(1) Die Stadtmauer krönte ein Kranz von Türmen, von wo aus man anstürmende Feinde in der Flanke mit Geschossen überschütten konnte. Um sie aber auch in Friedenszeiten nutzbar zu machen, wurden diese Bauten schon früh zu Wohnzwecken vermietet. Oft waren die Bewohner ein verheirateter städtischer Söldner oder ein unterer Angestellter, der in diesem Fall die Wache auf dem Turme auf sich nahm. Doch wurde auch sonst hier Bürgern ein Obdach geboten.
Ihre Namen bekamen die Türme gern nach ihren Bewohnern, andere wieder hießen nach angesehenen Familien, die entweder unweit davon ihre Häuser hatten oder auch wohl für den Ernstfall die besondere Verteidigung des Turmes übernommen hatten. So führten ein „Sparkenturm“, ein „Klarenturm“ und ein Turm „Ludwig Helmersen“ ihre Namen offenbar nach Bürgersippen, der „Saldernturm“ aber nach dem bekannten Rittergeschlecht, das in der Nähe wohl ein Stadthaus hatte.
Ein „roter Turm“ an der Nordostfront erinnert wahrscheinlich weniger an die Farbe seines Gesteins, als daran, daß man in diesen Türmen bisweilen dem Tode geweihte Verbrecher oder sonstige Gefangene verwahrte, während die Bezeichnung „Vogelsang“ wohl eine Huldigung an unsere gefiederten Sängerschaft darstellen sollte, die sich in der Nähe des Tores hören ließ. Ein „Kuhturm“ diente der besonderen Bestimmung, daß man dort in Fehdezeiten die Sicherheit des Weideviehes überwachte und später hieß auch ein Turm unfern des Ostertores der „Schweineturm“ und ein anderer „Schäferturm“.
In Wettbewerb mit den Mauertürmen treten die hochragenden Bergfriede, die vor allem eine weite Ausschau gewähren sollte. Ihre Zeit war vornehmlich wohl das 13. und das 14. Jahrhundert, während sie schon im 15. Jahrhundert in Abgang kamen.
Zum großen Teile lagen sie, wie der „lange Bergfried“ an der Süsternpforte und ein anderer auf der Dammbrücke, hart an der Stadtmauer. Doch werden auch noch „auf dem Steinen“ und selbst im Kerne der Stadt, in der Judenstraße, beim Marktbrunnen und auf dem Andreaskirchhofe Bergfriede erwähnt, die also der Zeit der ältesten Ummauerung unseres Marktes ihren Ursprung haben werden.
(im Original übernommen)
Brunsturm (= Schweineturm)
Barchfred hinter der Propstei
Barchfred vor der Venedig
Barchfred bei der Godehardimühle
Claren- (Clara-) Turm
Dunthenturm
Hochzeitsturm
Hoynovertorn
Klarenturm
Kuhturm
Neuer Turm
Rodeturm
Roter Turm
Saldernturm
Schäferturm
Sparkenturm
Turm „Ludwig Helmersen“
Torn boven der Drive
Torn achter den molenkolken
Turm bei den kleinen Steinen
Turm hinter dem Martinikloster
Unser leven vruwen thorne
Vogelsangturm
Text-Quelle:
(1) Johannes Heinrich Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim,
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hann. 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 24f
Barchfred bei der Godehardimühle
Barchfred hinter der Propstei
Barchfred vor der Venedig
Claren-(Clara) Turm
Dunthenturm
Hannoversches Tor
Hochzeitsturm
Hoynovertorn
Kuhturm
Neuer Turm
Rodeturm
Saldernturm
Torn achter den molenkolken
Torn boven der Drive
Turm bei den kleinen Steinen
Turm hinter d. Martinikloster
Vogelsangturm
Unser leven vruwen thorne
1425 erwähnt
des Hl. Kreuzstiftes; 1417 erwähnt
1416 erwähnt
1414 erwähnt
wohl an der Nordfront der Stadtbefestigung gelegen, 1416 abgerissen
1454 erwähnt, leider ohne Angabe des Standortes
torne der hochtyt; 1414 erwähnt
Kothorn, Koytorn, Kovtorn; 1459 erwähnt; er lag auf der Westseite zwischen Magdalenenkloster und Venedig
1381 errichtet; bei der Furt
beim Pantaleonstor
1410 erwähnt; "in der Mauer bei St. Michael"
am Süsterntor; 1414 erwähnt
1410 erwähnt; Mühlengraben
1451 erwähnt
1466 erwähnt
1469 erwähnt
1462 erwähnt; vielleicht übereinstimmend mit dem Turm hinter dem Ratsbauhof
1462 erwähnt; vielleicht der hintere Torturm am Ostertor
Text-Quelle:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Selbstverlag der Provinzverwaltung; Hannover 1911, Band II, Heft 4, Teil 1, Seite 22ff
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Stadtbefestigungen