[1] Das Triptychon des Altars enthält drei vorzügliche Gemälde auf Holz (Bild). Im Mittelbild auf gemustertem Goldgrund drei sitzende Gestalten: SANCTA MARIA links mit dem Kinde; in der Mitte, in einem Buche lesend:
SANCTA EMER (ENTIAS), rechts: SANCTA ANNA.
Neben der Gruppe links: JOSEPH, rechts: JOACHIM (beider Namen auf Spruchbändern).
Der nördliche Flügel des Triptychons enthält innen auf Goldgrund: S. JOHANNES APOST; der südliche: SANCTVS ANDREAS; auf den Außenseiten entsprechend: SANCTA KATHARINA und SANCTA BARBARA.
Neben dem Altar stand ein zierliches Singpult, ein Kruzifix mit hölzernem Kreuz mit Laubzweigen, sowie das auf Glas gemalte Wappen des Stifters:
BORG ∙ HENNI ARNEKEN ∙
Sowie zwei kleinere Wappen: (der Ahnenreihe)
links: DE ARNEKEN rechts: DE VAM HAGEN
DE BECKMAN DE ARNEKEN
Eine hier angebrachte bemalte Figur, mit Vollbart, rotem Rock, Mantel mit Kapuze, blauen Strümpfen, Schnallenschuhen und Krückstock ist nicht zu deuten.
[W] Der sogenannte „Arneken“-Altar stammte aller Wahrscheinlichkeit nach von der Hand des Malers Hans Raphon (Rebhuhn) aus Northeim.
Das Mittelbild zeigt auf prachtvoll gemustertem Goldgrund „die heilige Sippe“, d. h. eine Gruppe von Blutsverwandten Jesu.
Außer den zur heiligen Sippe gehörenden Personen unten, ist darüber nochmals als Titel des Bildes ein Baum (Stammbaum) gemalt, aus dem das Jesuskind als die schönste Blüte dieses Baumes hervorschaut.
Maria hat auf dem linken Arm das Christkind, das nach einem Apfel in ihrer rechten Hand greift. Zur linken Marias befinden sich ihre Mutter Anna mit Buch und Rosenkranz und Elisabeth, Marias Gefeundte, mit einem Buche in der Hand; seitwärts von Anna steht deren Gatte Joachim im eleganten Patrizierköstüm aus der Zeit der Entstehung des Bildes, rechts von Maria ist Joseph anbetend dargestellt.
Zwischen Maria und Anna erscheint eine in einem Buchen lesende weibliche Figur in Matronentracht; dies ist die heilige Emerentia, die als Mutter Annas galt.
Das ganze Bild ist in kräftigen Farben gemalt, die Figuren sind gut gezeichnet, die Gesichter zeigen einen Ausdruck großer Innigkeit und bei den Frauen, namentlich aber bei der Mutter des Herren, einen solchen von herrlichsten Liebreiz.
Das ganze wird durch einen schönen genschnitzten und vergoldeten spätgotischen friesartigen Baldachin abgeschlossen.
Das Innere des Flügels zeigt, ebenfalls auf gemustertem Goldgrunde, rechts von der Gruppe Johannes den Täufer, links den Apostel Andreas, beide in einer Landschaft mit gemustertem Goldgrund.
Auf der Außenseite der Flügel sind Barbara mit Kelch und Turm, sowie Katharina mit dem Richtschwert dargestellt, über diesen Figuren ziehen sich Ranken mit Weintrauben und Blättern hin.
Das Kunstwerk aus der Osteroder Riemenschneider-Schule hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Ursprünglich hatte der Altar seit 1587 in der Kapelle des Arnekenhospitals gestanden, in dem mittellose und kranke Frauen Obdach finden konnten. Seit 1953 gehörte er zum festen Inventar der St. Timotheus-Kirche und war, seit der Entwidmung, in der Paul-Gerhardt-Kirche untergebracht.
Der Marienaltar fand nun 2013 in der St.-Andreas-Kirche ein neues Zuhause.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Bürgerliche Bauten; Selbstverlag, Hannover
1912; Seite 99f
http://www.ev-kirche-hildesheim-sarstedt.de/details.php?id=334
http://www.inschriften.net/typo3temp/pics/di-58_313_1_18599cc62b.jpg
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