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Das alte Tor fällt hinter mir ins Schloß
Und mich umarmt die junge Maiennacht
Mit ihrem Lichterzauber weit und groß. –
Der Domhof liegt so ernst, so kirchenstill,
Von allen Seiten grüßt das fromme Schweigen
Und oben aus dem weichen Lindenzweigen
Spielt sich das Mondlicht auf dem jungen Rasen.
Und lautlos flechten hier im Silberglanz
Die kleinen Mondeselfen Kranz auf Kranz
Und sammetweiche, leuchtende Guirlanden. –
Und and’re kommen, leise, husch – husch – husch –
Bekränzen jedes buntgeschnitzte Haus,
Aus allen Fenstern schaut ein Blumenstrauß –
Und schwerer, wonnesüßer Blütenduft
Durchzittert leise, leise die laue Luft –
Und wieder and’re, immer mehr und mehr,
Der Domhof lebt und glitzert ringsumher,
Die Bogenfenster und das grüne Dach,
Die gold’ne Kuppel kommt gar würdig nach –
Und ernst, erhaben, mit dem Hirtenstab
Nimmt Bischof Bernward die Parade ab.
So weihevoll ist alles, still und stumm,
Ich schau mich als Fremdling im Kreise um –
Da fällst hernieder aus metall’nem Munde,
Vom hohen Turm die abgelöste Stunde;
Und mit dem letzten, vollen Glockenton
Löst leise sich auf die stumme Prozession. –
Zu meinen Füßen spielt der Vollmondschein,
Der stille Domhof grüßt nur mich allein.
Mein Sehnen träumt noch von der Zauberpracht
Und leise segnet mich die Maiennacht.
Dichter
Entstanden
Quelle
Heinrich Eggersglüß, Heimatdichter (1875-1932)
( Heinrich Eggersglüß aus Untereinzingen (Fallingbostel) diente beim Infanterie-Regiment 79 in Hildesheim)
Zwei eherne Tore schließen
Des Domes Hintergrund.
Drauf ließ Bernwardus gießen
Den alten und neuen Bund.
Und gehst du durch die beiden,
Wie er den Weg dir wies,
So wandelst du durch die Kirche
Und gelangst ins Paradies.
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
Gigantische Krone,
Die nie einen Scheitel gedrückt:
Nur daß sie mit endlosen Ringe,
Zu weit für ein einzelnes Haupt,
Die Häupter vereinigt umschlinge,
Die gehofft und geliebt und geglaubt.
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
Stille.
Schlummer und Traum.
Im Weinlaub singt ein Vogel,
leise, du hörst ihn kaum.
Domherrenkreuze stehen
Still und schwer.
Die wilden roten Rosen
Leuchten vom Chore her.
Stille.
Der Lärm der Straße
Tost fern entlang.
Aus der Tiefe des Domes erbraust nun
Schuberts Schwanengesang.
Dichter
Entstanden
Quelle
Albert Sergel (1876-1946)
Bernwardi Flügelthüren am s. g. Paradiese im Dome zu Hildesheim
Zwei eherne Thore verschließen
Des Domes Hintergrund,
Drauf ließ Bernwardus gießen
Den alt und neuen Bund.
Und gehst du durch die beiden,
Wie er den Weg dir wies,
so wandelst du durch die Kirche
Und gelangest ins Paradies.
Dichter
Entstanden
Quelle
Joseph Graën
Maria steht hoheitsvoll selbst vor ihm da,
Er neigt sich in Demut, jetzt tritt sie ganz nah -
Des Kaisers Herz bebt im entzücken.
Nun öffnet die Hochbenedeite den Mund,
Ausbreitend in Gnade die Hände,
Sie segnet den Kaiser die heilige Stund‘,
Sie weihet auch rings das Gelände,
Gelobet dem Knieenden allezeit Schutz,
Doch fordert, dass heidnischem Sinne zum Trutz
Er bald ihr ein Heim hier vollende.
Soweit wie am Morgen der Schnee sich ihm zeigt‘,
Ersteh’n soll’n des Doms heil’ge Hallen,
Hoch oben mit Kuppel, der himmlischen gleich,
Draus brausende Klänge dann schallen,
Zu spenden den Gläubigen tröstlichen Gruss,
In Nähe und Ferne zu rüsten den Fuss,
Zum Heime der Jungfrau zu wallen.
Dichter
Entstanden
Quelle
unbekannt
Führer durch Hildesheim, Seite 25; Herausgeber: Verein zur Hebung des Fremden Verkehrs; Druck und Verlag: Franz Borgmeyer; Hildesheim um 1900
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