In den Kapellen der 10000 Märtyrer und der Märtyrer Vincenz und Anastasius stehen zwei Beichtstühle von besonders monumentalem Aufbau (Bild).
Sie bestehen aus der mittleren Sitznische des Beichtvaters und den seitlichen Räumen für die Beichtenden. An den Schmalseiten stehen Figuren, welche die Leidenschaften charakterisieren, und zwar:
An dem Stuhl der Nordseite: Unglaube und Glaube
An der Südseite: die Reue (Schlange am Hals) und Klugheit (Jungfrau mit Krug
Die mittleren Figuren der Front stellen dar die Wirkungen des Sakraments;
Am nördlichen Stuhle: Dank (Lobpreisung) und Ablegung irdischer Eitelkeit (Symbol: ein verdeckter Spiegel);
Am südlichen: die Buße (Sünderin in Ketten und härenem Gewande) und die Unschuld.
Die Bekrönung bilden Putten, welche das Bild des heiligen Petrus (mit dem Schlüssel) halten. In dem Medaillon der Mitte steht ein Bibelspruch.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911;
Seite 60f
Bildquelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911;
Seite 60
Südliche Chorschranke:
Der Raum der Vierung (vor dem Hochaltar) ist mit massiven Seitenwände eingeschlossen, die an den Außenseiten mit Gemälden geschmückt sind.
Die der südlichen Seite stiftete im Jahre 1500 der Domherr Ludolph Verdemann. Oben trägt die Schranke in gotischen Minuskeln die Inschrift:
Anno milleno quingenteno et jubileo, Templi Canonicus ludolphs Verdemann hujus
Hunc dedit serratum (ornatum?) xpo sperans fore gratum.
An der Wand zwei Wappenschilde:
KORFF DICTVS
SMISINGH und WENDT
Die Bilder dieser Wand, wahrscheinlich niederländischen Ursprunges, stellen dar den Sieg des Altarsakramentes über das Judentum, über die Häresie, und seinen Triumphzug.
Nördliche Chorschranke:
Die nördliche Schranke trägt in liegenden lateinischen großen Buchstaben die Inschrift:
ERNESTVS A WRISBERG CANON: HVIVS ECCLESIAE VIVVS SIBI POSVIT NE DE SEPVLCHRO TESTAMENTARII ET HAEREDES SOLI CITI ESSENT NEVE VIVORVM NEGLIGENTIA OBESSET MORTVO ∙VALETE POSTERI.
Die Nordwand wurde durch den Domherrn Ernst von Wrisberg (†1590) mit Karyatiden und drei Gemälden ausgestattet, auf deren einem (der Auferstehung) der Donator (Stifter) selbst kniet. Die drei Bilder stellen dar: Geburt Christi, die Kirche mit den sieben Sakramenten und die Auferstehung. An einer Karyatide das v. Wrisbergsche Wappen.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911;
Seite 63f
Chortreppen (Nr. 11 im Plan) führen zur Vierung. An ihren Innenseiten stehen als Schmuck die schönen geschnitzten Chorstühle (Bild 1), welche gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstanden sind.
Sie bestehen aus zwei Reihen, einer vorderen niederen und einer hinteren höheren. Die östlichen Enden der oberen Reihe sind beiderseits mit einer unten massiven Lehne und darüber einem reich geschnitzten Aufbau versehen, welcher aus zwei Krümmen mit Krabbenschmuck besteht und dazwischen einzelne sehr fein geschnitzte Figürchen zeigt. Auf der einen die Verkündigung Mariae, auf der anderen die Darstellung im Tempel. Über der oberen Krümme steht in einem krabbenbesetzten Giebel angeordnet Jesu Geburt und die Anbetung der Weisen (Bild 2).
Die Rückwände der oberen Reihe sind mit Teppichen behängt, welche laut Inschrift der Hildesheimer Domherr und Domscholaster zu Speier, Ludolf von Falckenberg, 1614, geschenkt hat.
Sie sind 1,23 m hoch und 6,90 m breit und stellen die Patrone und die Stifter des Doms dar. Auf den Gobelins stehen am Anfang und Ende der Bilderreihen Wappen, es sind:
Falckenberg Amelunxen Kram Beumelber
Falckenberg Kram
Haustein Spiegel Steinberg Scheurenlos
Unter dem Falckenbergschen Wappen als Stifter:
Ludolphus a Falckenbergk Scholast. Spiren et Canon. Hildesien.
Unter dem Crammschen: 1614.
Text-Quelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover
1911; Seite 64
Bildquelle: Bild 1: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag,
Hannover 1911; Seite 62f
Bild 2: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag,
Hannover 1911; Seite 64
Bildquelle: [13] R. Herzig: Der Dom zu Hildesheim; Verlag A. Lax, Hildesheim 1911; Seite 8