(1) Der mit der Gründung eines Bischofsitzes verbundene engere Zusammenschluß der Bevölkerung, die wachsende Bedeutung des Ortes, der vermehrte Wohlstand erheischten Sicherheitsmaßregeln, die besonders von Bischof Bernward zuerst in die Wege geleitet wurde.
Sein ureigenstes Werk ist die Anlage der Mauer der Domburg, die sofort nach der berühmten Romreise vom Jahre 1000 im Sommer 1001 begonnen wurde. Sie galt den Zeitgenossen als hervorragendes Werk; Wolfhere, Biograph von Bernwards Nachfolger Godehard, spricht von dem Unternehmen als einer Befestigungsanlage mit „äußerst festen und schönen Türmen nebst der damit zusammenhängenden Mauer an der östlichen und westlichen Seite der Burg (civitas)“.
Der Umfang dieses Mauerbaues betrug 200 und 300 m Seitenlänge des Domburgbezirkes etwa 1000 m, bei einer Höhe von 5-6 m. Die Mauer zieht sich – jetzt nur noch im Keller des Hintergebäudes im Josephinum und am Südwestabhang nach der Innerste zu sichtbar -, hinter den südlichen und westlichen Gebäuden des Domhügels her, hier teilweise als Stützmauer der Gärten am Abhang dienend (Bild). Die beiden Tore erhielten im Obergeschoß später kleine Kapellen; St. Petri ad vincula im östlichen, St. Paulus im westlichen. Ihre Durchfahrten sind noch erhalten. Die Lage des nördlichen Mauerzuges ist wahrscheinlich in den Fundamentmauern der Hintergebäude der Häuser des nördlichen Domhofes zu suchen.
Neben diesen beiden Haupttoren existierten kleinere Ausgänge. Bischof Heinrich I. überließ sie 1249 der Bürgerschaft zum Zumauern, jedoch blieb eine kleine Pforte nach Süden zum Godehardikloster, das Schotteltor, später Stineckenpforte genannt, offen.
[W] Im Jahr 815 war auf dem Hügel beim Übergang des Hellwegs über die Innerste das Bistum Hildesheim gegründet und in karolingischer Zeit mit einem bereits ummauerten Bestand von Kirch- und Wohngebäuden für Bischof und Domkapitel rund um den Altfrid-Dom ausgestattet worden.
Um 1000 ließ Bischof Bernward diese ältere Domburg mit einer neuen Wehrmauer umgeben, die mehr als die doppelte Fläche umschloss. Dieser Mauerring war mit zwölf vorgesetzten Rundtürmen und zwei Toren ausgestattet (Foto: Mauerabschnitt und Rest eines Rundturms der bernwardinischen Domburg) Die Tore befanden sich im Nordwesten und Nordosten der neuen Anlage. Die Handelsstraße, die an der alten Domburg nördlich vorbeigeführt hatte, durchquerte sie jetzt bei diesen Toren. Beide Tore enthielten im Obergeschoss eine Kapelle und hießen nach diesen Petrustor (im Osten) und Paulustor (im Westen). Aus der Zwölfzahl der Türme und deren zum Teil strategisch nutzloser Lage ergibt sich neben der bloß zweckmäßigen eine symbolische Bauabsicht Bernwards. Die Gottesstadt der Johannesoffenbarung, die auf den zwölf Säulen der Apostel ruht, sollte sichtbare Gestalt annehmen.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 3f
[W] https://de.wikipedia.org/wiki/Domhof_(Hildesheim)
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 4