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"Zum Andenken der abgeworfenen Irmensäule wird annoch (noch) 1734 zu Hildesheim jährlich am Sonnabend vor Lätare (Rosensonntag) auf dem kleinen Domhofe folgendes Schauspiel gehalten. Es kommt annselbigem Tage dahin ein sonderlich dazu bestellter Bauersmann, der bringt einen langen hölzernen Klotz, eines Mannes hoch, und dabei ein ausgeschnitztes Holz in Gestalt eines Kegels mit sich, setzt den großen Klotz in die Erde und das kleine Holz oder Kegel oben darauf.
Dann kommen ein Haufen Jungen und Buben zusammen, werfen mit Steinen und Stöcken, daß sie den Kegel, wodurch der Heiden Götze bedeutet wird, herabwerfen mögen. Dann kommen andere und setzen den Kegel wieder darauf, gleichwie auch die Sachsen ihren niedergeworfenen Götzen oftmals wieder auf- und angerichtet haben, bis endlich alles in Stücken geworfen oder weggeschleppt worden." (nach Lauenstein)
siehe: Maigrafenritt
Seit Jahrhunderten wurde mit wenigen Unterbrechungen in Hildesheim das Schützenfest oder Freischießen durch einen solennen (feierlich, festlich) Auszug mit Wehr und Waffen eingeleitet.
In früherer Zeit fand der Brauch statt durch einen am Rathause ausgehängten, uralten, hölzernen Schild, welcher ein auf das Schießen bezügliches Bild zeigte, den bevorstehenden Auszug zur Schützenwiese anzukündigen. Darauf ging der Scheibengucker als Herold unter Trommelschlag durch die Straßen und lud mit folgenden, noch jetzt üblichen Worten die Bürger zum Schießen ein:
"Will ji hören Börger und Börgers Kinner, Fremde und gude Bekannte! Schütten wollen scheiten dor dei Schieben, syet woll gerüstet unde froh, söllt Klocke twölwe up dei Wische komen, komet her ji Schütten, it is en fry Klemode, dat het ein hochedler Rath von Hillesheim verehrt, settet jue Geld, un latet jue Namen teiken, un waret jues Glückes!"
Im Hildesheimschen sind Eheleute, wenn sie keine Kinder bekommen, dem "pastor loci" (Orts-geistlicher) wegen des Abganges an den Taufgebühren jährlich einen Hahn zu geben verbunden, welchem man den "Geduldhahn" nennt.
siehe: Martinssingen
Zu den veralteten Gebräuchen gehört auch das "Kribbekengehn", welches früher einen wesentlichen Teil der Weihnachtslust der Kinder bildete.
Kurz vor Weihnachten nämlich pflegte man in vielen Häusern die Geburt Christi in Holz oder Wachs und mit Hinzufügung von Hirten, Herden und dergleichen auf einer Moosdecke bildlich darzustellen. Der Glanzpunkt in der Gruppe bildete dann die Krippe (Kribbeken), und die Kinder wanderten von Haus zu Haus, um sich diese "Kribbeken" anzusehen.