Die Feuerwehr in der Frühzeit
Die Berufsfeuerwehr
Die Feuerwache
Freiwillige Feuerwehren
Rettungsverein bei Feuersgefahr
Rettungsschar des Männer-Turn-Vereins v. 1848
Freiwillige Feuerwehr Hildesheim 1876
Jugendfeuerwehrgruppen
Freiwillige Schülerfeuerwehren
Volontaire-Compagnie
Für das löschen von Bränden waren nach wie vor lederne Eimer die Hauptwaffe der Brandbekämpfung. Um deren Bestände aufzufrischen legte die Stadtregierung seit 1655 allen Neubürgern eine geraume Zeitlang die Zahlung eines „Eimergeldes“ auf.
Daneben kamen mit der Zeit allmählich Spritzen auf, im 16. Jahrhundert noch als kleine Handspritzen – sogenannte „strente“ –, nach 1600 aber in Gestalt von „großen Feuerspritzen“.
Erstmals wird solch eine 1641 in Hildesheim erwähnt, welcher aber bald weitere folgte. Diese Spritzen wurden auf das ganze Stadtgebiet verteilt: zwei waren im 18. Jh. auf dem Rathaus und je eine auf dem Bauhof, bei der St. Andreas- und der St. Lambertikirche untergebracht.
Eine Brandbekämpfung war in diesen Zeiten (16.-18. Jh.) immer eine gewaltige Aktion, welche der Bürgermeister zu Pferde und die gesamte Bürgerschaft teils in Reserve mit Wehren und in Mänteln, teils im Dienst mit Löschgerät, Äxten und anderen Gerätschaften beiwohnten.
Währenddessen wurde das Zeughaus besetzt, die Schlagbäume geschlossen und ein „Einspänniger“ begab sich vor die Toren um in der Umgebung nach verdächtiges Gesindel zu fahndete.
(im Original übernommen)
Text-Quelle:
Johannes H. Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim, 1924; Band 2, Seite 194
Am 01. Oktober des Jahres 1897 trat die vom Magistrat der Stadt Hildesheim eingesetzte "Berufsfeuerwehr" ihren Dienst an. Sie war den städtischen Gas- und Wasserwerken unterstellt und auch auf deren Gelände untergebracht. Anfangs des 20. Jh. war sie im Gebäude des Ratsbauhof untergebracht.
Diese "Berufsfeuerwehr" war aber durch Personal und Gerät mehr im Bereich einer hauptamtlichen Wachbereitschaft anzusiedeln.
Auszug aus der Dienstanweisung von 1897:
§1 Die aus dem Arbeitspersonal der Städtischen Gas- und Wasserwerke durch freiwilligen Eintritt gebildete Berufsfeuerwehr hat den Zweck, bei etwa ausbrechendem Feuer in der Stadt die erste Hülfe zu leisten sowie aber auch bei Rohrbrüchen an Gas- und Wasserleitungen oder bei sonstigen, dringender Erledigung bedürfender Schäden und die öffentlichen Interessen berührenden Unfälle behülflich zu sein, um die Schäden schnellstens zu beseitigen.
Um die Einwohner Hildesheim schnell zu verständigen, wo in der Stadt ein Feuer ausgebrochen war, hängte seit 1583 der „Tornemann“ (Turmwächter) zu St. Andreas bei Tage eine rote Fahne und bei Nacht eine rote Laterne in die Richtung aus, wo die Gefahr bestand.
Dieses Vorgehen beim Ausbruch eines Feuers in der Stadt wurde bis zum Weihnachtstage 1921 fortgesetzt.
(im Original übernommen)
Text-Quelle:
Johannes H. Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim, 1924; Band 2, Seite 193f
Mitte des 19. Jh. entwickelte sich aus landdrostischen Feuerordnung (→ Volontaire-Compagnie) heraus der "Rettungsverein bei Feuersgefahr". Hier schlossen sich die nicht zum Feuerlöschdienst verpflichteten Bürger Hildesheims zu einem Verein zusammen, der bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts tätig war und auch Rechnung legte.
RETTUNGSSCHAR DES MÄNNER-TURN-VEREINS VON 1848
Das Jahr 1848 rief die jungen Kräfte unserer Heimatstadt unter Turnvater Jahns Fahnen. Die Jugend der Stadt fand sich in freiwilliger Selbstdisziplin an sich selbst und zu des eigenen Körpers Gesundung "frisch, fromm, fröhlich und frei" Sport treibend im Zeichen der Eule des MTV 1848. Schon 1853 bildete sich die "Rettungsschar des Männer-Turn-Vereins v. 1848".
Diese Schar setzte es sich zur Aufgabe, die im Turnen erworbene Kraft und Geschicklichkeit im Falle der Feuersnot "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" einzusetzen. Der Rat der Stadt beschaffte die erforderlichen Löschgeräte, selbst gewählte Hauptleute, Zugführer und Anmänner (etwa dem heutigen Gruppenführer entsprechend) leiteten den Übungsdienst und führten unter der Oberleitung des Feuerdirektors ihre Schar im Einsatz. Streng war jedes Mitglied verpflichtet, zu den angesetzten Übungen zu erscheinen und "bei Feuersbrünsten tatkräftig Handdienste zu leisten".
Leider war diesen gutgewillten Männern nicht beschieden, längere Zeit zum Wohle der Allgemeinheit zu wirken. Die Schar löste sich wieder auf.
FREIWILLIGE FEUERWEHR HILDESHEIM 1876
Ein altes Protokoll berichtet, dass sich "im Juni 1876 mehrere Herren zusammensetzten, wegen Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. In demselben Monat wurden die Freiwilligen Turnerfeuerwehren von Hameln und Hannover gebeten, hier am Ort eine Übung abzuhalten, welches auch geschah am Templerhaus. Man schritt hierauf zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr und wurde dieselbe auch nach langen Verhandlungen definitiv am 2.12.1876 gegründet mit einer Mitgliederzahl von 163 Mann".
Die Wehr entwarf in gemeinsamer Arbeit eine eigene Satzung und wählte sich ihre Führer. Hier der erste Führungsstab der Freiwilligen Feuerwehr Hildesheim:
1. Kommandant Maurermeister H. Voß
2. Kommandant Maschinenfabrikant A. Rabius
1. Adjutant Weinhändler A. Wolf
2. Adjutant Ziegeleibesitzer F. Frankenberg
1. Obersteiger Schuhmachermeister K. Kramer
Die Stadtverwaltung erkannte, dass die Bildung der Freiwilligen Feuerwehr den Feuerschutz der Stadt erheblich verstärkte und rüstete daher die neugegründete Wehr nach damaligen Begriffen vorbildlich aus. Die erste Ausrüstung bestand aus:
3 neuen Abprotzspritzen, 1 Steigerwagen, 1 Rettungsschlauch (?), 1 Sprungtuch (!), 1 Werkmannswagen und 1 großen Schiebeleiter.
Den Verhältnissen angepasst wurde die Wehr in vier Abteilungen eingeteilt:
1. die Spritzenmannschaft zur Bedienung der zugewiesenen Spritzen
2. die Werkmannschaft übernahm das Einreißen und Niederlegen von Giebeln, Schornsteinen, Wänden und ähnliche Aufgaben,
3. die Steiger wurden zur Rettung von Menschen und sachwerten eingesetzt und
4. die Schutzmannschaft diente in erster Linie zur Absperrung des Brandplatzes, ferner aber auch zum Schutz der geretteten Sachwerte vor dem Zugriff der auch damals schon bekannten Plünderer.
(Im Original übernommen)
Freiwillige Schülerfeuerwehren
Im Zuge des Aufbaues der Freiwillige Feuerwehr in Hildesheim im Jahre 1876 wollte die Jugend nicht tatenlos zusehen, wie der Vater oder der ältere Bruder begeistert seinen Feuerwehrpflichten nachging, auch damals schon verfolgte die Jugend mit brennendem Interesse Übungen und Einsätze der Feuerwehr. So konnte es auch nicht ausbleiben, dass sich Jugendfeuerwehrgruppen bildeten. Den Anfang machte im Jahre 1879 die "Freiwillige Schülerfeuerwehr am Gymnasium Andreanum". Auch diese junge Wehr fand ihre schönste Würdigung darin, dass ihr von der Stadtverwaltung zwei Abprotzspritzen übergeben wurden. Der Chronist berichtet "mit Freunde und Eifer widmete sich die jugendliche Schar ihren Übungen". Wahrscheinlich jedoch stiegen Freude und Eifer an der Arbeit in der Schule nicht in gleichem Verhältnis, denn schon im Frühjahr 1885 löste sich diese Schülerfeuerwehr auf Grund eines Verbotes der Schulbehörde auf.
Die Tätigkeit der Andreaner ließ die Schüler der Landwirtschaftsschule nicht ruhen. Auch hier fanden sich begeisterte junge Menschen, die am 21. Juni 1884 die "Schülerfeuerwehr der Landwirtschaftsschule" gründeten.
Jedoch auch diese wirklich gut und erfolgreich arbeitende Wehr ging im Laufe der Jahre ein.
(im Original wiedergegeben)
Text-Quelle:
- Webseite
Die Keimzelle der Hildesheimer Feuerwehr darf wohl vor mehr als 200 Jahren in einer Verordnung der damaligen Landdrostei zu suchen sein. Am 29. Oktober 1823 erließ diese eine eigene Feuerordnung, die in ihrem § 99 die Aufstellung einer "Volontaire-Compagnie" (Freiwilligen-Kompanie) vorsieht. Hierunter ist keineswegs eine durchorganisierte Feuerwehr zu verstehen. Im Gegenteil, mit dieser Anordnung wollte man die zum Brande geeilten unnützen Neugierigen treffen. Diese Leute sollten zweckmäßig eingeteilt und ausgerüstet, unter dem Kommando des "Feuerherrn aus dem Feuerdirektorio" eine Compagnie von Hilfskräften darstellen. Damit glaubte man, eine wirksame Maßnahme gefunden zu haben, um die aus den umliegenden Dörfern herbeigeeilten Spritzen auch mannschaftsmäßig besetzen zu können. Immerhin jedoch ist es bemerkenswert, dass die "schaulustigen Maulaffen" nicht zum Löschdienst verpflichtet werden konnten.
(im Original übernommen)
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