[1] Von dem 1530 errichteten, noch stehenden Bau sind im Ratsarchive verschiedene Inventare erhalten, aus denen hervorgeht, daß sie damals aus zwei durch eine Diele geschiedenen Raumgruppen bestand. In dem einen Teil lagen Stube, Gewölbe und Herrenstube, also die Wohnung des Münzmeisters, im anderen die Arbeitsräume: die große Esse mit der Schmiede und ein sogenannter Cantor, d. i. ein Geschäftsraum, in dem die Münzen gewogen wurden. Dieser Raum wird 1631 als Wagekammer erwähnt.
1799 heißt es in einem Protokoll gelegentlich einer Besichtigung durch Vertreter des Rates:
„Da wir in Erfahrung gebracht, daß unsere Münze, die bisher nicht zum Geldprägen gebraucht wurde, in den verderblichsten Umständen und Verfall geraten, daß der Schlüssel dazu in vielen Händen und von vielen zu allerley Geschäften gebraucht wurde, so haben wir uns selbst dahin begeben und die Sache in Augenschein genommen.
Wir fanden die Gebäude selbst in den desolatesten Umständen und die Zimmer fast ohne Fenster, die Schlösser, ob wir schon die Schlüssel hatten, nicht zu öffnen, weil sie vielleicht verändert waren.“
Es werden auch hier die Diele, sowie ein Gebäudeteil, wo sonst die Schmelzöfen gewesen, welche eingefallen waren und die ehemalige Wohnung erwähnt, und wurde vorgeschlagen, zwei Wohnungen aus dem Gebäude herzurichten, welche jetzt vom Schuldiener des Andreanums und zum Aufheben von Akten benutzt werden.
[1] Die sogenannte „städtische Münze“ (Bild), - Andreasplatz 11 (früher Nr. 1243), ist ein in Bruchstein aufgeführtes, an Ecken und Gewänden in Sandstein hergestelltes zweistöckiges Gebäude und eines der wenigen, ganz massiven Profanbauten Hildesheims.
Der Grundriß (Bild rechts)) zeigt, nach den Maueranlagen im Erdgeschoß zu urteilen, wie auch aus dem Inventar hervorgeht, zwei größere Abschnitte. Der linke schmälere Raum ist mit einem Kreuzgewölbe geschlossen, der rechte war anscheinend ursprünglich ebenso geschlossen, das Gewölbe wurde aber später ausgebrochen, um eine zweistöckige Wohnung einzubauen. Der linke Raum liegt im Fußboden höher und ist durch eine kleine Steintreppe vom Flur zugänglich. Das Obergeschoß enthält einen kapellenartigen Raum, dessen Gewölbe noch erhalten ist (wohl die eigentliche Münzkammer, d. i. das Depot in der Münzmeisterwohnung).
Die Front des Hauses ist stark verändert. Das Erdgeschoß war ursprünglich durch zwei spitzbogige Türen zugänglich, von denen die eine jetzt vermauert ist.
Im Obergeschoß sind vier Fenster angeordnet, deren Stürze als Platten mit Blendmaßwerk ausgebildet waren, wie das linke allein erhaltene Feld erkennen läßt. Die Fenster waren durch Mittelpfosten geteilt; dies ist ebenfalls im linken Fenster noch sichtbar. Die übrigen Lichtöffnungen wurden nach dem Einbau der Wohnung im unteren Teile vermauert.
Auf der Giebelseite nach dem Hofe zu ist ein weiteres Maßwerkfenster sichtbar, das nach den erhaltenen Resten ursprünglich durch zwei Pfosten geteilt (Bild links). Das anstoßende Hoftor enthält im Sturz das Wappen der Stadt Hildesheim und die Jahreszahl 1530 (Bild oben rechts).
Text- u. Bildquelle: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4: Bürgerliche Bauten; Selbstverlag, Hannover
1912; Seite 74f
[w] Das Gebäude entstand 1530 an der Südseite des Andreasplatzes (Andreasplatz 11).
In diesem Gebäude war bis 1772 die städtische Münzprägeanstalt der Altstadt untergebracht, deren Rat um 1300 das Münzrecht erhalten hatte. Das Gebäude enthielt in der Schmiede eine große Esse. Hier wurden die Münzen hergestellt. Gewogen und gehandelt wurden die meist aus Silber oder Kupfer, weniger aus Gold hergestellten Münzen in einem Kantor.
Die letzte Münze wurde in der „Alten Münze“ im Jahre 1772 geprägt.
Ab 1800 wurde es als Wohnung für den Schuldiener des Andreanums und als Lagerraum für Akten genutzt. Um 1926 wurde es zur Trafostation 22 der Hildesheimer Stadtwerke umgebaut.
Die Alte Münze ist ein gotisches Bruchsteingebäude. An die Entstehungszeit des Gebäudes erinnern die beiden spitzbogigen Türen sowie die vier Rundbogenfenster mit gotischem Maßwerk im ersten Obergeschoß.
Nach Westen hin schließt sich eine Toreinfahrt an, in deren Torbogen ein Schlußstein mit der Jahreszahl 1530 angebracht ist.
Nachdem es nach dem Bombenangriff am 22. März 1945 ausgebrannt war, wurde es im Zuge des Wiederaufbaus 1947 um ein Stockwerk erhöht.
Beim Wiederaufbau wurde eine zusätzliche Fensterreihe geschaffen.
Heute ist es die Trafostation 22 der Hildesheimer Stadtwerke.
Der Teil des Andreasplatzes, an dem sich das Gebäude befindet, erhielt am 1. November 1932 den Straßennamen "An der Alten Münze".
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[W] http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_M%C3%BCnze_(Hildesheim)
Privatbesitz H.-J. Brand
[W] http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_M%C3%BCnze_(Hildesheim)
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