Hezilos letzte bauliche Schöpfung in Hildesheim war der Umbau eines ehemaligen Festungsbollwerkes, wohl eines festen turmartigen Hauses zu einer Kirche nach 1045.
Nach Forschungen, steht von dieser Burg nur noch Teile der in der Westseite verbauten im südlichen Seitenschiff in zwei starken Quermauern erhaltenen ehemaligen Erdgeschosshalle. Dieser Bauteil bestand aus einem tonnengewölbten Unterbau mit einem ebenso eingewölbten Zwischengeschoss, auf dem wohl ursprünglich ein Wohngeschoß saß.
Das Wendeltreppchen zur oberen Geschoßhöhe ist jünger (gotisch). Der neue, von Hezilo zwar gegründete, aber erst unter seinem Nachfolger vollendete Bau schloß sich an diesen Rest an.
Die Spannweite einer ehemaligen nach Norden gehenden älteren Halle mit Tonnenwölbung parallel der Schiffsachse gab die neue Schiffsbreite an; die Seitenschiffe wurden so reduziert, daß ihre Außenmauer mit der Außenflucht des ehemaligen Kriegsturmes bündig lag und die gleiche Höhe so gesteigert, daß die Oberkante Fußboden einer Empore auf die gleiche Höhe des obersten Fußbodens des ältesten Baues kamen. Zur Eindeckung wählte man Tonnen, deren Vorbild wohl der alte Bau gab.
Auf diese Weise konnte der Baumeister in Anlehnung an den alten Wohnbau seine sehr kleine Kirche durch Anlage von Emporen im Flächenraum bedeutend vergrößern und kam hierdurch wieder auf das Vorbild der älteren Emporenkirchen (wie Gernrode), eine Anordnung, die in Hildesheim nur am Heiligen Kreuz vorkommt.
Die Bogenöffnungen dieser oberen Emporen nach dem Schiff haben sich nur auf der Südseite erhalten und wurden gelegentlich der letzten Wiederherstellung freigelegt.
Über der Arkatur saßen kleine rundbogig geschlossene Langfenster als Oberlichtgaden. Am Ostende der Empore führt eine Tür auf einen breiten Gurtbogen, welcher das Schiff vor der Westwand der Vierung überspannt. Aus Ansätzen eines alten Gesimses darf vermutet werden, daß es sich hier um einen in späterer Zeit reduzierten Bogen handelt, der die nördliche Empore mit der südlichen verbinden sollte. Reste eines Altares sind an der östlichen Schmalwand der oberen Empore in einer zugemauerten ehemaligen Bogenöffnung erkennbar; auf dem Übergangsbogen standen in jüngerer Zeit zwei Altäre, welche 1782 entfernt wurden.
Während der ältere Kernbau und der Hezilosche Schiffanbau in der Form der Kämpfer Vorsprünge nur nach der inneren Leibung, gemäß der Art der Hirsauer Schule, zeigen, ist das Querhaus und der Chor eleganter behandelt. Diese Bauteile fallen zwar auch noch ins 11. Jahrhundert, zeigen aber doch eine freiere Behandlung, namentlich auch ein besseres Verhältnis von Höhe zur Breite, etwa 1 zu 1 ¾ gegenüber dem mehr schachtartigen Charakter des Mittelschiffes. Die Seitenflügel der Querhäuser sind ungefähr quadratisch im Grundriß und haben Konchen an der Ostseite.
Die Weihe dieser schlichten Kirche erfolgte erst nach Hezilos Tode durch den Bischof Burchard von Halberstadt. Das Stift selbst war ärmlich. Propst Hermann (1555-63) traf deshalb Bestimmungen zur Beschaffung von Mitteln zur Ergänzung des Kirchenschmuckes.
Im 13. Jahrhundert wurde diese romanische Bauanlage erweitert durch Anbau von Kapellen. 1287 wird die Kapelle der heiligen Elisabeth und der heiligen Mutter Anna am Ostende des nördlichen Seitenschiffes geweiht;
Bald danach eine zweite daneben mit unbekanntem Patron. Weiter lagen dort die Kapelle Aller Heiligen sowie die der Schutzheiligen des Domes, Epiphanius, Bernward und Godehard. 1321 wurde die Kapelle des heiligen Pankratius am Ostende des südlichen Seitenschiffes, 1327 die anstoßende Laurentiuskapelle, dann die eines unbekannten Heiligen und 1405 die der Heiligen Cantius, Cantianus und Cantianilla (altare Cantianorum) errichtet.
Im 15. Jahrhundert wurden die Außenwände dieser gotischen Kapellen des südlichen Seitenschiffes unter wiederbenutzung der mittelgotischen Maßwerkes roh erneuert. Die Wand selbst wurde in den Kreuzgarten hinausgeschoben und damit der Flächenraum der Kapellen vergrößert. Die Seitenschiffwände wurden im 18. Jahrhundert ausgebrochen und nur Pfeiler als Widerlager der Tonne stehen gelassen. Die dreiteiligen Maßwerkfenster der Kapellen sind aus der mittelgotischen Zeit mit Rauten und Dreiecken im Maßwerk; die Kreuzgewölbe wurden im 15. Jahrhundert erneuert.
Im 12. Jahrhundert fand dann auch ein frühgotischer Umbau der romanischen Westseite statt, der sich noch hinter der jetzigen Barockschauseite erhalten hat. Hier ist noch das mittlere Langfenster vorhanden, die beiden seitlichen vermauert. Der Umbau fand wohl im Anschluß an die Niederlegung des alten Propsteigebäudes 1184 statt.
Diese Kirchenanlage wird dann im 18. Jahrhundert nochmals umgestaltet.
1703 wurden die „neven gewölbe“, d. i. die nördlichen für sehr baufällig befunden und man beriet, ob man „die beiden kleinen naves“ (d. i. das nördliche Seitenschiff und die angeführte Kapellenreihe) in eins zusammengefassten oder den früheren Zustand belassen solle. Ebenso sollte das Oberwerk (d. i. die Oberwand des Mittelschiffes) bis ans Dach stehen bleiben und mußte so eine sehr mühsame Auswechslung für die neuen Schiffspfeiler durchgeführt werden. Den Bau unternahm ein Italiener namens Peter.
1704 wurde das nördliche Seitenschiff nebst den Kapellenreihen ganz abgerissen und an seiner Stelle ein 6 m breites Schiff mit Pfeilervorlagen, durch ein Tonnengewölbe mit Stichkappen in Holz und Stuck geschlossen, errichtet sowie im westlichen Felde durch Anlage eines neuen Einganges ein weiterer Zugang geschaffen. 1712 kam sodann die neue jetzige Westfront zur Ausführung. Der Urheber dieses Umbaues ist der Stiftsdechant und Generalvikar Johannes Heerde, der unter Mitwirkung seines Neffen, des späteren Dechanten Johann Hermann Heerde diese umfangreichen Arbeiten ausführen lies.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der alte Vierungsturm baufällig; am 21. Oktober 1761 gebot das Stiftskapitel dem Opfermann „des Thurms Baufälligkeit halber die beyden großen Glocken nicht mehr zu läuten“. 1774 wurde durch die Untersuchung Sachverständiger festgestellt, daß die Ausübung des Gottesdienstes nicht ohne Lebensgefahr sei.
Infolge Geldmangels konnte erst 1781 unter der Kurbraunschweigischen Majors du Plats Leitung der von dem Hofkammerrat und Landbaumeister I. G. L. Höfer entworfene Turmbau beginnen. 1788 erhielt du Plat den Auftrag, auch den Chor und den Hochaltar umzubauen; jener wurde dabei um 6 m verlängert, der Umbau 1790 vollendet.
Bei einer Wiederherstellung anno 1898/99 wurde die Chornische verengt und die barocken Fenster wieder in romanische verwandelt; sowie Querhaus, Vierung und Chor durch Schaper (Hannover) romanisch ausgemalt.
In jüngster Zeit (um 1910) wurde die Kirche nochmals wiederhergestellt; wobei namentlich die bisher vermauerten Arkaden der Empore über dem südlichen Seitenschiffe wieder geöffnet wurden sowie das Wendeltreppchen, das zu dieser Empore führt, erweitert und im südlichen Seitenschiff Rankenwerk gemalt.
Die heilige Kreuzkirche ist eine Basilika mit (ursprünglich) Emporen über den Seitenschiffen, Querhaus und verlängertem Chorhause mit Apsis.
Die Abmessungen sind: 41,2 m lichte Länge, 20 m lichte Breite, Höhe der Mittelschiffsdecke 13,3 m; Höhe des nördlichen Seitenschiffs: 8,3 m. Die Westseite ist als Giebelschauseite gestaltet, ein Vierungsturm ersetzt den fehlenden Westturm.
Der Chor ist eine im Äußeren ganz schlichter Bauteil, der durch drei (jüngere) Strebepfeiler gestützt wird. Die Apsis setzt sich ohne Abstufung direkt an die Vierung an; die Fenster des Chorrechteckes sind jetzt wieder in romanischer Form erneuert (ursprünglich barock wie die jetzigen des nördlichen Seitenschiffes); die flache Holzdecke ist modern.
Der ehemalige Bogenansatz der Chornische ist noch erhalten (punktiert im Plan unten). Er zeigt eingelegte Ecksäulchen, daneben einen karniesartigen profilierten flachen Kämpfer. Die Form deutet auf die Bauzeit nach Hezilo.
Stilistisch etwas älter ist das Querhaus. Es besteht aus zwei quadratischen 6,5 m im Lichten messenden Seitenräumen mit großen Apsiden. Die Vierungsbogen zeigen eine attische, etwas steile Basis ohne Eckblätter, die Kämpfer Schräge und kleines Blättchen. Die nördliche Apside war durch einen Barockaltar bis 1899 verdeckt. Man fand gelegentlich des Abbruches dieses Altars in der Ostwand des nördlichen Querhauses in der Apsis ein um ein vermauertes Fenster herumgemaltes Freskobild, das wahrscheinlich 1503 entstanden ist.
Links (vom Beschauer gesehen) thront die Jungfrau Maria, rechts der Engel, beide Figuren mit Rahmen romanischer Ornamentierung versehen.
Der nördliche Kreuzflügel war der heiligen Maria gewidmet, ein ihr geweihter, im Jahre 1705 aufgestellter, 1899 beseitigter Barockaltar verdeckte die Malerei. Sie ist gestiftet durch den Domherrn Dietrich von Alten laut Testament vom Jahre 1500, in dem er eine neue Vicarie ad altare beatae Mariae virginis gründete und hierzu die Wand bemalen ließ. Der Weihzettel des Altars, aufgestellt durch Ludwig, Titularbischof von Misina (Mazedonien), (der Franziskaner P. Ludwig von Segen), lautet auf den 27. Mai 1503.
Durch einen weitgespannten Bogen betritt man das sieben Stufen niedriger liegende Mittelschiff, das an der Südseite die alte romanische, bereits beschriebene Architektur, an der Nordseite die Formen des 18. Jahrhunderts zeigt.
Durch vorstuckierte Pilaster ist auf diese Seite eine großzügig wirkende Architekturgliederung geschaffen, die so gestaltet ist, daß die ursprünglichen Oberfenster des Mittelschiffs nunmehr als kleine Fenster eines höheren Zwischengeschosses wirken. Die flache verputzte Decke ist mit einfacher großer Füllung in Leisten abgesetzt, die Oberfenster schneiden mit schiefen Leibungen in sie hinein. An dem südwestlichen Vierungspfeiler ist eine kleine Kanzel vorgebaut; ein Taufstein steht in dem westlichen Felde.
Dicht neben der Kanzel fand sich beim Abschlagen des Putzes am östlichsten Mittelschiffspfeiler die vorstehende schöne Dekoration mit zwei aufgemalten korinthischen Pilastern und über dem alten romanischen Kämpfer der von zwei Engeln gehaltene gotische Wappenschild Henni Arnekens (Bild links).
Fotos
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 32-34
Stilistisch mit der Nordwand des Mittelschiffs übereinstimmend ist das nördliche Seitenschiff, als 6,5 m weite Halle mit Tonnengewölbe und Stichkappen von Korbbogenform. Eine stuckierte Pilasterarchitektur, jonischen Kapitelle mit der üblichen Bekrönung aus Architrav, Fries und Kranzgesims belebt die Wand und stützt die Gurtbogen, welche die einzelnen Felder trennen. Die Fenster sitzen sehr hoch; so daß das Dach nach der Oberwand des Mittelschiffs ganz flach gehalten werden mußte.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 51
Das Wandgemälde in der Apsis des nördlichen Querhausflügels (Zustand vor 1899)
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 88
Die Südseite des südlichen Seitenschiffs wurde in gotischer Zeit durch Ausbrechen der Fenster bis auf kurze Mauerreste und Anbau von vier Kapellen gänzlich umgestaltet. Die Fenster mittelgotisch, mit Rauten und Dreipässen im Maßwerk.
Nach dem Mittelschiffe schließt die Westseite mit einer in der Breite der ehemaligen ältesten Anlage ausladenden Orgelempore, welche vor 1662 angelegt, Ende des 18. Jahrhunderts renoviert wurde und in der Brüstung die Inschrift trägt:
RENOVATVM ANNO 1785.
Das Äußere der Kreuzkirche ist besonders betont durch den Aufbau des Vierungsturmes und den westlichen Abschluss mit schöner Giebelfront.
Der Ende des 18. Jahrhunderts hochgeführte Vierungsturm ist sehr massig ausgefallen. Über einem über Dach hochgeführten Quadrat, dessen Ecken mit kleinen Pyramiden gekrönt sind, steigt der Turm, ins Achteck übergehend, hinan. In einfacher Weise wiederholt sich in zwei Geschossen die Architektur; jedes an den Diagonalseiten mit großen, flachbogig geschlossenen Schallöffnungen, die übrigen Seiten mit flachen Blenden. In Brüstungshöhe umzieht ein Steingesims, das auch die Schallöffnung teilt, die Geschosse. Kräftiger gehalten sind das Profil zwischen beiden Stockwerken, sowie das Kranzgesims. Über ihm eine achteckige Kupferhaube mit kleiner, ebenfalls achteckiger Laterne, die wiederum eine Kupferhaube mit Knopf und Kreuz trägt.
Die nördliche Außenseite der Kirche ist sonst sehr einfach; ebenfalls mit Pilastern gegliedert, wie der nördliche Teil der Westfront, aber ohne Attika mit überhängendem Dach.
Das Portal dieser Seite ist eingerahmt von den Standbildern des heiligen Josef und des heiligen Johannes von Nepomuk. Auf dem Postament der ersten Figur das Heeresche Wappen; auf dem der zweiten die Inschrift:
REVERENDISSIMVS HOHANNES HERMANN HEERDE IN SIGNIS COLLE-
GIATAE ECCLESIAE HILDESII AD S ∙ CRVCEM DECANVS,
sowie auf beide Postamente verteilt: anno 1733.
Die Figur über dem Nordeingang: der auferstandene Christus; Geschenk des Stiftsherrn Johannes Jodocus Dauber. Am Fuß: Anno 1720.
QVI PASSVS EST PRO NOBIS MISEREATVR NOSTRI∙
Von besonderer Schönheit in den architektonischen Verhältnissen ist die Westseite der Kreuzkirche (Bild links).
Vor dem Mittelschiff wurde in der Achse ein prächtiger Portalaufbau mit zwei freistehenden Säulen und geschwungenen Verdachungen angeordnet, der ein Oberlicht zur Beleuchtung des Schiffsteiles unter der Empore enthält. Dieses Oberlicht ist mit flachbogiger gekröpfter Verdachung, auf kurzen Pilastern stehend, geschlossen. Seitlich ist die Wand durch breite, schlichte Pilaster gegliedert. In Höhe von ca. 5,5 m liegen dann die Fenster, flachbogig geschlossen; die Umrahmung mit Ohren und geschwungenem Deckgesims. Ein einfaches Kranzgesims schließt den Bau ab, darüber sitzt eine Attika in Form einer Mauer, mit vorgelagerten Pilastern über den unteren Lisenen und mit Obelisken als Abschluss.
Die Mittelpartie ist höher hinaufgeführt. Sie zeigt ein niedrigeres Geschoß, in der Mitte zwischen jonischen Pilastern ein halbkreisförmig geschlossenes Oberfenster; in der Brüstungsplatte die Inschrift:
DEO OPT(imo) MAX(imo) /HONORI STÆ CRVCIS/ A/nn/o. D(omi)NI 1712.
Die seitlichen Pilaster an den Oberwandecken tragen flache Konsolen; den Übergang zu den sehr flachen Dächern der Seitenschiffe bildet ein flachgeschwungenes Mauerstück mit einfacher Deckplatte. Die höher geführte Giebelspitze ist in der Mitte quadratisch, von zwei toskanischen Pilastern eingefaßt, an den Seiten Voluten; daneben stehen die krönenden Obelisken der durchgehenden Pilasterachsen. Das Mittelfeld enthält das Ziffernblatt der Uhr, als Bekrönung dient ein Dreiecksgiebel mit gekröpften Profilen nebst Aufsatz mit einem Metallkreuz.
Das schöne Portal, das sowohl nach der Steinbehandlung, wie hinsichtlich der Abmessungen und Profilierung einen außerordentlich gewandten Künstler verrät, ist im (Bild) genauer dargestellt. Es ist die beste Leistung dieser Art in Hildesheim. Sehr beachtenswert noch die Tür mit dem schönen Oberlicht.
Besonders glücklich ist auch der Aufgang zur höher gelegenen Kirche gelöst (Bild unten).
Eine breite Treppe vermittelt den Verkehr zu einem kleinen, von Futtermauern und Eisengeländern begrenzter Vorplatz, der durch einen schmalen Zugang von gleicher Höhe mit dem nebenstehenden romanischen Stiftsgebäude in Verbindung steht. Der Aufgang ist betont durch zwei Pfeiler, auf deren barocken Untersätzen die 1603 vom Kreuzstiftsherrn Moritz von Sode gestifteten Figuren der Apostel St. Petrus und St. Paulus stehen. Die Postamente tragen folgende Aufschriften:
Das nördliche: D. MAVRITIVS. A. SOD | E ∙ CANONICVS ∙ E ∙ SENA |
TOR ECCLÆ ∙ S ∙ CRVSIS ∙ FF
Darunter das Wappen und:
ANNO DOMINI 1603
Das südliche: CRVCIFIXI ∙ MISERERE ∙ (MEI) JESV CHRISTI ∙
Die Figuren von Petrus und Paulus standen schon vor der Reformation an der Treppe. Die Köpfe wurden gelegentlich der Unruhe des Jahres 1542 am 11. Dezember durch einen betrunkenen Schalk Alexander Bruns aus der Judenstraße abgeschlagen und die Jugend amüsierte sich, stattdessen zwei aufgesetzte Totenköpfe mit Steinen herunter zu werfen. Die Reste dieser älteren Figuren wurden nördlich vom Haupteingange in einer Nische eingemauert. Die Treppe selbst wurde 1820 von der ursprünglichen Höhe von 26 Stufen durch Auffüllen der Straße zur jetzigen Höhe reduziert.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 108, 109
Von der inneren ältesten Ausstattung ist nur weniges erhalten.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 103, 104
Der Hauptaltar ist neu, ebenso der der Apside im nördlichen Seitenschiff.
In der Kapellen des südlichen Seitenschiffes stehen, von Ost nach West gezählt:
Der Muttergottesaltar, 1700 vom Scholaster Ludwig Conrad Coster (†1704) neu errichtet. Ein gewundenes Säulenwerk; in der Mitte die Jungfrau Maria mit dem Jesusknaben. Inschrift der Predella:
MEMENTO DOMINE FAMVLI TVI LVDOLF CONRADI
COSTERI INSIGN ∙ HVIVS ECCLESIAE S ∙ CRVCIS
CANONICI ET SCHOLAST ∙ ARAM HANC IN SS ∙
VIRGINIS ∙ MARIAE ET PANCRATII HONOREM
SVIS SVMPTIBVS ERIGENTIS ANNO JVBILAEI 1700.
In der zweiten Kapelle ein gotischer Altarschrein, 0,90 m hoch, 1,55 m breit, ins Jahr 1503 gesetzt. In der Mitte die Jungfrau Maria, links S. Simon mit der Säge, rechts Judas Ischarioth. In den Klappflügeln: links die heilige Agnes, rechts die heilige Lucia. Alle mit Marterinstrumenten, Lucia z.B. mit einem Dolch quer durch den Hals. Die Predella fehlt.
In der dritten Kapelle ebenfalls ein Allerheiligenaltar. Aufbau wie am ersten; in der Mitte ein Bild: Christus neben Gott Vater, die Glorie der Kirche darstellend. Der Altar wurde 1703 renoviert vom Thesaurar Berthold Wilhelm Schwarz. Die Widmungsinschrift lautet:
D ∙ O ∙ M ∙
RESPICE DOMINE SVPER FAMVLVM TVVM ARAM HANC IN HONOREM OMN
SANCTORVM PONENTE, VT POST VITÆ METAM ILLORVM CONSORTIO
AETERNA PERFRVATVR REQVIE
BARTH ∙ WILH ∙ SCHWARTZ ∙ COLL ∙ S ∙ CRVCIS ∙
CAN ∙ ET ∙ THESAVRARIVS ∙ Ao ∙ 1703 ∙ 20 Sbr.
Der Hauptaltar ist neu, ebenso der der Apside im nördlichen Seitenschiff.
In der Kapellen des südlichen Seitenschiffes stehen, von Ost nach West gezählt:
Der Muttergottesaltar, 1700 vom Scholaster Ludwig Conrad Coster (†1704) neu errichtet. Ein gewundenes Säulenwerk; in der Mitte die Jungfrau Maria mit dem Jesusknaben. Inschrift der Predella:
MEMENTO DOMINE FAMVLI TVI LVDOLF CONRADI
COSTERI INSIGN ∙ HVIVS ECCLESIAE S ∙ CRVCIS
CANONICI ET SCHOLAST ∙ ARAM HANC IN SS ∙
VIRGINIS ∙ MARIAE ET PANCRATII HONOREM
SVIS SVMPTIBVS ERIGENTIS ANNO JVBILAEI 1700.
In der zweiten Kapelle ein gotischer Altarschrein, 0,90 m hoch, 1,55 m breit, ins Jahr 1503 gesetzt. In der Mitte die Jungfrau Maria, links S. Simon mit der Säge, rechts Judas Ischarioth. In den Klappflügeln: links die heilige Agnes, rechts die heilige Lucia. Alle mit Marterinstrumenten, Lucia z.B. mit einem Dolch quer durch den Hals. Die Predella fehlt.
In der dritten Kapelle ebenfalls ein Allerheiligenaltar. Aufbau wie am ersten; in der Mitte ein Bild: Christus neben Gott Vater, die Glorie der Kirche darstellend. Der Altar wurde 1703 renoviert vom Thesaurar Berthold Wilhelm Schwarz. Die Widmungsinschrift lautet:
D ∙ O ∙ M ∙
RESPICE DOMINE SVPER FAMVLVM TVVM ARAM HANC IN HONOREM OMN
SANCTORVM PONENTE, VT POST VITÆ METAM ILLORVM CONSORTIO
AETERNA PERFRVATVR REQVIE
BARTH ∙ WILH ∙ SCHWARTZ ∙ COLL ∙ S ∙ CRVCIS ∙
CAN ∙ ET ∙ THESAVRARIVS ∙ Ao ∙ 1703 ∙ 20 Sbr.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 90-92
Über dem Eingang zur Sakristei befindet sich die Inschrift:
APERITE ∙ MIHI ∙ PORTAS ∙ | JVSTITIAE INGRESSVS ∙ IN ∙ | EAS ∙ CONFITEOR ∙ DOMINO.
Die Sakristei selbst ist spätgotisch; auf einer achteckigen Mittelsäule sind vier Kreuzgewölbe abgefangen. Sie enthält wertvolle Schätze kirchlicher Kleinkunst.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 113
Die vorhandenen Kirchenbänke sind meist modern; besonders wertvoll zwei (Bild) abgebildete der Barockzeit, mit schön und zierlich geschnitzten Wangen, unter denen besonders sie mit Engelskopf verzierte sich auszeichnen.
Von Glasgemälden ist eines vom Jahre 1630 vorhanden, enthaltend die Krönung der Heiligen Jungfrau durch die heilige Dreifaltigkeit. Daneben die Figuren des heiligen Lorenz und der heiligen Katharina.
Neben dem nördlichen Eingang steht der Grabstein eines Priesters; in der Linken den Meßkelch haltend, mit der Rechten segnend. In der rechten unteren Ecke ein Wappenschild; auf (heraldisch) schräg rechts stehendem Bande: XPC (das Christuszeichen), in den Wappenecken Sterne, Umschrift in gotischen Minuskeln:
„Anno domini m ∙ cccc ∙ xlvii (1447) mensis Novembris x x i x (29) obiit dominus Johannes Christianus de Alfelde decanus hujus ecclesiae sanktae Crucis Canonicus Verdensis cujus anima requiescat in pace.“
Daneben eine eiserne Gedächtnistafel für den Propst Eugenius Alexander von Kurzrock († 1777). Die quadratische Platte, im Louis-Seize-(Zopf)-Stil, bekrönt von dem Wappen des Stiftes und einer Urne. Inschrift:
REVERENDISS: DOMINVS
EVGENIVS ALEXANDER
L. B. DE KVRTZROCK
INSIGN: COLLEGIAT: ECCLS ∙ S ∙ CRVCIS
PRAEPOSITIVS
ET ∙ CAN ∙ CAPITVLAR ∙ CONSILIARIVS
AERARII ∙ PVBLIC ∙ HILDESIENSIS
DOMINVS IN ALMSTEDT
NATVS DIE X SEPT ∙ M ∙ DCCVII
DENATVS ∙ D ∙ XI ∙ MAI ∙ MDCCLXXXVII.
R ∙ I ∙ P ∙
Einfacher das eiserne Epitaph des Canonicus Theodor von Dauber († 1796), ebenfalls mit Wappen und Urne.
Große Glocke. Titularbild: Himmelskönigin; gegenüber Kapitelswappen, ein Kreuz mit Petrus und Paulus. Am Rande die Inschrift:
Aus dem Feuer bin ich geflossen, Christoph August Becker in Hildesheim hat mich 1789 gegossen.
Alle anderen (fünf) Glocken haben als Schmuck Kruzifix, das Kapitelswappen sowie die Beischrift.
Christoph August Becker in Hildesheim hat mich 1789 gegossen.
Die Stunden- und Viertelstundenglocke sind 1790 gegossen worden:
C. A. Becker in Hildesheim goß mich 1790.
Sämtliche Glocken wurden am 17. März 1790 vom Dompropst und Weihbischof Carl Friedrich Reichsfreiherrn v. Wendt geweiht.
Die Orgelanlage ist durch ihre hübsche Anordnung von großem Reize. Das Hauptwerk mit der Inschrift: ANNO 1662 füllt den Hintergrund; das zweite Manual ist in die Brüstung von 1785 eingebaut. Nach Krätz wurde die Orgel vom Orgelbauer Hans Heinrich Bader im September 1661 begonnen, jedoch blieb das Werk liegen und wurde vom Orgelbauer Bartrumb von Hallerspring vollendet. 1785 wurde sie repariert von A. G. Almes; 1858 nochmals verbessert.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 47
In der westlichen Kapelle des südlichen Seitenschiffes steht ein großes von Eisengittern umgebenes Taufgefäß von Messing (Bild). Auf rundem Fuße sitzt auf einer säulenartigen Stütze das Becken mit Deckel und Hebevorrichtung. Am Fuße in Flachrelief die Kirchenpatrone Petrus und Paulus sowie das Wappenschild der Stifter, der Familie von Sode und Beischrift:
ANNO DOMINI NOSTRI JESV CHRISTI 1592
MANTE PELLCKINCK ME FECIT
Am Becken sechs Darstellungen aus dem alten, auf dem Deckel sechs korrespondierende aus dem neuen Testament, welche alle zur heiligen Taufe Beziehung haben. Die Wiedergabe der Dreieinigkeit, Gott-Vater in bischöflicher Tracht den Heiland haltend, auf dessen Haupte eine Taube, bildet die Deckelkrönung.
Die Beischrift lautet:
REVERNVS ERVDITIONE AC PIETATE INSIGNIS VIR
D. MAVRITIVS A SODE SENIOR CANONICVS COLLEGIATAE
CRVCIS ET PRÆPOSITVS.
Die Fortsetzung am Rande:
MONIALIUM COENOBII DIVÆ MARIÆ MAGDALENÆ
HILDENS HOC ∙ BAPTISTERIVM AD HONOREM DIE ET
ECCLESIE SANCTÆ CRVCIS AD FIDELIVM SALVTEM
FIERI FECIT.
Der Kreuzgang auf der Südseite besteht aus drei Flügeln. Der östliche ist der älteste und zeigt eine ähnliche Konstruktion in der Außenwand, wie der Kreuzgang des Moritzberges, reicht also wohl noch bis in die Zeit Hezilos hinauf.
Pfeiler mit Schrägen als Sockel und karniesartigen Kämpfer, die beide nur nach der inneren Leibung auskragen, bilden rundbogig geschlossene Öffnungen, deren untere Brüstung nachträglich eingemauert wurde. Die Sockel stecken teilweise in der Erde. Als Strebepfeiler dienen kleine achteckige Vorlagen von 28/52 cm Querschnitt, die auf geschrägten Sockeln aufsteigen und oben mit einem Rücksprung eine schmale Vorlage, welche obeliskenartig spitz zuläuft, bilden. Diese sehr schwachen Pfeiler wurden (nach Einziehen der schweren Bruchsteingewölbe) durch gotische schwere und plumpe Bruchsteinpfeiler verstärkt. An der Wand ruhen die Gewölbe auf Steinpfosten mit gekehlten Ecken.
Der südliche und der westliche Flügel des Kreuzganges sind jünger.
Ersterer ist in Backsteinen mit Backsteinrippen überwölbt; in den Schlußsteinen die Wappen zweier Stiftsherren, der eine davon Eckehard von Wenden (um 1440), und der andere Volkmar von Anderten mit der Beischrift:
† dominus volcmarus de anderten hujus ecclesie canonicus.
Über dem Kreuzgang lagen die Bibliothek sowie Stiftsvikarwohnungen. In der Ecke zwischen Ost- und Südflügel steht eine Totenleuchte.
Der Westflügel, welcher zu dem im vorderen Brühl gelegenen sogenannten alten Choraleigebäude gehört, wurde in späterer Zeit mit in Backstein ausgeführten Sterngewölbe überdeckt, angeblich durch Propst Johann von Fürstenberg. In der südlichen Ecke ist eine Wendeltreppe eingebaut. In der Mitte der Westwand springt nach dem Hofe zu eine in drei Seiten des Achtecks geschlossene Kapelle vor, welche dem heiligen Vincenz geweiht war und um 1357 erbaut wurde. Im Schlußstein das Bild des Heilandes. Sie ist in guten gotischen Formen errichtet; Gerland nimmt an, daß sie als Tonsurkapelle gedient hat.
Eine sehr schöne Marienfigur aus geformtem Stuck schmückt den Kreuzgang (Bild). Maria trägt das sehr große Christuskind in der Linken; mit der Rechten hält sie eine kleine Büchse, wohl eine der Gaben der drei Könige. Der Mantel, mit einem kleinen Saum, ist nach links gerafft, sehr gut im Faltenwurf; das Kleid oben durch einen Gürtel zusammengehalten. An der linken Hand trägt sie drei Ringe mit Steinen, am rechten Goldfinger einen Trauring. Das Gesicht hat einen sehr mädchenhaften, freundlichen Zug, das reiche Lockenhaar ist gewellt.
Bildquelle: Asch, Brandt, Römer-Johannsen, Zink: „Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim“, Bernwardverlag Hildesheim, 1980, ISBN 387065 1830; Abb. 119, 121, 127
siehe auch: Alte Choralei
Das westliche alte Choraleigebäude ist in seinen Außenwänden noch romanisch. Es war wahrscheinlich ein claustrum (Kloster). 1335 verwies Bischof Otto den Kanonikus Dietrich von Goslar zur Buße hierher. Innen umgebaut, zeigt es außen kleine romanische Fenster mit Halbkreissturz aus einer Platte und Hohlkehlenprofil; der Steingiebel nach Norden hat einen Absatz und ist mit einer neuen Tür und Fenstern durchbrochen; das oberste Geschoss nach Westen in den Fenstern ganz erneuert.
Text-Quelle:
Bildquelle:
A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 1, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911; Seite 179-195
A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 1, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911; Seite 179-195