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Ehrlicher wurde am 3.12.1872 in Neustadt b. Coburg geboren und verstarb am 12.4.1951 in Hildesheim.
- 1909 bis 1937 gewählter Oberbürgermeister in Hildesheim
- bis 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- bis 1933 Mitglied des Preußischen Staatsrates
- vom 8. April bis zum 31. Juli 1945 von der Britischen Militärregierung eingesetzter Oberbürgermeister in Hildesheim
Nach dem Besuch des Gymnasiums Casimirianum in Coburg studierte Ernst Ehrlicher Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Jena, wo er Mitglied der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller wurde, und Berlin. 1896 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab und wurde zum Dr. jur. promoviert. 1900 zweite juristische Staatsprüfung in Jena.
1909, als Nachfolger Struckmanns, der die Grundlagen schuf, erwies sich Ehrlicher bald als sicherer Beherrscher seines umfangreichen Amtsbereichs als Hildesheimer Bürgermeisters. Schon am 12.3.1912 wurde ihm der Titel „Oberbürgermeister“ verliehen. Diese Verleihung war damals noch ein Vorrecht der Krone.
Unter Ehrlicher erfolgte die Parlamentarisierung und Politisierung der städtischen Kollegien, welches ihm eine zielbewußte und gradlinige Leitung der Stadtgeschäfte wesentlich erschwerte. Er vergaß nie die „Mahnung“ des Regierungspräsidenten bei seinem Amtsantritt, daß „in allen Zweigen der städtischen Verwaltung weise Sparsamkeit den obersten Grundsatz bildet“. (Diese Mahnung hätten sich einige seiner Nachfolger ebenfalls zu Herzen nehmen sollen!!!)
Die Eingemeindung von Moritzberg (1911) und Steuerwald (1912) sind sein Werk. Die Eingemeindungen von Neuhof und Drispenstedt wurden von ihm vorbereitet. Weiterhin gelangen ihm der Anschluß Hildesheims an den Mittellandkanal mit dem Bau des Hildesheimer Hafens, sowie der Anschluß an die Harzwasserversorgung. Er erweiterte den Ruf Hildesheims als Schulstadt. Die Fremdenverkehrswerbung war ebenfalls ein Schwerpunkt seines Amtsgeschäfts. Auf fast allen Gebieten zeugten Erweiterungsbauten von dem organisatorischen Wirken dieses Kommunalpolitikers. Ehrlichers Rat sicherte man sich ebenso in anderen Körperschaften wie im Staatsrat u.a.
Als der Rat der Stadt Hildesheim in seiner Sitzung am 22. November 1937 schließlich einen Betrag von 20.000 RM für die Errichtung des Kriegerdenkmals am Galgenberg bewilligte, sprach Ehrlicher von einer „Ehrenpflicht“ der Stadt gegenüber dem Infanterieregiment von Voigts-Rhetz Nr. 79 und betonte die „treue Verbundenheit“ mit diesem und seinen im Ersten Weltkrieg Gefallenen.
Als am 30.12.1937 Ehrlicher aus seinem Amt schied, ehrte ihn die Stadt durch die Überreichung einer silbernen Kassette sowie die Benennung des Stadtparks bei St. Godehard in „Ernst-Ehrlicher-Park“.
Nach dem Ende des Krieges 1945 nahm Ehrlicher nochmals die Geschicke der Stadt in die Hand. Von 8. April bis 31. Juli 1945 wurde er von der britischen Militärregierung als Oberbürgermeister eingesetzt und zeigte sich erneut als befähigter Organisator und trat still und bescheiden zurück, als alles wieder zu funktionieren begann.
Als Ehrlicher am 12.4.1951 im 79. Lebensjahr verstarb, trat ihm noch einmal die Verehrung „seiner“ Hildesheimer entgegen, als er auf dem Zentralfriedhof seine letzte Ruhe fand. Die Stadt Hildesheim schrieb in ihrem Nachruf: „Sein Name wird mit der Geschichte der Stadt Hildesheim unlösbar verbunden bleiben“.
1950 wurde er Ehrenbürger der Stadt, 1959 wurde im Stadtbezirk Drispenstedt die "Ehrlicherstraße" nach ihm benannt.
1978 kam es im Zusammenhang mit einer Diskussion um die ehemalige Jüdische Gemeinde in Hildesheim auch zur öffentlichen Debatte über Ehrlichers Verhalten während der NS-Zeit. Von Kritikern wurde ihm seine Amtszeit ab 1933 vorgehalten. Es ging um die im April 1933 einstimmig verabschiedete Ehrenbürgerschaft für Adolf Hitler und insbesondere um Äußerungen Ehrlichers aus dem März 1933, in denen er die Bevölkerung um des „Endziels“ willen zur Akzeptanz des Hitlerregimes aufgerufen hatte. Die konservativen Teile der Hildesheimer Öffentlichkeit, darunter die Hildesheimer CDU und der Stadtarchivleiter Helmut von Jan, verteidigten Ehrlichers Verhalten mit dem historisch fragwürdigen Argument, er habe in den ersten Jahren der Naziherrschaft die weitere Entwicklung Hitlers und des Naziregimes nicht absehen können. Konsequenzen hatte die Debatte nicht.
* 1607 † 1673
Jesuit; Chronist und Lehrer am Hildesheimer Kolleg; er verfasste eine (bisher noch nicht gedruckte) Hildesheimer Chronik
Eschemann war freier Mitarbeiter der Hildesheimer Zeitungen des ausgehenden 19. Jh..
Wegen seiner überaus schnellen Berichterstattung hatte er den Spitznamen „rasender Reporter“.