Domdechanei
Hinterhaus der Domdechanei
Stallgebäude der Domdechanei
[1] Nr. 27, 28 (1215, 1215A): die Domdechanei; massives UG, darüber Fachwerkobergeschoß von 20 Spann Länge. Der Wohnbau liegt nach der Straße und auf der linken Hofseite. Dieser Flügel ist ganz in Fachwerk errichtet, aus EG und OG bestehend; an ihn schließt sich an die massive Kapelle zu St. Andreas der Domdechanei, welche mit drei Seiten eines Achtecks etwas in den Hof vorspringt, der ein höchst malerisches Aussehen hat (Bild 1). Den hinteren Teil des Hofes schließt ein großer zweistöckiger Fachwerkbau ab. Auf der rechten Seite des Hofes stehen Stallgebäude.
Das vordere Wohngebäude ist sehr schlicht und hat weiter keine architektonisch hervorragenden Merkmale; ein in die Wand eingemauertes Wappenschild zeigt eine Lilie und die Jahreszahl 1591.
Rechts von der Toreinfahrt hat das Gebäude in der Straßenflucht einen Knick, der hier anstoßende Flügel ist nach seiner Architektur reicher ausgebildet und 1591 errichtet. Der Flügel hat ein massives, schräg in die Straßenflucht vorspringendes UG mit schlichten profilierten Fenstern, darüber ein auskragendes Fachwerkgeschoß von 16 Spann Länge mit vorspringendem, zweiachsigem Erker auf drei Holzkonsolen (Bild 2). Setzschwelle und Leistungen reich verziert durch Flachornament in Renaissancestil. Die Gesime laufen noch glatt (ungekröpft) durch; die Fenster sind mit spätgotischen Vorhangbogen obengeschlossen, die Konsolen als Rollen ausgebildet; der Erker selbst schief zur Flucht über Eck herausgebaut. Die Inschriften in seinen vorderen Brüstungen lauten:
Links: rechts:
AN DO MI NI 1 59 1
HOE TE ASKE BABC HASE KAMP PIPE(N) BROCK
Wappen Wappen Wappen Wappen
Glatter Schild Geteilter Schild Schild mit drei Glatter Schild
mit Doppelanker oben zwei Rosen Balken
An den seitlichen Brüstungen links ein Hirsch, rechts eine Hirschkuh (?).
In den vorderen Zimmern des OG sind gute Stuckdecken.
Die eine ist in ihren Einzelheiten einer Decke im Langen Hagen 21 nahe verwandt. Von einem reich profilierten Rahmen führen als Übergang der Voute von der Decke zur Wand Vasen, Blattwerk und Bandwerk in flachem Antragestuck, namentlich auffallend Kraniche, welche ein auf ihre Brust aufmodelliertes Gesicht an der Nase zupfen. Diese Schmuckweise entspricht dem sogenannten Genre Berain, eines um die Wende des 17. Jahrh. Zum 18. Jahrh. in Paris besonders beliebten Dekorateurs.
Die Stuckdecke (Bild 3) des zweiten Zimmers ist sehr originell behandelt. Von einer Mittelrosette ziehen nach allen Seiten leichte Bänder mit durchgesteckten kleinen Katuschen auf farbigem Grunde, von dem sich das Weiß der zarten Stuckteile sehr gefällig abhebt.
In dieser Kurie übernachtete die Königin Louise von Preußen auf der Reise nach Pyrmont am 18./19.6.1806. Die Kurie bewohnte damals der Domdechant v. Weichs.
Das Hintergbäude von 10 Spann Länge ist zwar einfacher, doch schön gegliederter Fachwerkbau. Die Knaggen zum vorkragendem OG sind in spätgotischer Weise mit gekreuzten Stäbchen geziert, die Schwelle des auskragenden ersten Stocks schmückt ein vorzüglich geschnittener plastischer Laubstab. Das Gebäude diente früher als katholisches Konsistorium.
Der Verbindungsbau zur Andreaskapelle ist jünger, etwa sechs Spann lang und in der Setzschwelle mit einem Vorhangbogenfies geziert.
Charakterisch in seiner Art und in feiner Frührenaissance durchgeführt ist das Stallgebäude (Bild 4) an der Ostseite des Hofes.
Das jetzt bündig liegende UG des zweistöckigen Fachwerkbaues ist erneuert. Eine Inschrift in gotischen Minuskeln in der Setzschwelle des OG lautet:
G. S. A. Anno dnj 1589 Nicolaus de Hoete canonic9(us) Hilde(n)semens / et /
Eccles / (iae) S. Andreae Decanus me fiery fecit.
In den Setzschwellen gedrehte Taue, einfache Rollkonsolen, über den Balkenköpfen in der Schwelle in Kreisen einfache Schnitzmotive, Sterne, Lilien usw. Die Fenster haben noch ihre alte Bleiverglasung, die Läden sind farbig über Eck gestrichen (dunkelbraun und weiß).
Erbauer der Kurie ist wahrscheinlich Nikolaus von Hoete, seit 1559 Domherr und Dechant des Kollegialstiftes S. Andreae.
Text-Quelle:
- Literatur [1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 156f
Bildquelle:
- Foto / Bild [1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil :
Bild 1: Tafel 21 (nach Seite 164) ; Bild 2: Tafel 22 (nach Seite 172; Bild 3 Seite 157 Bild 4 Seite 159
[1] Das Hintergebäude von 10 Spann Länge ist ein zwar einfacher, doch schön gegliederter Fachwerkbau. Die Knaggen zum vorkragenden Obergeschoß sind in spätgotischer Weise mit gekreuzten Stäbchen geziert, die Schwelle des auskragenden ersten Stockes schmückt ein vorzüglich geschnittener plastischer Laubstab.
Das Gebäude diente früher als katholisches Konsistorium. Der Verbindungsbau zur Kapelle ist jünger, etwa sechs Spann lang und in der Setzschwelle mit einem Vorhangbogenfries geziert.
[9] Dieses Hinterhaus auf dem Domhof 9 war früher das katholische Konsistorium und um 1885 zwischenzeitlich Sitz des Bezirksausschusses bei der Regierung.
Der interessante große Hof (Bild rechts) - links mit der vortretenden Hauskapelle (Andreaskapelle) - mit schön bemalten und reich geschnitztem Rankenwerk versehene Fachwerkhäusern. Am rechten Haus befand sich folgende Inschrift:
G. S. A. anno dni 1589 Nicolaus de Hoete canonicus Hildesiensis et ecclesiae S. Andreae Decanus me fieri fecit.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 158
[9] OB Dr. Struckmann; „Malerische Straßen und Winkel in Hildesheim“; Verlag d. Gerstenbergischen Buchhandlung; Hildesheim 1918, Seite 21
Bildquelle: [9] OB Dr. Struckmann; „Malerische Straßen und Winkel in Hildesheim“; Verlag d. Gerstenbergischen Buchhandlung; Hildesheim 1918, Seite 21
Charakteristisch in seiner Art und in feiner Frührenaissance durchgeführt ist das Stallgebäude (Bild rechts) an der Ostseite des Hofes.
Das jetzt bündig liegende Untergeschoß des zweistöckigen Fachwerkbaues ist erneuert. Eine Inschrift in gotischen Minuskeln in der Setzschwelle des Obergeschosses lautet:
G. S. A. Anno dnj 1589 Nicolaus de Hoete canonic9 (us) Hilde(n)semens ∙ et ∙
Eccles ∙ (iae) S. Andreae Decanus me fieri fecit.
In den Setzschwellen gedrehte Taue, einfache Rollkonsolen, über den Balkenköpfen in der Schwelle in Kreisen einfache Schnitzmotive, Sterne, Lilien usw. Die Fenster haben noch ihre alte Bleiverglasung, die Läden sind farbig über Eck gestrichen (dunkelbraun und weiß).
Textquelle:
Bildquelle:
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 159
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Bild : Seite 159