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Am hohen Dom zu Hildesheim,
Da blüht die Rose schön,
Die tausend Jahr‘ lang Red‘ und Reim
Vor jeder Ros‘ erhöhn.
Es ist ein deutscher Rosenstock,
So zart und doch so stark;
Wie Frau’n sein blühendes Gelock,
Wie Männer fest sein Mark.
Der große Karl, die Blüth‘ und Frucht
Vom deutschen Ritterthum,
Er pflegte solche Rosenzucht
Bei hohem Waffenruhm.
Und Immerdar seit jener Zeit
Uns Mild und Kraft erblüht,
Wie auf dem Zweigen weit und breit
Die Rosenzierde glüht.
Jüngst kam zu Ros‘ ein Königskind,
Zwar noch von Alter zart,
Doch treu, und fromm und schlicht gesinnt,
Nach Hohenzollern-Art,
Und nach dem Rosenstocke reicht,
Und bricht ein Zweiglein ab,
Das tausend Jahr‘ lang weit verzweigt,
Blüh‘ auf Luisens Grab.
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
Wilhelm Smets: Kleinere epische Dichtungen, "Romanze vom Rosenstock ...", DuMont-Schauberg 1835, Köln, S. 9
Ja, hier im stillen Hof ist heilig Land,
Wo sich am alternden Gemäuer
Die Rose schlingt bis an des Daches Rand -
Hier grüsst dich auch ein Busch im Feuer.
Ein Vöglein müd‘ lugt aus dem Strauch hervor,
Schon senkt der Abend sich hernieder;
Geheimnisvoll verschlingen sich im Chor
Gebete, Seufzer, fromme Lieder.
Du nahst in frommer Scheu, das Haupt entblösst,
Und aus des Strauches dornigem Geäste
In Duft und Blütenglut sich Kunde löst,
Wie einst erstand die Gottesveste.
Da greifst Du auch ins fromme Herz hinein -
Es steigt hinan ein mächtig Sehnen,
Dahin, wo prangt der ew’ge Rosenhain,
Wo sich die Himmel uns Verschönen
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
unbekannt
Führer durch Hildesheim, Seite 28; Herausgeber: Verein zur Hebung des Fremden Verkehrs; Druck und Verlag: Franz Borgmeyer; Hildesheim um 1900
Du seltenste der Rosen
An altersgrauer Wand -
Dein Duft zu heil'gem Kosen
Dringt in das fernste Land!
Ob Rosenhaine wachsen
Auf Schiras' Tropenflur -
Du schmückst ja Niedersachsen
Mit deiner Ruhmesspur!
Zweig' weiter um die Runde
Am hochgeweihten Haus -
Man löscht von dir die Kunde
Nicht in Aeonen aus!
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