[1] Schon im großen Privileg des Bischofs Adelog von 1179 wird der Münzfuß festgestellt. Die „Münze des Bischofs“ (moneta) selbst wird schon 1235 gelegentlich der Vogtei über die Burg Winzenburg erwähnt.
Das schlagen eigener Münzen (penninghe slan to Hildensem) wurde Hildesheim erstmals im Vertrag mit Bischof Siegfried II. am 20.12.1300 gestattet. Genannt wird als bischöfl. Münzmeister ein Heinrich von Holle 1294 (monetarius); die Münzschmiede (muntsmede) zuerst erwähnt 1402; als solche mit dem Zusatz hinter der Burg (neyst der muntsmeden).
Die städtische Münze wird 1408 zum ersten male erwähnt. Das Münzhaus öfters, so 1453, 1457, 1459, 1460 eine „Alte Münze“ (olden munte) 1455, in den Kämmereirechnungen. Eine „munte in der Judenstraße“ 1458.
Am 10.12.1529 verkauft der Rat von Braunschweig ein Haus Ludeke Burings, Bürgers zu Hamburg, hinter der St. Andreasschule an den Rat der Stadt zur Errichtung einer Münze, an dessen Stelle die jetzt (1912) noch vorhandene sog. Städtische Münze steht. Im nächsten Jahre stand die Stadt auch in Unterhandlung mit dem Bischof Balthasar, ihr die bischöfliche Münze zu überlassen.
[2] 1428 verpfändet Bischof Magnus die bischöfliche Münze in Hildesheim an die Stadt. Durch diesen Pfandbesitz erwirbt Hildesheim das Recht zur Münzprägung, das von ihr dann ununterbrochen bis zum Jahre 1772 ausgeübt worden ist, bis es durch die veränderten Zeitverhältnisse gegenstandslos wurde. Eine Einlösung durch den Bischof ist mehrmals versucht worden, tatsächlich aber niemals erfolgt.
1528 verleiht Kaiser Karl V. der Stadt Hildesheim ein neues Wappen, das von da ab auf den Münzen erscheint. Dieser „Gnadenakt" gibt Anlaß zur Prägung besonderer goldener Schaustücke.
1628 erleidet infolge des hineintragens des Krieges nach Niedersachsen die bis dahin lebhaft ausgeübte Münztätigkeit Hildesheims eine unfreiwillige vorübergehende Stillegung. Der in diesem Jahr geprägte Goldgulden ist die letzte Goldmünze der Stadt.
Text-Quelle:
(1) A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 40
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