Alexianerbrüder
Brüder vom gemeinsamen Leben → Fraterherren
Dominikaner
Franziskaner
Fraterherren
Kapuziner
siehe auch: Das Heilpersonal
[1] Die Verheerungen der Pest und der Mangel einer geordneten Bestattung wurde Anlaß zur Gründung einer klösterlichen Genossenschaft, der „willigen Armen“, „Alexianer“ oder „Zellenbrüder“.
Ihre Regel war die des Hl. Augustin, die Brüder waren Laien. Sie dienten der Krankenpflege, hielten Nachtwache am Krankenbett, beteten mit den Sterbenden und begruben die Toten.
[W] lat.: Congregatio Fratrum Alexian", Ordenskürzel, :CFA), auch: Kongregation der Celliten, Lülkenmänner oderLollardener genannt. Die Alexianer sind eine Brüdergemeinschaft, die in der Krankenpflege tätig ist.
Text-Quelle:
[1] Die Kunstdenkmäler der Provinz Hann.; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hann. 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Seite 81
Bereits vor dem Eintreffen des Franziskanerordens in Hildesheim fand sich der Dominikanerorden in der Stadt ein.
Im Brühl, außerhalb der Stadtmauern, bauten sie sich zwischen Kreuz- und Godehardikloster kurz vor 1234 ihre Niederlassung. Gefördert wurde diese Niederlassung wiederum durch Bischof Konrad II., der zum Bau ihres Gotteshauses und ihrer Wohnungen sieben Hofstellen vom Kreuzkapitel erworben hatte. Ihre Kirche weihten sie dem Apostel Paulus.
Im Gegensatz zu den anwesenden Franziskanern - die wegen ihrer Bescheidenheit mehr bei den kleinen Leuten Anklang fanden – fanden die gewandten Kanzelredner der Dominikaner eher Zuspruch beim höheren Bürgerstand.
Text-Quelle:
Johannes Heinrich Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim, 1922; Band 1, Seite
Auch "Barfüßer" genannt
Der Franziskanerorden siedelte um 1223 in Hildesheim an. Das Hospital St. Nikolai bei der Godehardikirche bot den ersten Unterschlupf. Auch wenn Bischof Konrad II. die Ordensbrüder freundlich aufnahm, scheiterte dieser erste Niederlassungsversuch und glückte erst bei seiner Wiederholung um etwa 1240. Der Bischof schenkte den Brüdern damals eine Stätte „auf den Steinen“: ein Werkhaus und ein bisher als Marstall benutztes Gebäude „nahe an dem Wasser“. Dieses ist die Stelle, wo noch heute die Gebäude der ehemaligen Franziskanerkirche St. Martini stehen welche nun als Teil des Roemer- und Pelizaeus-Museums dienen.
Da die Mönche nur von den Almosen lebten, hatte die Stadt von ihnen kein Streben nach Macht und Besitz zu fürchten. Zu den treuesten Freunden der Franziskaner zählten die Grobschmiede, die stets bei ihnen ihre Brüderschaft hielten. Selbst die Leineweberknechte unterhielten auf ihre Kosten ständig eine Kerze zum Heil ihrer Seele bei den „Brüdern“.
Als die Reformation ihren Einzug in Hildesheim hielt, standen die Mönche von St. Martin vor schweren Entscheidungen. Während sich einige Minoriten sich zum evangelischen Glauben bekannten, blieben andere ihrem Gelübde treu. Sie griffen zum Wanderstab und verließen Hildesheim.
Während des 30jährigen Krieges versuchten die Brüder einen erneuten Versuch sich in Hildesheim niederzulassen. Ermutigt durch ein eigenhändiges Schreiben Kaisers Ferdinand an das hiesige Domkapitel vom 6.9.1630, nach welchem die Franziskaner wieder „in ihr Kloster zu immetieren“n seien. Am 25.11.1632 kehrten sie somit nach Hildesheim zurück. Zunächst fanden sie auf dem Moritzberg eine Bleibe, dann auf dem Lüchtenhof.
Scheinbar war dieser erneute Versuch nicht von langer Dauer, da bald nichts mehr von einem Wirken der Mönche in Hildesheim bekannt war. Auch spätere Versuche schlugen fehl.
Text-Quelle:
Johannes Heinrich Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim, 1924; Band 2, Seite
H. M. Humburg, Hildesheimer Heimat-Kalender - “Vor 750 Jahren kamen die Barfüser-Mönche..."; Gerstenberg-Verlag Hildesheim; 1974, Seite 75ff
Seit den 1430er Jahren plante die junge Bewegung der Brüder vom gemeinsamen Leben (später „Fraterherren“ genannt) unter Führung von Gottfried Borninck eine Niederlassung am Alten Markt, dem Luremannshof, in Hildesheim. Nach zwei Provisorien konnten sie 1443 den Lüchtenhof beziehen und 1444/46 Grundstück und Gebäude kaufen. Durch verschiedene Baumaßnahmen, darunter die Errichtung einer Kirche mit Krypta und eines Skriptorium, passten sie das Anwesen ihren Bedürfnissen an.
Erster Rektor in Hildesheim war Bernhard von Büderich; zu den bedeutendsten Konventualen gehörte Peter Dieburg, der eine bemerkenswerte Chronik verfasste. Die Fraterherren wirkten hier wie überall vor allem durch Herstellung und Verbreitung von Büchern sowie durch Predigt und Seelsorge im Geist der Devotio moderna. Der Hildesheimer Konvent wandte sich gegen die in anderen Niederlassungen der Brüder bestehende Tendenz, das Leben mehr und mehr nach klösterlichem Vorbild zu gestalten.
Im 16. Jahrhundert wurde den Fraterherren durch den Buchdruck die wirtschaftliche Grundlage entzogen. Gleichzeitig verringerte die Reformation im Umland und in der Stadt Hildesheim ihren Einfluss, wenn auch die Klöster und Konvente in der Bischofsstadt nicht aufgehoben wurden. 1604 wurde der Lüchtenhof gegen Wohnrecht und Unterhalt für die letzten beiden Brüder dem bischöflichen Stuhl überlassen. Ernst II. richtete in den Gebäuden ein Alumnat für bedürftige Schüler des Jesuitengymnasiums (siehe Josephinum-Gymnasium) ein.
Gegen den Willen des Domkapitels übergab Bischof Ferdinand 1631/38 den Lüchtenhof dem franziskanischen Kapuzinerorden. Wieder kam es dort zu umfangreichen Bauerhaltungs- und Baumaßnahmen. 1662 wurde die neue Klosterkirche errichtet, deren Grundriss dem der heutigen Seminarkirche entspricht. Bauleiter war der Chronist des Klosters Pater Polycarp, von dem auch die älteste überlieferte Abbildung des Lüchtenhofs aus dem Jahr 1675 stammt. Die Kapuziner widmeten sich der Volkspredigt und Seelsorge.
Im Mai 1761 brach auf dem Klostergelände ein Brand aus, der die Kirche und ihre Anbauten schwer beschädigte. Unter anderem wurde ein großer Teil der Bibliothek vernichtet. Bis 1772 wurde auf den alten Grundmauern eine neue Barockkirche (Seminarkirche) erbaut.
1812 – wegen der Seelsorgstätigkeit der Kapuziner verhältnismäßig spät – wurde das Kloster durch die königlich-westphälische Regierung aufgehoben.