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Mit diesem Gedicht wurde der Unionsvertrag von 1583 gefeiert
Viel Historien thun melden,
Uneinigkeit baue selden,
Dagegen aber Einigkeit,
Nützet und bringet Lust, Liebe und Freude
Darumb auch aus Gottes Rath,
Hildesheimb sich verglichen hat,
Mit der Neustadt umb Freunde seyn,
die Gott wolle lange halten ein,
Hennink Arnck, Ludolf Schumann,
Beyde Städte regieret han,
Alß man zählte Fünfzehn Hundert Jahr,
Drey und Achzig die Zahl war,
Nach Christi Gebuhrt am Fünfzehnden Tag
Des Augusti Monahts als ich ferner sah,
Gantz unvorsehend den gemeinen Mann,
Ja vielen es groß Wunder nahm,
Daß alsobald zur Stund in Eyl,
Die Flügel vom Thore genommen seyn,
Darauf damahls zu Gottes Ehren
Thate man alle Glocken hören,
Zu dancken unserm Herre Gott,
Für solche erzeigte Wolthat,
Und soll hinfort auf diesen Tag
In Hildesh. Geschenen ein Dancksag,
Unserm lieben Herrn Gott,
Der dieses also geschaffen hat,
Der volle die Einigkeit bewahren in Beständigkeit,
Und seyn mit uns in unserm Rath,
Gottes ehr zu fördern früh und spath,
Auch unser Gemeine Nutzbahr sey,
Zuhalten gute Policey,
Zu gutem Fried und einigkeit,
Das helf und Gott in Ewigkeit, Amen.
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
18. Jahrhundert
Stadtarchiv Best. 100/192, Nr. 39
Hinan zum Thurm auf der Waldeshöh‘,
Wo der Freiheit himmlische Luft
Uns umzieht, und kein jammerndes Ach und Weh
Ob der Sorg‘ und Qual
Aus Stadt und Thal
Empor in die Freude ruft!
Hinan zum Thurm! Dort umrauschet mild
Uns der Gottheit segnender Gruß.
Hört der Drossel Gesang! Wie der Kuckuck schilt!
Alle lachen uns aus,
Daß wir saßen zu Haus
Auf trägen bequemen Fuß.
Drum auf zum Thurme mit frohem Sang,
Und erschließet wonnig das Herz
Uns’rer Mutter Natur im feurigsten Dank,
Die da immer nur schafft
Mit zaubrischer Kraft
Zu wandeln in Freude den Schmerz!
Denn was dort oben wohl nah und weit
Unser schwärmend Auge entzückt,
Von der ewigen Liebe für alle Zeit
Ward’s geschaffen für euch
So wunderbar reich,
Drum hinan und fühlt euch beglückt!
Dichter
Entstanden
Quelle
August Grebe
Auf Hildesheimschem Boden, "Aus dem Hildesheimschen Liederkranze", August Lax 1883, Hildesheim, S. 206
Gedicht zur Eröffnung der Hildesheimer Straßenbahn
Jetzt hew't wie hier dei Stratenbahn
Man brukt nich mehr tau Faut tau gahn.
Dei Lüe fäuhert jetzt grot un klein
Nah'n Moritzbarge hen ganz fein.
Dei Wagens dei sitt proppenvull
Dat Publikum is grad wie dull
Sei hewet Angst, sei komt nich mit
Weil alle Wagens vull all sitt.
Det Abends is oft grote Not
Sei drücket seck binah noch dot
Dei Wagens dei sind obefüllt
Dei Niejier is noch nich e'stillt.
Vor dei Noistädter Schenke
En Waterbrunnen steiht,
Da steiht en Kerel boben
Mit einem langen Speit.
Und rundherum veier Katten
Kan soin, et siind ok Kater
Dei spritchet an dei Beine
Den Bengel vull mit Water.
Wo hat't vor vielen Jahren
En nachtwächter 'egahn?
Dei harr' mit soinen Speite
Nah einer Katte slahn.
Da keinen öt den Straten
Ne Masse Katten her,
Un wenn hei wedder tauslag,
Denn keinem immer mehr.
Dei Katten wören Hexen,
Dei Kerel was verloren! -
Gottlow! Da fleiht et eine
Upp den Andreastoren.
Vorboi dei Geisterstunne
Wat was dei Wächter froh!
Dei Katten wörn verswunnen,
Hei wußte garnich wo.
Gedicht zur Müllerstatue am Galgenberg
Heier dreie freuher seck im Wind
'ne ole Möhle ganz geswind. -
't is lange her, - Man hört kein Klappern,
Ar wie der Kaffeswestern plappert
Dei Nahmiddags heier treckt vorbie;
Denn segget se woll: "Süh mal, süh! - -
Ach! Ich häb's in der Zeitung gelesen,
Das ist der Sohn vom letzten Müller gewesen,
Der Vater kommt noch; - so dicht daneben,
Na wenn wir denn noch lange leben
Können wir den Vater auch noch sehn. -
Der Kleine ist aber auch ganz schön!"
Es rodelt fast die ganze Stadt
Voll Lust und voller Kraft,
Und wer noch keinen Schlitten hat,
Der steht dabei und gafft.
Denn es gibt mancherlei zu seh'n
Auf so 'ner Rodelbahn,
So mancher schlägt 'n Purzelbaum,
Und streckt sich himmelan.
Wenn auch einmal ein Schlitten knickt,
Und das passiert viel,
Schnell wird er wieder ausgeflickt
Mit Draht und Besenstiel. -
Doch Abends, wenn die Läden zu,
Kommt Amor auch zum Wort,
Das Mägdelein hat keine Ruh,
Sie eilet zu dem Ort,
Wo jener Herr zu finden ist,
Der Mittags immer gerüsst. -
Es rodelt sich zu zweien doch
Weit besser, als allein - -
Und dann der schöne Heimgang noch
Beim trauten Mondenschein.
Ich weiß euch ein trautes Plätzchen
Wohl an des Bergholz' Rand
Dort hab ich so oft gesessen
Und schaute ins weite Land.
Da liegt im stillen Tale
Das alte Hildesheim.
Die goldenen Domkreuze leuchten
Im Abendsonnenschein.
Die uralten Kirchen , sie ragen
Voll Stolz zum Himmel empor
Und wie in vergangenen Tagen
Erklingen die Glocken im Chor.
Sie reden von Hildesheims Glanze
Von alter Baukunst Pracht
Ich träume vom Sagenkranze
Bis mich ermahnet die Nacht.
Noch schimmert im grauen Nebel
Der alte Galgenberg
Er barg einst das römische Silber
Dort hauste der Huckup, der Zwerg. -
Und noch der Sagen viele
Durchziehen meinen Sinn
Drum zieht's nach diesem Plätzchen
Mich immer wieder hin.
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