Obgleich die Hildesheimer Bischöfe das Münzrecht im Jahre 1053 vom Kaiser Heinrich III. erhalten haben, so scheint es doch, daß sie nicht gleich davon Gebrauch gemacht haben, weil die bis jetzt bekannten Münzen erst vom Bischof Bernhard (Mitte des 12. Jh.) ausgegangen sind.
Nach der Hildesheimer Chronik war die Münze im Bistum Hildesheim schon im 12. Jh. sehr verschlechtert, so daß der Bischof unter Androhung des Bannes befahl, die Pfennige so wieder zu ordnen, daß 24 Schillinge einer Mark seinen Silbers gleich kämen. Aus diesem Gebote läßt sich annehmen, daß im 12. Jh. die Pfennige noch ganz fein sein sollten, und daß man damals noch kein legalisiertes abweichendes Verhältnis der Mark des Pfennigsilbers zu der des feinen Silbers hatte, daß vielmehr der gebrauch der Usual-Silbermark, so wie der der Mark des Pfennigsilbers, und damit ein anderes Verhältnis der einen zu der andern sich erst später bildete.
Aus dem strengen Verbot gegen die Prägung von Pfennigen von schlechtem gehalt ist anzunehmen, daß die verschlechterung bedeutend gewesen sein muß, auch müssen wohl die schlechten Pfennige im Umlauf gewesen sein muß, auch müssen wohl die schlechten Pfennige in Umlauf gewesen sein, bis jetzt aber ist mir noch keiner derselben vorgekommen.
Die Drohung des Bischofs mit dem Banne hatte zwar zur Folge, daß eine Verbesserung der Münze statt fand , sie war aber nur von kurzer Dauer, weil der Gewinn bei der verschlechterung zu bedeutend war, und hierin ist die Ursache zu suchen, daß von einem und demselben gehalte vorkommen.
Es ist eine auffallende Erscheinung, daß von keiner Münzgattung so viel falsche Stücke vorkommen, als von den Hohlmünzen, die von den hildesheimischen Bischöfen von 1131 bis 1331 ausgegangen sind, wogegen von den späteren Geprägten noch keine vorgekommen sind.
Textquelle: Textquelle: Heinrich W. Cappe: „Die Münzen der Stadt und des Bistums Hildesheim“, Verlag Mittler & Sohn/Berlin; Dresden 1855; Seite 22f
BERNHARD II.
LfdNr.
Beschreibung
Umschrift
Gewicht
Material
22
Der auf einem mit Hundeköpfen verzierten Stuhl sitzende Bischof, mit Mitra, von der zwei Spitzen sichtbar sind, er hält in der Rechten einen langen Bischofsstab, dessen Krümmung einwärts gerichtet, und in der Linken ein offenens Buch, über welchem ein Ringel befindlich ist; auf jeder Seite des Bischofs und über demselben ein sechsstrahliger Stern.
BERNARDVS ∙ D ∙ G ∙ HILD ∙ EPIS ∙
0,065
LfdNr.
Beschreibung
Umschrift
Gewicht
Metall
Bemerkung
23
Es scheint, daß er seinem Amt entsagt habe, da er nur Bruno Sacerdos heißt, und schon 1161 Bischof Hermann vorkommt.
Der sitzende Bischof, mit Mitra und Bischofsstab wie vorstehend, hält aber in der Linken ein geschlossenes Buch.
BRVNODIGRA – HILDENSEM
0,065
LfdNr.
Bescheibung
Umschrift
Gewicht
Metall
Bemerkung
24
Wie Nr. 22, aber im Felde zu jeder Seite der Mitra ein Ringel und neben dem Bischof ein aufgerichtetes Viereck zwischen vier Kügelchen.
+ HERMANVS ∙ DELI ∙ GRACIA ∙ HILDENENENSIS ∙ EPISCOPVS
Echtheit zweifelhaft
LfdNr.
Beschreibung
Umschrift
Gewicht
Metall
Bemerkung
25
Der auf einem mit Drachenköpfen verzierten Stuhle sitzende Bischof; er hält in der Rechten einen schräg vor sich hingestellten Bischofsstab und inb der Linken ein offenes Buch. Im Felde sind ein Kügelchen, vier Vierecke und ein fünfstrahliger Stern zerstreut.
+ ADELOCHVS + DIE + GCI + EPISVS.
0,06
14lötig Silber
Adelog erließ die Anordnung, daß nicht mehr als 24 Schillinge aus der Mark geschlagen werden sollten.
LfdNr.
Beschreibung
Umschrift
Gewicht
Metall
Bemerkung
26
Wie Nr. 22. Der Bischof hält aber in der Rechten einen kurzen Bischofsstab, dessen Krümmung auswärts geht und ohne Beizeichen im Felde.
+ BERNO DIE GRA ∙ HILDENESEMENSIS EPISCOPVS.
0,06
14lötiges Silber
LfdNr. |
27 |
Beschreibung |
Der etwas nach links gewendete, auf einem Kreuzstuhl sitzende Bischof, mit einem in der Rechten schräg vor sich haltenden Bischofsstab und einem geschlossenen Buch in der Linken |
Umschrift |
CONRAD – EPISCPVS. |
Gewicht |
o,o55 |
Metall |
feines Silber |
Bemerkung |
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LfdNr. |
28 |
Beschreibung |
Wie vorstehend, zwischen einem Kugelgebäude mit zwei türmen, auf dem ersten derselben ein Kreuz. |
Umschrift |
Die Umschrift ist undeutlich |
Gewicht |
0,055 |
Metall |
feinstes Silber |
Bemerkung |
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LfdNr. |
29. |
Beschreibung |
Vs. Das Brustbild des Bischofs über einer Leiste, in der Rechten einen Krummstab, in der Linken, wie es scheint, eine Monstranz. |
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Rs. Ein Zwillingsfadenkreuz, in jedem Winkel desselben ein Kügelchen |
Umschrift |
CO – NR – AD – I |
Gewicht |
0,05 |
Metall |
|
Bemerkung |
Das „I“ soll nach einer Deutung „Indignus“ heißen |
HERIBERT oder HARTBERT
LfdNr. |
30 |
Beschreibung |
Auf der Mitte eines Dreibogens das gekrönte Brustbild der heiligen Maria, mit dem Jesuskinde auf dem rechten Arm, beide mit Heiligenschein, zu jeder Seite eine dreitürmige Kirche mit Kuppeln, links neben der Maria ein Stern, und unter dem Dreibogen das Brustbild des Bischofs, in der Rechten den Krummstab und in der Linken einen Kreuzstab haltend |
Umschrift |
HERIBERTVS ∙ DEI ∙ GRA ∙ HILDENESEMEN ∙ EPISCOPVS (VS zusammengehängt) |
Gewicht |
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Metall |
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Bemerkung |
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LfdNr. |
31 |
Beschreibung |
Wie Nr. 22. Der Bischof hält aber in der Rechten einen kurzen Krummstab, in der Linken einen Kugelkreuzstab und ist im Felde über jeder Schulter ein Kügelchen befindlich |
Umschrift |
Die Umschrift ist nicht sichtbar |
Gewicht |
0,04 |
Metall |
von feinem Gehalt |
Bemerkung |
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LfdNr. |
32 |
Beschreibung |
wie vorstehend, der Bischof hält aber auf jeder Hand ein Reliquien-Kästchen. Zu den Sediten des Kopfes ist ein Stern, über jeder Schulter ein Ringel, rechts steht der Krummstab und links ein Kreuzstab |
Umschrift |
x HERIBERTVS ∙ DEI ∙ GRA ………..NS. INC.
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Gewicht |
0,06 |
Metall |
Von feinem Silber und ausgezeichnet schönem Stempelschnitte |
Bemerkung |
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LfdNr. |
33 |
Beschreibung |
Der unter einem mit Türmen besetzten Dreibogen sitzende Bischof hält in der Rechten einen Krumm- und in der Linken einen Kreuzstab |
Umschrift |
HERIBERTVS ∙ DEI ∙ GRA ∙ |
Gewicht |
0,06 |
Metall |
14lötig |
Bemerkung |
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LfdNr. |
34 |
Beschreibung |
Wie vorstehend, der Bischof hat aber auf jeder Hand einen Kuppelturm, und unter ihm ist ein sechsstrahliger Stern befindlich |
Umschrift |
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Größe/Gewicht |
Gr. 18. Gewicht 0,055 |
Metall |
Von feinem Silber |
Bemerkung |
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LfdNr. |
35 |
Beschreibung |
Der Bischof sitzt auf einer verzierten Mauer, in welcher ein Bogen befindlich ist, er hält in der Rechten einen Kugelkreuzstab und in der Linken einen Bischofsstab; im Felde befinden sich auf jeder Seite ein Ringel |
Umschrift |
keine |
Gewicht |
0,05 |
Metall |
Von feinem Silber |
Bemerkung |
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LfdNr. |
36 |
Beschreibung |
Wie vorstehend, aber statt Ringel befinden sich hier Röschen |
Umschrift |
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Größe |
Gr. 18 |
Gewicht |
0,05 |
Metall |
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Bemerkung |
Diese Münze ist falsch |
LfdNr. |
37 |
Beschreibung |
Der Bischof sitzt auf einen verzierten Bogen, zwischen Krummstab und Lilienstab, an jeder Seite befindet sich ein Kuppelturm. Die Arme des Bischofs sind nicht sichtbar; zu jeder Seite der Füße befindet sich ein Ringelchen |
Umschrift |
+ HARIBERTVS ∙ EPISCO ∙∙∙ HIL. |
Gewicht |
0,055 |
Metall |
Von feinem Silber |
Bemerkung |
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LfdNr. |
38 |
Beschreibung |
Wie Nr. 37 |
Umschrift |
+ HARSBOCVS – APISCOPVS IN HIL. |
Gewicht |
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Metall |
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Bemerkung |
Diese Münze ist wahrscheinlich mit Nr. 37 eine und dieselbe, nur die Umschrift unrichtig aufgeführt. |