Bischof Heinrich II. ließ Burg Steuerwald 1310-1313 als Schutz- und Trutzburg gegen die Hildesheimer Bürger nördlich der Stadt erbauen. Aus dem gleichen Grund wurde 1346 südlich von Hildesheim von einem seiner Nachfolger, Bischof Heinrich III., eine weitere Burg gegründet, die Marienburg. Burg Steuerwald diente ab dieser Zeit als ständige bischöfliche Residenz. Die Burg wurde 1313-1331 unter Bischof Otto II. erweitert, dabei entstanden zwei aus der Innerste gespeiste Ringgräben mit einem Wall dazwischen. 1594 wurde in der Burg eine Wassermühle gebaut. Ein weiterer Um- und Ausbau erfolgte ab 1631 unter Bischof Ferdinand.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Burg Steuerwald mehrmals belagert, besetzt und zurückerobert. Am 4. Juni 1632 wurde sie von Lüneburger Truppen im Sturm genommen und dabei erheblich beschädigt. Anschließend wurden die Befestigungsanlagen abgetragen. Ost- und Südflügel, die heute nicht mehr vorhanden sind, wurden möglicherweise bei dieser Gelegenheit mit entfernt, um Baumaterial für andere Gebäude auf dem Burggelände zu gewinnen.
Bischof Clemens August I. ließ den Palas 1728 umbauen und die im Dreißigjährigen Krieg entstandenen Schäden beheben. Anschließend begann er allerdings auch mit dem Bau einer bischöflichen Residenz am Domhof in Hildesheim. Die Hildesheimer Bischöfe residierten noch bis 1763 auf Burg Steuerwald. Seit diesem Jahr dient ihnen das Bischofspalais am Domhof als Residenz. Bei der Säkularisation von 1803 wurde die Burg in eine staatliche Domäne umgewandelt. Sie wurde zusammen mit ihren Ländereien von der Klosterkammer verwaltet, einer Institution des preußischen Staates. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden der innere Burggraben zugeschüttet und der Wall eingeebnet, an ihrer Stelle wurde im Südteil der Burg nach dem Abriss einer Scheune 1819 das heutige Herrenhaus errichtet. Die Stadt Hildesheim kaufte die Burg und ihre Ländereien am 1. September 1912 von der Klosterkammer, um Grundstücke für den Bau eines Hafens zu erhalten.
Nicht weit von Burg Steuerwald entfernt, auf dem Gebiet des heutigen Hildesheimer Hafens, lag im Mittelalter das Dorf Essem. Es wurde nach dem Bau von Burg Steuerwald zur Wüstung. Um die Burg herum entstand ein kleines Dorf mit Namen "Steuerwald", das 1895 bei der Volkszählung 231 Einwohner hatte und 1912 nach Hildesheim eingemeindet wurde. Die Stadt Hildesheim kaufte unter Oberbürgermeister Ernst Ehrlicher die Burg und ihre 412 ha großen Ländereien am 1. September 1912 von der Klosterkammer, um Grundstücke für den Bau des Hafens zu erhalten. Es wurde vor dem Bau des 1926 eingeweihten Hildesheimer Hafens teilweise abgerissen.
Im Zweiten Weltkrieg detonierte am 9. Oktober 1943 eine Bombe an der Burg Steuerwald, wodurch vier Menschen ums Leben kamen. Hierbei handelte es sich um den ersten Bombenabwurf auf Hildesheim. Ein in der Kapelle ausgehängtes Foto zeigt Schäden an den Dächern von Palas, Stallungen und großer Scheune, während Kapelle und Bergfried unversehrt blieben.
Seit 1973 wird die Burganlage vom Reit- und Fahrverein Hildesheim genutzt.
Zum Zwecke der Restaurierung, Erhaltung und Nutzung der Burg Steuerwald wurde 2001 die Steuerwaldstiftung gegründet. Das Dach des Palas wurde 2010 renoviert.
Burg Steuerwald wurde als Wasserburg gebaut, zwei Teile des äußeren Ringgrabens sind heute noch im Süden und Westen der Burg erhalten. Westlich des Mühlengrabens, der mit einer heute noch gut erkennbaren Länge von rund 250 m in Nord-Süd-Richtung von der Innerste abzweigt, steht außerhalb der eigentlichen Burganlage auf einem Sockel aus Bruchsteinen ein längliches Fachwerkhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es diente als Speicher und ist nicht renoviert.
Heute finden hinter der Burg Reit- und Springturniere statt, hier befindet sich auch eine Rennbahn für Windhunde.
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Bildquelle:
- Ansichtskarten
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