[1] Der als Ausläufer der vom Harz in die norddeutsche Ebene streifende Bergzüge längst der Innerste bis unmittelbar an die Stadt Hildesheim herantretende Galgenberg hat eine inhaltreiche Geschichte.
Von seiner vorgeschichtlichen Zeit reden die von den Wogen des Nordmeeres auf dem Rücken der Eisberge herangeschwemmten zahlreich vorhandenen erratischen Blöcke, auch birgt das Roemer-Museum eine Menge Versteinerungen von Tieren, die sich hier vor Ankunft der Menschen im Wasser oder auf dem Lande des Lebens freuten.
Stellen wir zunächst den Namen des Bergs fest. Er wird stellenweise als Galberg bezeichnet, im Hinblick darauf, daß sich hin und wieder die sogenannten Steingallen finden, d.h. rundliche Steingebilde, in denen andere Mineralien eingeschlossen sind. Da diese aber nach dem Urteil Sachverständiger sich durchaus nicht in hervorragender Menge vorfindet, so könnte der Name hiervon nicht abgeleitet sein, umso weniger, als sich diese Steingallen auf dem ganzen Bergrücken vorfinden, dessen von der Stadt abgewandte Seite aber nicht als Galberg, sondern als Spitzhut bezeichnet wird. Wir müssen daher annehmen, daß der Berg richtigerweise den Namen Galgenberg führt, und zwar deshalb, weil auf der Höhe seiner der Stadt zugekehrter Seite der Galgen stand.
So wird der Berg denn auch von früh an in den verschiedensten Urkunden von 1379 ab als Galgenberg, Galchbergh, Ghalchbergh, Gallchberg usw. bezeichnet. Joachim Brandis der Jüngere nennt allerdings den Berg Galberg, und ihm folgt 1809 Landbaumeister Held mit der Bezeichnung Gallberg; wir werden aber mit dem überwiegenden Sprachgebrauche der Urkunden die Bezeichnung Galgenberg für die richtige halten und annehmen müssen, daß die Bezeichnung Galberg durch eine Abschleifung des Wortes Galgenberg entstanden ist.
Diese Benennung des Berges ist aber umso zutreffende, als der Berg bis weit in das 19. Jahrhundert hinein kahl war, der dort aufgestellte Galgen also besonders hervortrat.
Der Berg gehörte, abgesehen von seinem südöstlichen, tief im Tale liegenden Teile, der neustädtisch war, zum Gebiet der Altstadt Hildesheim, die auch dort die Gerichtsbarkeit ausübte.
Wie wir schon feststellten, war der Berg vollständig kahl. Nach dem bei der Aufforstung des gegenüberliegenden Steinbergers gemachten Erfahrungen beschlossen die städtischen Kollegien 1858, auch den Galgenberg aufzuforsten, eine Aufforstung, die wir der Verwaltung der Stadt durch Oberbürgermeister Boysen verdanken und die im Laufe der Jahre die besten Früchte getragen hat.
In Verbindung damit wurde ein kleines Forsthaus nicht weit von der Stelle, an der früher die Warte gestanden hatte, erbaut und damit eine kleine Wirtschaft verbunden.
Als die mit diesem Hause verbundene Forstaufseherstelle eingezogen wurde, richtete die städtische Verwaltung das Haus ausschließlich zur Wirtschaft ein und verpachtete diese an den bisherigen Forstaufseher.
Die Wirtschaftsgebäude sind nach und nach, insbesondere auf Anregung des verstorbenen Senators Beste, wesentlich erweitert und bilden jetzt einen lebhaften Anziehungspunkt.
siehe auch: Galgenbergrestaurant
Text-Quelle:
Otto Gerland: Was uns der Galgenberg erzählt, Alt-Hildesheim, Westermann 1920, Braunschweig, Heft 3, S. 14f
[2] Der Name des Berges wird schon früh in verschiedenen Urkunden von 1379 an als Galchberg, Galchbergh, Ghalchbergh, Gallchbergh u.s.w. bezeichnet.
Joachim Brandis d.J. nennt allerdings den Berg bereits „Galberg“, und ihm folgt 1809 der Landbaumeister Held mit der Bezeichnung „Gallberg“. Diese Bezeichnung entstand wahrscheinlich durch eine Abschleifung des Wortes „Galgenberg“. Diese Bezeichnung ist umso zutreffender, als der Berg bis weit in das 19. Jh. kahl war und somit der dort aufgestellte Galgen besonders hervortrat.
Der Berg gehörte – abgesehen von seinem südöstlichen, tief im Tal liegenden Teile, der neustädtisch war – zum Gebiet der Altstadt, die dort auch die Gerichtsbarkeit ausübte. Reste einer doppelten Umwallung, die früher als Heiligtum der Frühzeit angesehen wurden, zeigen nahe der Fundstelle des Hildesheimer Silberschatzes, den Standort einer vor 1379 von Hildesheim errichtete und 1485 zerstörten Warte einer ehemaligen Landwehr. In dieser Warte saß regelmäßig ein Wartmann, dem in gefährlichen Zeiten einige Knechte beigegeben wurden. Bei der Zerstörung der Warte wurde diese Besatzung gefangengenommen.
Die Stadt Hildesheim übte die „peinliche Gerichtsbarkeit“ aus. Sie hatte verschiedene Richtstätten. Zur Vollstreckung der schimpflichsten, namentlich bei Dieben angewandten Strafe, das Erhängen, diente der Galgen. Der Galgen stand oberhalb der jetzigen Bismarcksäule, jetzt noch an einer flachen Erhöhung erkennbarer Stelle.
Wann der erste Galgen errichtet wurde, kann man nicht mehr sagen. Die erste Nachricht über einen Galgen und einer Hinrichtung daran gibt ein Schreiben des Herzogs Erich v. Sachsen- Lauenburg aus der Zeit zwischen 1320 und 1330 an das Hildesheimer Domkapitel, in dem der Herzog sich darüber beschwert, daß der Rat der Stadt einen Angeklagten unrechtmäßigerweise zum „Strange“ verurteilt und hingerichtet habe.
Auf Grund einer Verfügung des westfälischen Ministeriums des Innern vom 17.1.1809 wurde der Galgen beseitigt.
Nach dem bei der Aufforstung des gegenüberliegenden Steinberges gemachte Erfahrungen beschlossen die städtischen Kollegien 1858 auch den Galgenberg aufzuforsten. In Verbindung damit wurde ein kleines Forsthaus nicht weit von der Stelle, an der früher die Warte gestanden hatte, erbaut, welche mit einer kleinen Wirtschaft verbunden war.
Als die mit diesem Haus verbundene Forstaufseherstelle eingezogen wurde, richtete die städtische Verwaltung das Haus ausschließlich zur Wirtschaft ein und verpachtete diese an den bisherigen Forstaufseher. Aus diesen Anfängen entstand nach und nach das heutige Galgenbergrestaurant.
- Auf dem Spitzhut, einem der Gipfel des Galgenbergs, befindet sich ferner der Gelbe Turm.
- Am 17. Oktober 1868 wurde auf dem Westhang ein römischer Silberschatz, der sogenannte Hildesheimer Silberfund gefunden.
- Die Ortsschlumpfquelle am Nordhang wurde 1900 für die städtische Wasserversorgung erschlossen.
- Am Südwesthang befindet sich das am 10.Juni 1939 eingeweihte monumentale Kriegerdenkmal Galgenberg sowie darüber ein Aussichtspunkt.
- Am unteren Ende der auf das Kriegerdenkmal zulaufenden, in ihrem oberen Teil alleeartig ausgebauten Feldstraße befindet sich außerdem das Haus der Sieben Brüder.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
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