Brand auf dem Domhof 1294
Überschwemmungen der Innerste im 16. u. 17. Jh.
Brand der Blankenburg 1898
Als um Weihnachten 1294 Kleriker, Domschüler und Bedienstete des Bischofs Siegfried auf dem Domhof ein Freudenfeuer (Wintersonnenwendfeuer?) entzündeten, setzte ein Funkenflug angrenzende Bürgerhäuser in Brand. Die empörten Bürger drangen darauf in die Domfreiheit ein und plündernden und brandschatzend die Domkurien. Die Bewohner des Domhofs konnten sich nur durch Flucht aus der Stadt vor den aufgebrachten Bürgern retten. Der in dieser Situation machtlose Bischof verhängte darauf als kirchliche Straf- und Druckmittel die Exkommunizierung der Bürgerschaft.
Diese Streitigkeit wurde am 25.11.1295 in Peine mit einem Vergleich beendet.
In den Hildesheimischen Chroniken sind folgende Jahre aufgeführt, wo die Innerste durch Überschwemmungen große Schäden verursachte:
1539, 1552, Februar 1560, 1572, Juli 1573, Februar 1574, 1577, 1588, August 1591, Juni 1592, April 1593, Januar 1596, Februar u. Juni 1599, Juni 1618, Juli 1619.
Text-Quelle:
- Literatur
"Beiträge zur Hildesheimer Geschichte“; Gerstenberg-Verlag Hildesheim; 1827, Band 1 Seite 237
In der Nacht vom 24. Auf den 25. Dezember 1898, morgens um 2 Uhr, ertönten die Feuerglocken von dem Andreasturm. Aus der östlichen Teil des Kaufhauses „Blankenburg “ auf dem Hohen Weg schlugen hohe Flammen, die sofort das ganze Gebäude erfaßten und dann über – den damals sehr schmalen – Hohen Weg auf das Textilhaus von Löbenstein & Freudenthal übergriffen.
Trotz das brennende Holz- und Stoffteile - sogar explodierende Feuerwerkskörper und Jagdmunition - in die Luft stiegen, waren sofort alle Fenster der benachbarten Häuser mit Gaffern besetzt, sogar die alten Damen des Georgenstift in der Kreuzstraße waren im Nachtgewandt in den Fenstern zu sehen.
Mit der anrückenden Feuerwehr war, auf das Gerücht hin, daß die gesamte Innenstadt brenne, eine große Volksmenge herbeigeströmt; die Polizei, damals noch städtisch und nicht so stark wie heute, hatte ihre liebe Not, die Straßen abzusperren.
Inzwischen hatte das Feuer auch das Haus des Uhrmachers Brinkop (an der Ecke Pferdemarkt) ergriffen. Auch „Bades Kaufhaus“, bekannt durch seine Rohrpost, die alle Verkaufsstände mit der Kasse verband, brannte völlig aus.
Das sich der Brand nicht noch weiter, z.B. Richtung Judenstraße ausbreitete, war nur der Windstille und der Feuerwehr zu verdanken, die unter der Führung von Schlossermeister Röhr und des Stadtbauführers Hagemann, mit Essigschwämmen als Schutz gegen den Rauch vor den Mündern, auf ihren Posten aushielten.
Auch Soldaten des 79er Regiments haben, besonders bei der Bergung von Mobiliar, mitgeholfen. Die geborgenen Sachen wurden in die Andreaskirche gebracht, wo infolgedessen am 1. Weihnachtstag kein Gottesdienst stattfinden konnte.
Die Ursache des Brandes konnte später nicht festgestellt werden. Eine polizeiliche Vernehmung ergab nur, daß die „Blankenburg“ am Christabend bereits um 11:30 Uhr geschlossen worden sei. Der Schaden, der durch Versicherungen gedeckt war, wurde auf etwas über eine Million Mark geschätzt (ein Pfund Kaffee wurde damals für 60 Pfg. angeboten). Menschen waren nicht zu Schaden gekommen.
Kaum war ein Weg durch die Schuttmassen freigelegt – sie wurden später zur Anrampung der neuen Innerstebrücke an der Schützenallee verwendet – wurde sofort die Verbreitung des Hohen Weges beschlossen.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
O. Koch, Hildesheimer Heimat-Kalender-"Als die Blankenburg brannte"; Gerstenberg-Verlag Hild.; 1958, Seite 54f
Privatbesitz H.-J. Brand
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