Akzise-Defraudanten-Strafpfahl
Beisskatze
Dorenkiste
Fiedel
Galgen
Halseisen am Rathaus
Rabenstein
Schandpfahl
Schandesel
Soldatengalgen
Dieser Schand -/Strafpfahl wurde scheinbar erst 1792 eingerichtet um Steuer- (Akzise ) oder Zollbetrüger zu bestrafen.
Der Pfahl „zierte" noch 1800 unseren Marktplatz.
Text-Quelle:
Gebauer, Geschichte der Stadt Hildesheim; August Lax-Verlag, Hildesheim; Band 2 Seite
Die sogenannte „Beisskatze“ diente vorzugsweise zur Bestrafung zänkischer Weiber.
Diese ist ein hölzerner Kasten, der in seinem oberen Teil nur aus einem Gitterwerk besteht. Durch eine Scheidewand, ebenfalls mit einem Gitter, zerfällt er in zwei enge Abteilungen, wovon jede mit einer besonderen Tür versehen ist. Die Eingesperrten können sich sehen, sprechen. etc., können sich aber nicht erreichen und sich auch wegen des beengten Raumes nicht auf den Boden niederlassen; sie sind dem Anblick der Umstehenden preisgegeben.
Text-Quelle:
Bildquelle:
Wilhelm Wachsmuth: Geschichte von Hochstift und Stadt Hildesheim, Gerstenberg 1863, Hildesheim, S. 231
Die „Dorenkiste“, die erstmals 1422 erwähnt wurde, war ein großer Holzkäfig, in denen die Stadtbehörde oftmals „Tobsüchtige“, also wohl Geisteskranke einschloß.
Diese Kiste hang am Hagentor und – zeitweise - ein zweiter am Hl. Kreuztor. Am Hagentor bezeichnete ein - scheinbar in Stein gehauener - „Torenkopf“ die Stelle wo er hing.
Text-Quelle:
Bildquelle:
Ein neues Mittel, um die Beleidigungswut zu unterdrücken war die Einführung der rot gestrichenen „Fiedel“ (auch: "Halsgeige ", "Geige", "Brechel") vor dem Rathaus für zänkische Weiber und sonstige Übeltäterinnen.
Die Fiedel bestannt aus zwei, mit der spitzen Kante über einander gesetzte, rot angemalte Bretter zwischen zwei Pfosten, das obere so eingerichtet, daß es in die Höhe gezogen werden konnte; wo sie zusammenstießen drei Löcher für Hals und Hände der „Maleficantin“, darüber die Abbildung zweier bissiger Katzen
In dieses „Gestell“ gespannt, sahen sich seit 1731 „keifsüchtige Weiber, Dirnen und loses Gesindel“ auf einige Stunden dem öffentlichen Spott ausgesetzt.
Text-Quelle:
Bildquelle:
W. Wachsmuth, Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte; Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1857; Seite 25
Der Galgenberg trägt seinen Namen von dem Galgen, der hier auf der mittelalterlichen Richtstätte stand.
Wenige Schritte oberhalb der Bismarcksäule sieht man beim Eintritt in den Wald linker Hand einen Erdaufwurf. Auf dieser Erhöhung hat das „Dreibein“ gestanden. Der Hildesheimer Galgen bestand nämlich aus drei senkrecht stehenden Pfosten, die oben durch drei waagerechte Balken miteinander verbunden waren.
Während Mörder auf dem Marktplatz und später auf dem Rabenstein der Steingrube mit dem Schwert hingerichtet wurden, mußten Diebe am Galgen mit des „Seilers Tochter Hochzeit halten“. Sie wurden vom Immengarten ab den „Armesünderweg“ hinauf geführt und dann gehängt. Die erste Kunde von dem Galgen stammt aus dem Jahre 1325.
Im Laufe der Zeit mußte der Wind und Wetter ausgesetzte Galgen mehrmals erneuert werden. 1587 warf ein gewaltiger Sturm den aus drei steinernen Pfeilern gemauerten Galgen um, an dem noch zwei Diebe hingen. Bevor dann Zimmerleute und Maurer an die Arbeit gingen, hatte ein Mitglied der Stadtverwaltung den ersten Handschlag zu tun. Dies geschah auf Forderung der Handwerker. Nun konnte ihnen niemand höhnend und spottend „Galgenarbeit“ vorwerfen.
1435 wurden sieben Diebe gleichzeitig an den Galgen gehängt, sie blieben dort, bis sie herab fielen und man sie im Hügel einscharrte oder nach dem Katharinenfriedhof an der Einumer Straße brachte.
Für einen Dieb, der die Stadtkasse hatte berauben wollen, wurde, um den Schimpf und die Schande des Galgentodes noch zu erhöhen, ein besonderer Galgen oben auf das Dreibein gesetzt. Eine 16jährige Magd, die beim Stehlen ertappt worden war, mußte ihre Schuld 1582 am Galgen büßen.
Vom 18. Jahrhundert ab wurde Diebstahl milder beurteilt. Der Steingalgen wurde noch 1714 mit neuen Balken versehen.
Auf Befehl der westphälischen Regierung wurde der Galgen 1809 abgebrochen.
siehe auch: Erhängen am Galgen
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Foto / Bild
Das Halseisen an der Kette diente zum Strafvollzug für geringe Vergehen wie z.B. Schwindler, Hehler oder "leichtfertige Weiber". Sie wurden für einige Stunden angeschlossen und von den Zuschauern weidlich verspottet. Es befand sich an der Laube des Rathauses (rechts im Bild).
Zur Beleuchtung der dunklen Lauben dienten Öllampen, die in vergitterten Eisenkörben an langen Stangen über den Lauben hingen.
"Rabenstein" wurde ein erhöhter, von Steinen gemauerter Platz genannt, auf dem vor allem im Mittelalter die Enthauptung von Verurteilten stattfand. Die Bezeichnung rührt daher, daß sich bei solcherart Nutzung viele Raben aufzuhalten pflegten.
Die Rabensteine dienten als Zeichen der peinlichen Gerichtsbarkeit, daher fanden sie sich in allen deutschen Städten, denen diese Art Gerichtsbarkeit zustand. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde der Rabenstein, ebenso wie der Galgen, immer weniger verwendet, er wich der fortschreitenden Kultur.
In Hildesheim stand ein solcher „Rabenstein“ auf der Steingrube.
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Bei geringeren Straftaten mußte der Straftäter zur Strafe sich umgekehrt draufsetzen und sich am Hinterteil des Holzesels festhalten. Der Sitz besteht aus einigen Rundhölzern, die das Sitzen äußerst unbequem gestaltet haben.
Der Hildesheimer Schandpfahl stand an der Ecke des Bäckeramthauses auf dem Marktplatz.
Dort wurden u.a. immer wieder einmal „Weibspersonen“ - so der damalige Sprachgebrauch - angebunden, die sich nach der Meinung des Magistrats „sittenwidrig“ verhalten hatten.
Die Zuschauer waren bei solchen Anlässen immer zur Stelle und es herrschte, wie es berichtet wurde, eine ausgelassene Stimmung. Die Frauen am Pranger erhielten etliche Streiche mit der Rute –Stäupen genannt - und wurden aus der Stadt gewiesen.
Der sogenannte „Soldatengalgen“ stand am Lappenberg. Entgegen der Vermutung daß an ihm Soldaten gehängt wurden, stand er nur als „Popanz“ – also zur Abschreckung - auf dem Platz. An dem Schandpfahl wurden höchstens die Namen fahnenflüchtiger Soldaten angeschlagen.
Ernstere Vergehen wurden mit Spießrutenlauf, geringfügige mit dem sitzen auf dem hölzernen Esel am Rathaus bestraft.
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