Während man bis ins 12. Jahrhundert hinein noch den Aberglauben an Hexen unter Strafe stellte, zeichnete sich von 1183 an eine völlige Kehrtwendung ab. Von nun an ging man gegen Ketzer, Zauberer, Hexen und Teufelsbrüder selbst vor.
An Hexen, Teufel, Dämonen, Gespenster, Poltergeister glaubte der dumme, einfältige Bauer und nicht minder der Bewohner der Stadt, lebte er nun als Bettler oder Patrizier, als Handwerker, Schreiber oder Magister in ihren Mauern. Huckup und Hödeken spukten in Hildesheim. Überliefert ist die Sage vom Teufelshorn, dessen Abdruck an der Dommauer ist heute noch zu erkennen, vom Teufel in der Domschenke, vom Schauteufelskreuz, von den Hexen, die als Katzen ihr Unwesen treiben. Fegefeuer und Hölle nannten sich Straßen am Andreasplatz.
Dem anderen „tausend Teufel und tausend Hexen in den Leib“ wünschen, war hier zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein häufig zu hörender Fluch. Eine Frau die sich „verdächtig“ machte, war rasch als „Toeversche“ (Zauberin) oder „Wickersche“ (Wahrsagerin) abgestempelt. Hexensabbate spielten sich zwischen Mitternacht und Hahnenschrei auf dem Marktplatz, dem Hohen Weg und draußen vor Steuerwald ab. So jedenfalls hatten Angeklagte im Verhör es selbst berichtet, und niemand sah einen Grund, an dem Wahrheitsgehalt solcher durch Folter erpreßter Aussagen auch nur den leisesten Zweifel zu hegen.
In den 35 Hexenprozessen, die Hildesheims Justizgeschichte verzeichnet, ergingen 25 Todesurteile. Die Prozesse verteilen sich auf folgende Jahrhunderte: 15. Jh. =4, 16. Jh. = 13, 17. Jh. = 14 und 18. Jh. 4 Prozesse.
Alleine 1513 wurden 10 Frauen auf der Steingrube verbrannt. Zwischen 1431 und 1648 wurden „nur“ 25 „Hexen“ in Hildesheim dem Scheiterhaufen übergeben.
siehe auch: Recht und Gesetz
Der Teufel
Folgende Namen gaben die Alt-Hildesheimer dem Teufel: "Höllenilk", „Strusveder“, „Valke“, „Lueßefaß“, „Tileke“, „Grünekeil“
________________________________
Die "Teufelkanzel"
"Teufelkanzel" war die Volksmündliche Bezeichnung für einen Felsvorsprung (AK: wo der Junge steht) am Rand des Weges, der zum Wasserturm auf dem Galgenberg führte.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
Privatbesitz H.-J. Brand
___________________________________
Ritzen an Kirchenportalen
Als ein weitverbreitetes Mittel Krankheiten vorzubeugen, wurden näpfchenartige Vertiefungen in die Kirchenmauern und Portale gerieben.
Schon vorhandene Krankheiten sind heilbar durch einnehmen von zusammengefegtem Kirchenstaub oder abgeriebenen Teilen von besonders geeigneten Seitenwänden oder Eingangstüren.
Je nach Art des Heiligen, dem das Kirchenhaus geweiht ist, sind die Krankheiten bestimmt, in denen er heilen kann.
Zurück → Brauchtum und Volkstümliches