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Jacob Friedrich Reimann wurde am 22.1.1668 in Gröningen/Sachsen-Anhalt geboren und verstarb am 1.2.1743 in Hildesheim.
Reimmann war Hildesheimer Stadtsuperintendent, lutherischer Theologe, Pädagoge, Historiker und Philosoph.
Am 9.4.1717 wurde Reimann, nach anfänglichem Zögern, zum Hildesheimer Stadtsuperintendenten berufen. Damit ist das Amt des Ersten Beisitzers des „Evangelischen Ministeriums“ (Konsistorium der Stadt) verbunden, außerdem die Funktion des Ephorus (Leiter einer höheren pädagogischen Einrichtung) des mit der Kirche damals eng verbundenen Gymnasiums Andreanum, wo Reimann allwöchentlich zwei Unterrichtsstunden sowie Katechismus-Unterweisung, Teilnahme an den Schulprüfungen und vor allem die übliche allgemeine Kirchenaufsicht auszuüben hatte.
Am 1.2.1743 verstarb Reimann. Eine Auszehrung vermutlich als Folge einer Alterstuberkulose hatte den 75jährigen ein Ende gesetzt. Am 7. Februar fand die Beisetzung in aller Stille in einer ausgemauerten Gruft in der Andreaskirche hinter dem Altar unter dem Schüler-Chor statt.
Reimann wurde als Sohn eines Lehrers geboren. Nach Besuch der Gymnasien in Magdeburg, Eisleben und Altenburg begann er 1688 in Jena ein Studium der Theologie und Philosophie. Ab 1692 war als Rektor in Osterwiek und an der Martinischule in Halberstadt tätig. 1704 wechselte er als Pfarrer nach Ermsleben und 1714 als Diakon und Domprediger nach Magdeburg. 1717 wurde Reimann als Superintendent mit der Aufsicht über das Gymnasium Andreanum nach Hildesheim berufen.
Größere Bekanntheit erlangte Reimmann mit den sechs Bänden seines zwischen 1708 und 1713 veröffentlichten Versuchs einer Einleitung in die Historiam Literariam so wohl insgemein als auch derer Deutschen insonderheit. War Daniel Georg Morhofs Polyhistor noch auf Latein erschienen, so lag mit Reimmanns Sammlung eine erste deutschsprachige Historia Literaria vor: Ein Gang durch alle wichtigsten Schriften der Wissenschaften – Literatur im Wortsinn der Zeit. Reimmanns Werk war, die Fachkritik meidend, allein auf seinen Sohn zugeschnitten erschienen. Im Dialog mit dem Heranwachsenden werden die wichtigsten Titel jeder Wissenschaft genannt und kurz inhaltlich besprochen – ein offensichtlich für Kinder uninteressantes Buch, das um so interessanter für Studenten und Gelehrte war – es bot Zugriff auf zitierbare Ausgaben und ersparte im Extremfall den Gang in Bibliotheken; man konnte mit Reimmanns Bänden Fußnoten zu allen Fachgebieten ohne weitere Lektüre setzen. Berufskollegen wie Gottfried Wilhelm Leibniz notierten die gewaltige Arbeit – beide standen miteinander in Briefaustausch. Gottlieb Stolles Kurtze Anleitung zur Historie der Gelahrheit (Halle: Neue Buchhandlung, 1718) sollte mit Neuausgaben und Erweiterungsbänden Reimmanns Arbeit wenig später als das besser gegliederte und modernere Werk in den Schatten stellen.
Reimmanns Position bleibt schwierig einzuordnen. Seine Ausführungen sind oft schulmeisterlich. Gegenüber der Bildung in den modernen belles lettres nahm er in seiner historia literaria eine ablehnende Haltung – gänzlich unterschieden sich etwa seine Bewertungen des Romans von denjenigen Stolles. Kurios lesen sich im Rückblick Reimmanns Versuche, über die vorsintflutliche Gelehrsamkeit genauere Auskunft zu geben, den Stand der Wissenschaften in den 1600 Jahren zwischen Adam und dem Untergang der seinerzeitigen Zivilisation zu ermessen. Modern liest sich demgegenüber sein Versuch einer Critique über das Dictionaire historique et critique des Mr. Bayle (1711) – die Auseinandersetzung mit Pierre Bayles revolutionärem Werk der Kritik an den historischen Wissenschaften. 1727 schrieb er die erste Historia philosophie Sinensis über chinesische Philosophie.
Reimmann widmete sich in späteren Jahren mit Nachdruck den theologischen Schriften. 1725 erschien seine Untersuchung des Atheismus, die Historia universalis atheismi et atheorum falso et merito suspectorum, 1731 sein Catalogus Bibliothecae Theologicae systematico-criticus – Schriften, die ihn heute unter die Denker der Frühaufklärung bringen. Er trat gegen den Pietismus des Jenaer Theologen Johann Franz Buddeus auf. Auch mit dem katholischen Domprediger in Hildesheim, Jesuitenpater Winand Hesselmann, geriet er 1730 aus Anlaß des 200. Jahrestages der Augsburger Konfessio in einen konfessionellen Streit.
Werke (Auswahl):
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Senior; am Mariendom
Der Senator Johann Erasmus Roland starb im Jahre 1769 zu Hildesheim. Roland blieb unverheiratet und Kinderlos.
Roland Vater hatte neben diesem einzigen Sohne noch eine Tochter, die jedoch, ebenfalls unverheiratet, ca. 10 Jahre vor ihrem Bruder verstarb. Daher ist sein Familienname in der Geschichte der Hildesheimischen Geschlechter nicht mehr gefunden.
Um so mehr sorgte er dafür, daß sein Name in seinen wohlthätigen Werken erhalten blieben.
Er hatte mit Wenigem angefangen. Er bediente sich mit den ihm geliehenen 200 Thalern, womit er sein Geschäfte, Handel mit Indigo u.a., begann und so geschickt handelte, das er bald zum reichsten Privatmann Hildesheims wurde. Sein Vermögen betrug 63.828 Taler.
Eine zweite Herzensangelegenheit war der Sinn zur Wohltätigkeit. Schon lange vor seinem Tode gedachte er an seine Stiftungen. In seinem Testament. Er stiftete unter anderem eine "eigene Stunde" zum Gottesdienst am Karfreitag in der Jacobikirche, weil ihm "unfromm" und "unchristlich" schien, daß der Nachmittag dieses großen, "weltversöhnenden" Tages ohne öffentliche Andacht in Zerstreuung und Müßiggang hingebracht würde. Er setzte die Stunde von 3 - 4 Uhr an, ordnete selbst die Liturgie dafür an und bestimmte die Gesänge. In dieser Stunde waren die Tore der Stadt gesperrt.
Weiterhin verfügte er weitere Stiftungen → Roland-Stift
Text-Quelle:
Bildquelle:
Nemesis, Zeitschrift f. Politik u. Geschichte; H. Luden, Weimar 1818; 12 Bd. I. Stück, S. 519f
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 232
Barward Rüden war Ende des 16. Jh. Hildesheimer Ratskämmerer.
Rüden errichtete den Rendsburger Hof am Langen Hagen.