Die Ehre abschneiden
Schand- und Lästerstein tragen
Ein altes am Rathaus befindliches Schwert wurde von dem Henker mit einem entehrenden Spruch über den Kopf des Verurteilten geschwungen, und somit seiner "Ehre genommen".
Eine eigenartige Strafe stellte das Tragen der um den Hals gelegten „Schandsteine“ dar, womit z.B. 1503 Tönnies Hotmekers Ehefrau bestraft wurde, die der erboste Ehemann „ganz schentliken“ in ehelicher Untreue angetroffen hatte.
Trotz allen leugnens mußte sie am hellen Mittag die Schandsteine von der Ratswaage bis zum Ostertor hinaustragen, begleitet vom Viller, dem Fronboten und den Kohlenträgern.
Als Lästerstein bezeichnete man eine Kette mit Steinfratzen, die um den Hals gelegt wurde. Träger der Kette wurden durch die Stadt geführt oder an einem öffentlichen Platz an den Pranger gestellt. Die Strafe führte zum Verlust von Ansehen und Ehrbarkeit und zu erheblichen sozialen und kommunikativen Einschnitten, denn der Verkehr mit so Bestraften galt als anrüchig. Sie diente als Instrument zur innerstädtischen Sozialdisziplinierung und war gleichzeitig Antrieb für eine gesellschaftliche Diskriminierung.
Text-Quelle:
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H. Knösel, Hildesheimer Heimat-Kalender “Wie man einst in Hildesheim Übeltäter strafte"; Gerstenberg-Verlag Hildesheim; 1958, Seite 97f
http://de.wikipedia.org/wiki/Schandstein
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:15XX_Schandsteine_anagoria.JPG
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