Das erste Hildesheimer Schauspielhaus wurde 1770 von dem Ratsweinschenken Maximilian Joachim Reuter erbaut (= Reutersche Schauspielhaus).
Das in der Straße Sack gelegene Haus brannte am 15.1.1822 nieder.
Ende des Jahres 1770 erhielt Hildesheim auf allerhöchstes Betreiben des Landesherren, Bischof Friedrich Wilhelm v. Westphalen, persönlich ihr erstes ständiges Theater, das sogenante „Komödienhaus“, oder, wie es später mehr und mehr nach seinem Erbauer und Besitzer, das „Reutersche Schauspielhaus“ genannt wurde. Es lag am Südostrand der damaligen Altstadt im » Sack, in etwa dort, wo heute die Durchfahrt von der Schuhstraße zum Ratsbauhof führt.
Bisher fanden Theatervorstellungen im Festsaal des Brauerhaus statt. Jedoch war dieses Gebäude bereits so betagt, das es bei Regen durchregnete und im Sommer die heiße Sonne auf die Bühne strahlte. So „skandalös“ also lagen die Theaterverhältnisse in Hildesheim, daß sich Bischof Friedrich Wilhelm veranlaßt sah, die Anregung zu einem Neubau zu geben. Mit der Durchführung des Neubaus betraute man den Ratsweinschenken Maximilian Joachim Reuter. Durch seinen Eifer bei der Durchführung, konnte bereits am 28. Dezember des gleichen Jahres das Haus mit einer Festvorstellung des Trauerspiels „Julie und Belmont“, des (heute vergessenen) Autors Helferich Peter Sturz eröffnet werden.
Der Hildesheimer Bürger Adolf Grebe beschrieb das Innere des neuen Theaters in seiner Jugenderinnerung „Auf Hildesheimischen Boden“ wie folgt:
Zwar sei der Zuschauerraum klein, doch geräumig genug gewesen; eine breite und tiefe Bühne mit Proscenium und Orchesterraum davor schloß ihn ab; über diesen Räumen vor der Bühne befanden sich zu beiden Seiten Logen, auch die Kanzlerloge; das Parkett und Parterre waren rings von Logen gesäumt. Das Mittelgeschoß (1.Rang) enthielt in der Mitte, der Bühne gerade gegenüber, die fürstliche Loge, ausgeschlagen mit einer Brokattapete in den Stifsfarben Gold und Rot; die Sitze und die Brüstung waren mit rotem Tuch ausgeschlagen; beiderseits neben der Fürstenloge befanden sich die Logen für das Gefolge auf dem bis zur Bühne vorgezogenen ersten Rang; darüber im Obergeschoß (2. Rang) war die Galerie.
Das Ende des Hauses kam in der Nacht zum 15.1.1822 durch ein Großfeuer, daß das Haus völlig zerstörte. Da bereits in den Jahren zuvor das Interesse am Theater nachgelassen hatte, wurde das Haus nicht wieder aufgebaut.
Text-Quelle:
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R. Zoder, Hildesheimer Heimat-Kalender “Hildesheims erstes ständiges Theater"; Gerstenberg-Verlag Hildesheim; 1970, Seite
81f
Das im Oktober 1909 eröffnete Stadttheater wurde nach Plänen des bekannten Theater-Erbauers Prof. Max Littmann erbaut.
Die Vorderfront des Hauses, mit seinem feinen, in antiken Stil gehaltenen säulengetragenen Portikus wirkt imponierend durch die Großzügigkeit seiner Formen. Im Inneren wetteifert künstlerische Vornehmheit der Anlage mit der größtmöglichsten Bequemlichkeit für die Besucher. Die Plätze sind im ganzen Theater amphitheatralisch angeordnet, so daß die Bühne vor allen vorhandenen 800 Sitzplätze zu übersehen ist.
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