Auf Initiative des damaligen Hildesheimer Bischofs Eduard Jakob Wedekin kamen im Juni 1852 drei Barmherzige Schwestern aus dem Mutterhaus Paderborn nach Hildesheim. Fünf Jahre später waren im Bistum bereits 13 Schwestern in drei Niederlassungen in Hildesheim, Harsum und Henneckenrode tätig. Bischof Wedekin konnte daraufhin seinen Plan realisieren, in seiner Diözese eine selbstständige Kongregation zu gründen, die sich den Bedingungen der Diaspora anpasste. Nach einem Vertragsschluss mit dem Mutterhaus in Paderborn erfolgte am 15. Oktober 1857 in Hildesheim die Gründung der Kongregation.
Schwester M. Theodora Franzen, die erste Generaloberin, leitete eine Gemeinschaft, die sich rasch entwickelte: Als sie 1869 starb, waren bereits 40 Schwestern in acht Niederlassungen tätig.
Einen schmerzlichen Einschnitt erlebte die Kongregation ab 1872 während des sogenannten Kulturkampfes, mit dem der Staat versuchte, die vermeintliche Macht der Kirchen zu brechen. Ordensgemeinschaften war nur noch die Ausübung der Krankenpflege erlaubt; alle anderen Tätigkeiten mussten aufgegeben werden.
Als nach 1882 die Bestimmungen wieder gelockert wurden, begann für die Kongregation eine Blütezeit, die bis in die Mitte der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts anhielt. Beim 50-jährigen Bestehen 1907 zählte die Kongregation 308 Schwestern und 33 Niederlassungen. 1932 feierten 771 Schwestern in 80 Niederlassungen das 75-jährige Jubiläum. Ihren Höchststand erreichte die Kongregation 1941, als sie 836 Schwestern und 93 Niederlassungen zählte.
Von 1919 bis 1937 wurden neben weiteren größeren Niederlassungen 37 kleine Schwesternstationen mit ambulanter Krankenpflege, Kindergarten und teilweise Altenheim auf den Dörfern hauptsächlich des Eichsfelds und in der Umgebung Hildesheims gegründet.
Ab 1938 verhängte die NS-Diktatur zahlreiche Repressalien gegen Kirche und Ordensgemeinschaften: Zuerst erklärten die Finanzbehörden alle Einrichtungen von Ordensgemeinschaften zu steuerpflichtigen Gewerbebetrieben und erzwangen die Nachzahlung aller Steuern für fünf Jahre rückwirkend. Der Leitung der Kongregation gelang es durch Aufbietung aller Kräfte, den wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern.
1940 wurde es jungen Menschen durch eine reichsweite Verordnung nahezu unmöglich gemacht, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten.
Während des 2. Weltkrieges konnte Generaloberin Schwester M. Honoria Rohland die Enteignung der Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen nur verhindern, indem sie die Häuser der Wehrmacht als Lazarette zur Verfügung stellte. Auch das Mutterhaus in Hildesheim wurde ab Oktober 1941 als Lazarett für 150 Soldaten genutzt.
Trotz aller Bemühungen wurden ein Kinderheim, zwei Kurheime und 14 Kindergärten enteignet.
Der Bombenkrieg ab Sommer 1943 fügte der Kongregation schwere materielle Verluste zu: In Hildesheim, Hannover, Hamburg, Braunschweig und Kassel wurden die Krankenhäuser und zahlreiche andere Einrichtungen mehr oder weniger stark beschädigt oder völlig zerstört. Auch das Mutterhaus fiel in den letzten Kriegstagen einem Bombenangriff zum Opfer. Dabei teilten die Schwestern die schrecklichen Erfahrungen zahlloser Menschen:
Die Kongregation musste sieben Todesopfer beklagen.
(im Original übernommen)
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„de Süstern“ – die Schwestern
Dieser hildesheimerische, schlichte Name für die Gemeinschaft der „Büßenden Schwestern von der Heiligen Maria Magdalena“ vom Magdalenakloster, die andernorts „Magdalenerinnen“ oder, wegen ihrer weißen Kleidung, auch „Weißfrauen“ genannt werden, zeigte die Bedeutung des Hildesheimer Klosters für die Bevölkerung der Stadt.
Dieser Frauen-Bettelorden (wie die Franziskaner u. Dominikaner) sollte sich um die Rehabilitierung und Resozialisierung einer, wie man heute sagen würde, gesellschaftliche Randgruppe kümmern. Gemeint wurde damit die sogenannten "gefallenen" oder "sittlich gefährdete" Frauen und Mädchen der Stadt und deren Umfeld.
Ihnen sollte in der Ordensgemeinschaft ein neues, christlich geprägtes Leben ermöglicht werden. Also sie wurden Ordensschwestern.