftangriff auf Hildesheim am 3. März 1945 gegen 10:30 Uhr Bomben auf die Siedlung Großer Saatner, die möglicherweise der weiter westlich verlaufenden Bahnlinie galten. Da man sich am Stadtrand vor Bomben sicher geglaubt hatte, hielten sich während des Luftangriffs viele Menschen nicht im Keller auf. Unter anderem im südlichen Abschnitt der Yorck- und vor allem in der Lützowstraße wurden mehrere Häuser zerstört. Bei einem Volltreffer auf das Haus Marienburger Straße 91d kamen 9 Menschen ums Leben, auch in der Yorck- und Lützowstraße gab es mehrere Tote zu beklagen.
Bis in die 1950er Jahre war das Gebiet östlich der Marienburger Straße noch unbebaut. Die ersten Mehrfamilienhäuser zwischen Marienburger und Insterburger Straße entstanden um 1954 in dem für die damalige Zeit typischen Baustil. Mit einem großflächigen Ausbau des Stadtteils wurde 1964 begonnen. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Einfamilienhäuser zwischen Ortelsburger und Braunsberger Straße sowie ab 1970 die heute von der Universität genutzten Gebäude. Mitte der 1980er Jahre war der Ausbau des Stadtteils praktisch abgeschlossen.