Im Jahre 1939 wurde das monumentale Denkmal in der Feldstraße vom Kameradschaftsbund des ehem. Infanterie-Regiments von Voigts-Rhetz Nr. 79 errichtet. Er wollte damit den 4.165 gefallenen des Regiments im 1. Weltkrieg ein Zeichen setzen, „welches in seiner Form und seiner Wuchtigkeit der Heldentat unserer Gefallenen würdig ist und für die kommenden Geschlechter wach erhält“. Diesen Ansprüchen genügte der alte Stein von 1920 an der Steingrube – der zudem drohte zu verfallen – nicht mehr.
Deshalb beschloß man nun, zum 100jährigen Wiederkehr der Stationierung des Stamm-Regiments in Hildesheim im Jahre 1838, zum Bau des Denkmals. Finanziert werden sollte es durch Spenden der noch rund 2.000 Mitgliedern des Kameradschaftsbundes und durch öffentliche Spendensammlungen. Da das Regiment fast ausschließlich durch Hildesheimer und ihrer Umgebung rekrutiert wurde, stellte schließlich auch der Rat der Stadt einen Betrag von 20.000 RM zur Verfügung.
Nach einer öffentlichen Ausschreibung entschied sich am 17.2.1937 eine Bewertungskommission einstimmig für den Entwurf des Hannoverschen Bildhauers August Waterbecks.
Nach erneuerter Berechnung seines Entwurfes kam Waterbeck nun auf Baukosten von 60.000 Mark, welches bei den Stadtvätern helles Entsetzen auslöste. In den folgenden Wochen wurde der Entwurf verkleinert und vereinfacht, so daß man glaubte, es nun für 30.000 RM errichten zu können.
In den Klöcknerwerken bei Salzhemmendorf wurden 66 Kubikmeter oder 6800 Zentner Dolomitgestein gebrochen. Die nach Hildesheim gebrachten Steine wurden dann von Waterbeck, dem Baumeister Engelke vom Baugeschäft St. Sommer und einigen Helfern weiterverarbeitet.
Der riesige, wuchtig und wehrhaft stehende, nach Westen blickende Soldat steht auf einem 1,60 m hohen Sockel und ist 5,70 m hoch. die bastionsartige Mauer hinter ihm ist 16 m breit und 8 m hoch. Auf der Rückseite der Mauer, von der Mozartstraße aus, ist als Widmung folgendes zu lesen: „Vom Infanterie-Reg. von-Voigts-Rhetz (3. hannoversches) Nr. 79 ließen im Weltkrieg 1914-1918 4165 Kameraden ihr Leben.“
Die Inschrift um das Denkmal lautet:
„Die Ihr das Leben gabt in Schicksalszeit – gewannt dem Volk und Euch Unsterblichkeit“.
Die gewünschte, ganz im Gedanken des Nationalsozialismus, jedoch nicht durchgeführte Inschrift vom Bildhauer Waterbeck aus Hannover sollte wie folgt lauten: „Unseren Toten, gedenken, heißt Euch selbst, die Lebenden beschwören, daß Ihr Euch bereit haltet, wie wir zum heiligen Opfer, für das große, das ewige Deutschland“.
Am 23.1.1938 fand die Grundsteinlegung statt. Sie war so kurzfristig anberaumt worden, daß zwar die 65 Ehrengäste und Intuitionen einige Tage vorher eine Einladung erhielten, die 79er- Kameradschaft selbst aber von dem Ereignis überrascht wurde. Ihnen wurde der Termin am Vorabend mitgeteilt.
Durch Schwierigkeiten bei der Sammlung des Geldes und Probleme beim Bau verzögerte sich die geplante Einweihung des Denkmals zum 100jährigen im Jahre 1938. Schließlich wurde es am 10.6.1939 feierlich eingeweiht.
In Hildesheim erwartete man rund 5 bis 6.000 Gäste. 3.500 Einladungen waren verschickt worden, Rundfunk, Reichskriegszeitung und etwa 40 Tageszeitungen veröffentlichten Aufrufe. General der Infanterie Leopold Freiherr von Ledebur schritt die Front der Fahnenkompanie des IR 59 ab, die mit den Fahnen des ehemaligen IR 79 eingezogen war. Es folgten Reden des „Traditionsführers“ v. Ledebur, des Oberbürgermeisters Dr. Krause, des Kommandanten des IR 59, Generalmajor v. Oven, des Vertreters der NSDAP, Kreisschulungsleiter Imohr, und von Generalmajor Reinecke als Vertreter des Oberkommandierenden der Wehrmacht schlossen sich an.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
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