[1] Nr. 7 (1233); Ehemalige Kreuzdechanei, erbaut von dem Chronisten der Reformationszeit, dem Dechanten Oldecop.
Für das Verständnis des eigenartigen Hausschmuckes ist die Kenntnis des Lebenslaufes des Bauherren notwendig.
Oldecop, geboren 1493 als Sohn des städtischen Baumeisters Henricus Oldecop, studierte in Wittenberg zu Füßen Dr. Luthers, kam 1516 nach Hildesheim zurück und weilte bis 1524 in Italien. In Hildesheim zum Priester geweiht, blieb er als Kaplan des Vizekanzlers Balthasar Merklin zwei Jahre lang am kaiserlichen Hoflager zu Burgos in Spanien.
1528 überbringt er dem Rate der Stadt Hildesheim im Auftrage des Kaiser Karl V. als Zeichen der Gnade für die Anhänglichkeit am alten Glauben das neu verliehene Stadtwappen mit dem halben kaiserlichen Adler.
Als Gegner der Reformation war Oldecop später Augenzeuge der verheerenden Stiftsfehde, wie der mit Einführung der neuen Lehre verbundenen Wirren, über welche er seine Ansichten in den kurzen Worten in der Schwelle der Domdechanei niederlegte.
Das Gebäude hat massives, hohes EG und ein Fachwerkobergeschoß. Im Inneren noch die alte Unterzugkonstruktion, teilweise sichtbar; sonst innen umgebaut. (Ursprünglich ohne ZG in der linken Hälfte).
Die Setzschwelle zeigt in gotischen Minuskeln die Inschrift (Bild 1):
Anno dṅi 1549 ∙ Virtus ∙ Ecclesia ∙ Clerus ∙ Demon ∙ Simonia ∙ Cessat ∙ turbatur ∙ errat ∙ regnat ∙ dominatur ∙ (Wappen des hl. Kreuzes, Wappen Oldecops: [h. rechts, drei Eicheln, h. links, halber Adler]). Verbu(m) ∙ d(omi)ni manet in eternu(m) ∙ Nil ∙ nisi ∙ divinu(m) stabile humana laborant. Lignea cum saxis sunt p(er)itura suis ∙ Joh(ann)es su(n)tes: Crucis scholasticus has edes deo erexit ∙ Ano dni 1539 kl (kalendas) may (1. Mai). Wappen Oldecop und Wappen von Alten (drei Stundengläser).
Nach Mithoff war ferner an der Rückseite zwischen bemalten Füllbretter die Inschrift:
(In tuis) manibus dni sortes mee … Scte ∙ crucis Eccle tpe (tempore) persecutionis decan9(us) Jo(hannes): Oldecop has edes f. (fieri) f. (fecit) 1549.
An der Giebelschwelle eines abgebrochenen Hinterhauses war, zum Teil verdeckt, zu lesen:
Johanes Therwin (Wappen) quo(n)da(m) decan9 eccl(es)ie hildesem ∙ (Wappen) Johanes de alten (Wappen) quoda(m) Senior ecclesye s(anc)te cruci‘(is) Siffrid9(us) anthony (Wappen) canonic9(us) ibide(m) has edes erexit ano salutis mccccxcix (1499) kl ….
Domdechant Johannes Therwin starb 1583, der Miterbauer war der Kanonikus Johann von Alten, Mitbegründer des gleichnamigen Spitals.
Neben an der Straße eine niedrige Mauer. Über der flachbogigen Tür ein Wappen mit Doppellilie und der Jahreszahl: mccccci (1501) (Bild 2). Daneben S. A (Siegfried Antony, Stiftskreuzherr). Ferner auf einem Stein über der Mauer das Wappen des Scholasters Oldecop und die Jahreszahl 1539; auf einem weiteren zwei Wappen: links dreimal gestufter Turm, rechts Zeichen des hl. Kreuzes.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 180ff
Bildquelle: Bild 1: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 181
Bild 2: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 182