Autor: Dr. K. Maier
auch: Tempelherrenhaus bzw. Harlessemhaus
Die Auslucht - ndt. „utlage“ - bzw. Erker wurde 1591 vom damaligen Besitzer Eggert von Harlessem, Sohn des Rolf v. Harlessem, nachträglich an das Tempelhaus anbringen lassen. Einzelheiten über den Bau sind nicht bekannt. Weder der Baumeister, noch wie viele Baukräfte daran tätig waren, wurde überliefert. Auch über die Höhe der Baukosten sind keine Unterlagen überliefert.
Die Auslucht gehört heute zu den wenigen erhalten gebliebenen Schätze der einst so reichen Hildesheimer Profanbaukunst des 16. Jahrhunderts.
Der architektonische Aufbau der Auslucht ist nicht ungewöhnlich; er hält sich an die bei Bürgerbauten meist üblichen Zweigeschossigkeit.
Die klare Architektur erhält durch die vielfältige bildhauerische Ausstattung ihren eigentlichen Charakter und Reiz.
Prachtvolle Hermenpfeiler dienen als Fensterpfosten; Reliefs mit figürlichen Darstellungen schmücken die Pfeilersockel und vor allem die Brüstungsfelder; eine lange Wappenreihe bedeckt den Gebälkefries des Untergeschosses, an den Enden aufgerollte Akanthuszweig zieren den des oberen; der pflanzliche Schmuck kehrt abgewandelt in den Giebelvoluten wieder, während das abschließende Giebeldreieck noch einmal ein Figuerenrelief aufweist; zwei kleine Freifiguren flankieren das Giebelgeschoß, zwei kleine Obelisken das bekrönende Giebeldreieck, eine dritte, nicht mehr erhaltene Standfigur bildete den oberen Beschluß des Giebels.
Von den Brüstungsreliefs des Erdgeschosses sind nur die der beiden Seiten erhielten. Im späten 19. Jahrhundert entfernte man im Erdgeschoß die Zwischenpfosten und den mittleren Hauptposten der Frontseite samt den Brüstungstafeln, um Platz für ein großes Schaufenster zu gewinnen. Bald darauf bemühte man sich, diese Beeinträchtigung wieder zu beseitigen und ersetzte die fehlenden Hermenpfeiler in Anlehnung an die des Kaiserhaus-Erkers.
Die beiden Reliefplatten, die bis dahin in sekundärer Anbringung am Sockel eingelassen waren, wurden – sicherlich mit Recht – an die beiden Schmalseiten des Erdgeschosses versetzt, wo sie sich heute befinden; die Felder der Frontseite mußten unverziert bleiben.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
Dr. K. Maier; Die Renaissanceauslucht des Tempelhauses...; Stadtarchiv Hildesheim, Alt-Hildesh. 1969; Heft 40, Seite 12f
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Dr. K. Maier; Die Renaissanceauslucht des Tempelhauses...; Stadtarchiv Hildesheim, Alt-Hildesheim 1969; Heft 40, Seite 12f
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