Erste Briefwechsel sind bereits aus den Jahr 1334 bekannt, da teilen die Braunschweiger den Goslarern die Entsendung ihres „boden“ mit einem Brief „to Hildensem“ mit. In den Nordhäuser Wachstafeln von 1358 wird ebenfalls ein Briefwechsel mit den Hildesheimern erwähnt.
1576 fragte ein Braunschweiger Bote, der nach Antwerpen ging, alle 14 Tage nach Briefen. Einen „Hildesheimischen Potten“ verzeichnet die Braunschweiger Rechnung von 1610. Um 1600 kommt regelmäßig ein Stadtbote aus Göttingen nach Hildesheim. Auch nach Hannover bestand eine Postverbindung.
Als 1627 Kaiser Ferdinand II. im dreißigjährigen Krieg weite Teile Niedersachsens okkupierte, wurde auch die kaiserliche Post in diesen Gebieten ausgedehnt. So erhielt auch Hildesheim Anschluß an das Postnetz: Ab 1631 traf „beinah regelmäßig“ dienstagabends die Post bei uns ein. Da die Gefahr bestand, das beim öffnen der bereits verschlossenen Stadttore auch Gesindel mit eindringen könnte,, ließ der Torwächter eine Rolle mit Briefen hinab und sie, war der Inhalt draußen umgetauscht, wieder eingezogen.
1635 beantragte der kaiserliche Postmeister Johannes von der Birgten in Hildesheim eine Poststation einzurichten, die eine Postlinie Frankfurt - Hildesheim - Hamburg bilden sollte. Dieses wurde jedoch von den auf größte Sparsamkeit bedachten Stadtvätern abgelehnt. Auch ein Gesuch, welche den Anschluß Hildesheims an die Post von Bremen nach Kassel bilden sollte, wurde vom Hildesheimer Rat als „Privat- und Kaufmannswerk“ abgetan.
Als Rütger Hinüber sich anbot, auf eigene Kosten in Hildesheim eine Post einzurichten und sie mit reitenden Boten und Personalverkehr auszustatten, wurde dies vom Rat angenommen. Hinüber steckte 40.000 Taler in dieses unsichere Unternehmen. November 1640 erhielt er die Genehmigung des Landesherren, und am Neujahrstag 1641 traf, von Kassel kommend, sein erster Postreiter hier ein.
Hans Hinüber, Rütgers Bruder, ließ 1642 vor dem Almstor auf „Steuerwaldischer Flur“ ein Gebäude mit Wirtschaft und Stallungen errichten. An diesen ersten Posthof erinnert heute noch die Posthofstraße.
Der eintreten Erfolg brachte bald Konkurrenten auf den Plan. 1642 hatte sich Hildesheim schon mit den mächtigen Herren von Thurn und Taxis geeinigt. Der kaiserliche Postmeister Ernst Fuchsfeld wurde nach Hildesheim entsandt, um hier ein kaiserliches Postamt einzurichten. Sobald gab es zwischen den beiden rivalisierenden Postmeistern Streit. Dieser ging soweit, daß sich sogar deren Postillione auf offener Straße prügelten.
Rat und die Braunschweiger Herzöge ergriffen Partei für Hinüber, der Bischof aber ließ seinen ehedem „Lieben gretrewen" (Lieben Getreuen) fallen. Rüdiger Hinüber trat 1660 alle seine Rechte in den braunschweigisch-lüneburgischen Landen an seinen Bruder Hans in Hannover ab. Bis 1664 konnte sich die Hinübersche Post in Hildesheim noch halten.
1688 verlegte Bagen von Ehrenfeld, der Nachfolger des kaiserlichen Postmeisters Fuchsfeld, die Post in sein Haus am Friesentor. Das Gebäude blieb als Hotel „Wiener Hof“ bis 1945 erhalten. Ehrenfeld vermachte sein Haus der Thurn und Taxisschen Post. Sein Nachfolger Joachim Nagel stellte die Postroute nach Köln in den Dienst und verbesserte die bestehende Verbindungen nach Hamburg und Bremen. Die reitende Post erhielt Anschluß nach Frankfurt, Dresden, Prag, Berlin und Kleve.
Auch die Thurn und Taxissche Post sollte Konkurrenz erhalten. Bereits 1682 begannen zwischen dem Kurfürstentum Brandenburg und dem Fürstbistum Hildesheim Verhandlungen. Eine von Halberstadt kommende „geschwinde“ d.h. Tag und Nacht durchfahrende Post sollte Hildesheim passierend die niederrheinischen Besitzungen Brandenburgs, namentlich Wesel und Kleve, erreichen. Der Posthof wurde erneut in Steuerwald eingerichtet. Da der Hildesheimer Landesfürst eine dauerhafte Niederlassung einer Post innerhalb seiner Hauptstadt weiterhin ablehnte, kam es in den folgenden Jahren zunehmend zu Streitigkeiten der beiden Herrscherhäuser. Um 1700 verkehrten zwischen Minden und Steuerwald wöchentlich zwei Reit- und Fahrposten.
1777 unternahm die preußische Regierung erneut einen Versuch, die Poststation aus dem „entlegenen, abgesonderten, wenige Sicherheit und Gemächlichkeit gewährenden Kruge bei dem Amtshaus Steuerwald“ in das Weichbild der Stadt zu verlegen. Jedoch fürchteten die Hildesheimer im Falle eines Einverständnisses Repressalien seitens der noch immer mächtigen Herren von Thurn und Taxis.
1792 endlich konnte sich die preußische Post innerhalb der Stad niederlassen. Preußen versprach dafür, Hildesheim sowohl gegen etwaige Maßnahmen der Reichspost zu schützen als auch in „Stadtsachen“ Portofreiheit zu gewähren.
Mit der Einverleibung des Fürstentums Hildesheims in den preußischen Staat 1802 nahte das Ende der kaiserlich Thurn und Taxisschen Post in Hildesheim; die Preußen schlossen die Geschäftsstelle in der Friesenstraße. Auf das kurze Zwischenspiel, das die Preußen gaben, folgte von 1806 bis 1813 die französisch-westfälische Zeit.
Der weitere politische Wechsel im Hildesheimer Land brachte dann das Haus Hannover und 1866 zum zweitenmal Preußen in die Postgeschichte.
1850 kamen im Bereich der Generalpostdirektion Hannover die ersten Briefmarken in Umlauf. Das Jahr 1867 brachte die Preußische Postverordnung, 1868 den Anschluß an das Generalpostamt des Norddeutschen Bundes und 1871 schließlich die reichseinheitliche Post.
(im Original übernommen)
Text-Quelle:
E. Heinemann, Hildesheimer Heimat-Kalender “Hoch auf dem gelben Wagen"; Gerstenberg-Verlag Hildesheim; 1975, Seite 61f
Das Postamt befand sich rechts vom heutigen Hauptbahnhof. Heute befinden sich an der Stelle Nebengebäude des heutigen Hauptpostamt am Pepperworth.
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
Privatbesitz H.-J. Brand
Da die Postdiensträume in der alten Domherrenkurie nicht mehr ausreichten, wurde in den Jahren 1878-1880 ein neues posteigenes Gebäude am Domhof erbaut.
Am 1.7.1880 erfolgte die Eröffnung.
siehe auch: Erker am Postgebäude
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
Privatbesitz H.-J. Brand
→ Hauptpostamt am Domhof
= Postamt am Hauptbahnhof
Das Postamt 3 auf dem Moritzberg befand sich (1936) in der Dingworthstraße 35
Textquelle: "Kurzer Führer durch Hildesheim"; Druck und Verlag Gebr. Gerstenberg; Hildesheim 1936; Seite 4
Das Postamt 4 befand sich am Hildesheimer Flugplatz.
Textquelle: "Kurzer Führer durch Hildesheim"; Druck und Verlag Gebr. Gerstenberg; Hildesheim 1936; Seite 4
Der Posthof stand auf dem 1641 vom ersten Braunschweigisch-Lüneburgischem Postmeister in Hildesheim, Rötger Hinüber erworbenem Grundstück an der Straße nach Steuerwald, der Steuerwalderstraße, gegenüber der Hermannstraße. Als Gasthof bestand er unter diesem Namen noch bis 1933. Nachdem der alte Posthof abbrannte, wurde am 29.9.1933 das „Nordkasino“ eröffnet.
Zurück → Öffentliche Einrichtungen