[1] Hoher Weg Nr. 5 (391); Ein stattlicher Bau von neun Spann Länge, mit hohem OG; neuem (1899 umgebautem) EG und zwei OG; das ZG unterdrückt, in dieser Beziehung dem Kochschen Hause (Nr. 35) von 1612 verwandt.
Die Setzschwelle des ersten Stockes mit Bandornament im Metallstil, darüber Leiste mit Zahnschnitten, eine gleiche an der Brüstung. Die Pfosten mit Füllungen; die Felder mit den durch die PRUDENTIA ergänzten sieben Tugenden (virtutes), SPES – FORTITVDO – TEMPORANT – FIDES – IVSTITIA – CARITAS – PRVDENTIA – PATIENTIA – geschmückt, alle mit den Attributen, wie sie auch am Wedekindhaus vorkommen. In der Mitte das Hildesheimer Wappen. Die Pfosten im ersten OG mit sehr originellen Halbfiguren, hermenartig im unteren Teil, eine mit verdrehten Beinen in Schwanzform wie am Erker Kaiserhaus, am ersten Stock. Im OG Bandornament mit Blattfries an der Setzschwelle, darüber in den Brüstungsfeldern die sieben Planeten. Hier SATVRNVS – IVPITER – MARS – VENVS – MERCVRIVS – LVNA mit ihren Attributen; ferner: die vier Elemente: IGNIS, AER; nach den Innenseiten: linker Erker, rechte Innenseite: TERRA; und gegenüber am rechten: AQVA mit den Symbolen wie am Wedekindhaus. Am früheren EG stand die Inschrift:
Solonj suus olim honos Athenis
Spartano suus et datus Licurgo est
Solones patriae et jsto
……. mus receptu
……. et bonis labori.
(Ehre ward einst dem Solon zu Teil, dem Athener,
Ehre zu Sparta auch dem weißen Lycurgos,
Treu dem Vaterland zu dienen wie Solon
Und wie Lycurg es beraten, das bringt
Arbeit zwar, doch Anseh'n und Ehre zugleich.)
Die Füllbalken unter dem Dache mit drei Konsölchenreihen.
[2] Das Haus am Hohen Weg Nr. 5 (Bild 1+2) wurde 1608 als Anwaltskanzlei des Ratssyndikus errichtet.
Es war ein Reichgeschnitztes, im Renaissance-Stil errichtetes Haus mit 2 ganz durchgehenden seitlichen Vorlagen.
Die obere geschnitzte Bildreihe zeigte folgende Bilder:
Saturn, Jupiter, Mars, Terra, Sol. Venus, Mercurius, aqua, luna, ignis und aer.
Die untere Reihe:
spes, fortitudo, temperantia, Fides, Wappen der Altstadt, Justitia, Caritas, Prudentia und Patientia.
Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in dem Haus die „Hildesheimer Kleiderfabrik“ des J. Levi, wodurch das Erdgeschoß bauliche Veränderungen (Ladenfenster) erhielt.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 261
[2] A.J. Knott; „Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim“; Gerstenberg Verlag; Hildesh. 1984; ISBN 3-8067-8082-X
Privatbesitz H.-J. Brand
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1912, Band II, Heft 4, Teil 2, Tafel 9 nach Seite 64
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