Im 18. Jahrhundert spielte die Wirkung der französischen Politik und die Parteinahme des Kurfürsten Clemens August von Köln zugunsten Frankreichs dem Hochstifte und damit auch der Stadt (Hildesheim) übel mit; ein Teil der Kriegsereignisse vollzog sich auf den kaum wieder erblühten Gefilde des niedersächsischen Kreises.
Die französische Armee rückte gegen die Beobachtungstruppen, welche, aus Kontingenten von Hannover, Braunschweig, Hessen, Gotha und Bückeburg bestehend, den Vormarsch des Feindes an der Weserlinie zu verhindern suchten.
Nach der am 26.7.1757 für die Verbündeten unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck bei Hameln wurden die Franzosen Herren des Landes, und das Hochstift Hildesheim und Braunschweig fielen ohne Gegenwehr in die Hände.
Am 28.8.1757 erschien der französische Oberst Fischer in der Stadt Hildesheim, wo das Kriegskommissariat bis zum Oktober verblieb. Aber schon im Winter 1757/58 verdrängte Prinz Heinrich von Preußen den Feind aus dem besetzten Gebiete, am 27.2.1758 überschritt er die Oker und nahm Goslar, Braunschweig, Wolfenbüttel und Hildesheim in preußischen Besitz. Aber auch er mußte, wie vorher die Franzosen, dem Lande schwere Leistungen auferlegen, zu den 150.000 Rationen (Verpflegung) der feindlichen Kontribution kam eine Barzahlung von 100.000 Talern und 100.000 Rationen hinzu, die in eine Geldabgabe von 60.000 Talern verwandelt wurde.
Der Unterhalt der verbündeten Armee erforderte vom Lande ungeheure Geldopfer, im November 1758 allein zwei Tonnen Gold; für Winterquartiere 1759 459.000 Rationen. Dazu die Entvölkerung des Gebietes durch Werbung (zum Militärdienst) usw. 1760 wurde das Zeughaus der Stadt geleert, das Kriegsgerät und 42 Geschütze kamen nach Hannover, am 9. September folgten die Wallkanonen.
Besonders litt die Stadt 1761. Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Oberbefehlshaber der verbündeten, ließ alle schlechteren Befestigungswerke des Kreises demolieren, um die Städte bei Besetzung durch den Feind zur Gegenwehr untauglich zu machen. So wurde vom 31. Mai bis zum 27. Juni 1761 die Befestigung um die Neustadt vom Goschentor bis an die Venedig, das Rondell und der Wall gegenüber dem ehemaligen Sültekloster, unter Leitung des Ingenieurhauptmannes Hansen gesprengt und eingeebnet. Mit dem Friedensschlusse am 15.2.1763 zu Hubertusburg hörten mit dem Abzuge der Heere die Kriegsdransale allmählich auf.
Aber auf dem Hochstifte lag eine Schuldenlast von 1.218.390 Taler 9 Groschen 6 Pfennige und über 2,5 Millionen Taler waren in bar an Kriegsleistungen geliefert worden!
Im Original übernommen
Text-Quelle:
A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 32f
Zurück → Kriege und Schlachten