Das markanteste Gebäude der Hildesheimer Oststadt ist die 1907 von Richard Herzig im Stil der Neoromanik fertiggestellte katholische Kirche St. Elisabeth mit ihren zwei weithin sichtbaren Türmen an der Moltkestraße.
[W] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren im östlichen und nördlichen Teil der Stadt Hildesheim zahlreiche neue Siedlungs- und Wohnviertel entstanden. Die vier Kirchen der Altstadt, Dom, Heilig-Kreuz-Kirche, St. Godehard und St. Magdalenen, lagen im Altstadtbereich und nahe beieinander, so dass die seelsorgerische Betreuung der nördlichen und östlichen Pfarreibezirke nicht mehr hinreichend gegeben war. In dieser Situation beschloss die bischöfliche Behörde 1904 den Bau zweier neuer Kirchen: St. Bernward und St. Elisabeth. Der damalige Baustil für repräsentative Profan- und Sakralbauten war auch in Hildesheim der neugotische Backsteinbau, wie ihn Baurat Hase aus Hannover für den Neubau des Hauptbahnhofes und des neuen Andreanums (im Krieg zerstört) an der Goslarschen Straße gewählt hatte. Die Kirche sollte in der unmittelbaren Nähe der soeben fertig gestellten katholischen „Moltkeschule“ (heute Elisabethschule) gebaut werden und Platz für ca. 1000 Kirchgänger bieten. Der heutige Kirchenraum hat mit 40 Bänken rund 250 Sitzplätze und 350 Stehplätzen.
Mit der Gesamtleitung für den kirchlichen Neubau wurde der königliche Baurat Richard Herzig aus Hildesheim betraut. Das Schiff der Kirche ist 27 Meter lang, im Inneren zwischen den niedrigen, rechteckigen und wuchtigen Pfeilern 10,50 Meter breit, die nördlichen und südlichen Seitenschiffgänge sind entsprechend schmal. Nach Westen nimmt die betont schmucklose Turmfront die ganze Breite des Bauwerkes ein. Das Turmhaus hat bis zur Traufe eine Höhe von rund 20 Metern. Die Gesamthöhe bis zu den Turmspitzen beträgt etwa 30 Meter. Die wuchtige Turmfront wird unterbrochen durch zwei obere Fensteröffnungen mit Doppelsäulen für die Glockenstube, kleine Fensterspalten für die Turmaufgänge und das Hauptportal mit kleinen Nebenfenstern. Das Hauptportal ist mit einem Rundbogen und darüber mit einem dreieckigen Giebelfeld überbaut; darin ein Christusmonogramm mit dem Hl. Bonifatius und der Hl. Elisabeth.
Der Innenraum der Kirche wurde im Laufe der Jahre mehrfach verändert. 1976 wurde der Altarraum nach Plänen von Professor König, Professor Gerlach und Architekt Sommer völlig neu gestaltet. Er wird dominiert von dem großen Altarkreuz mit Balken aus Kupferblech, mit Bergkristallen, Emailleschmuck und farbigen Metallplättchen, das in seinen Formen symbolisch den Lebensbaum darstellt.
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Bildquelle:
- Ansichtskarten
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[W] https://www.st-godehard-hildesheim.de/gemeinde/orte/kirchen/st-elisabeth/
Privatbesitz H.-J. Brand
Bild 1: O. Doering, Goslar und Hildesheim; Verlag E.A. Seemann, Leipzig 1926, Seite 190
Bild 2: [W] https://www.st-godehard-hildesheim.de/gemeinde/orte/kirchen/st-elisabeth/
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