[1] In der Mitte des Kreuzgartens erhebt sich die St. Annakapelle, das beste Werk der Gotik in Hildesheim. Sie wurde errichtet 1321 durch Bischof Otto III., um Gedächtnisfeiern (Anniversarien) zu Ehren der im Kreuzgarten bestatteten Toten halten zu können (Aufrisse Bild 1-5).
Er ist ein ganz kleiner Bau, von rund 4 m Breite, 8 m Länge und 8,5 m Höhe im Innern, durch neun schlanke zweiteilige Fenster erleuchtet und mit einem steilen Giebel an der Westseite geschlossen. Hier befindet sich auch die Tür, welche spitzbogig umrahmt ist von dem hochgeführten Profil des Sockelgesimses. Die nur einmal abgetreppten Strebepfeiler tragen Fialen, an deren Kranzgesimshöhe sehr gut modellierte Wasserspeier mannigfaltigster Form das in einer steinernen Rinne gesammelte Wasser auswerfen (Bild 6).
Die Einzelheiten des Innern sind sehr schlicht. Die Gewölbeschlußsteine tragen symbolische Darstellungen. Im Chor, der sein Junges erweckende Löwe, dann der Pelikan, endlich der Phönix. Der Löwe war, nach Mithoff, nach einem 1487 geschriebenen Osterbrevier mit der Umschrift versehen gewesen:
Hodi leo celestis vnicū catulū suu jubilando recuscitavit.
Im Tympanon der Tür befindet sich ein Flachrelief: die sogenannte Anna selbdritt: d. i. die Gottesmutter, die heilige Anna und das Jesuskind. Die Gestalten waren bemalt, die Kronen vergoldet. In den alten „mit schönen Farben gezierten Fenstern saßen früher die Wappen der Herrn von Woldenberg“. Ihre neue Verglasung ist 1890 unter Leitung von Geh. Baurat Cuno hergestellt worden.
[W] 1321 ließ Bischof Otto II. auf dem Annenfriedhof im Kreuzgang eine kleine rein gotische Kapelle für die Mutter der Gottesmutter Maria, die hl. Anna, erbauen. Dieses ist der erste gotische Bau in Hildesheim.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911; Seite 136f
[W] http://www.dom-hildesheim.de/de/content/die-annenkapelle
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Bild 1-6: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Kirchliche Bauten; Selbstverlag, Hannover 1911; Seite 136f
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