Das 1408 erstmals erwähnte „Büchsenhaus“ wurde für das Waffenarsenal Hildesheims neu errichtet. Nach dem Aufkommen der „Donnerbüchsen“ (Kanonen) erwies sich das Zeughaus im Rathaus zu klein um die großen Waffen aufzunehmen.
1440 wurde das Büchsenhaus zum Ratsbauhof verlegt.
Text-Quelle:
Johannes H. Gebauer, „Geschichte der Stadt Hildesheim“; A. Lax-Verlag Hildesheim, 1922; Band 1, Seite
Ein Zeughaus hielt der Hildesheimer Rat bereits im 14. Jahrhundert in den Räumen des Stadthauses (Rathaus), wo noch um 1800 uralte Bestände zu finden waren.
Allerlei Gerätschaften mußten in frühen Zeiten für den Krieg bereitgehalten werden: Handarmbrüste hingen da in stattlicher Menge an Ketten und ihnen zur Seite standen die Gestelle für die großen Wurfgeschütze älterer Zeit, die "Bliden". Feuerpfeile und Pechkränze waren vorhanden, um einer belagerten Stadt den „roten Hahn“ auf Dach zu setzen. Morgensterne, Spieße, Köcher, Pfeile und Sturmkeulen sowie eine Reserve von Harnischen waren angehäuft, nicht zu vergessen der Sturmkarren und Streitwagen*, auf denen kleinere Geschütze angebracht wurden.
Als Werkzeuge der Verteidigung im besondere sah man hier Eggen und Fußangeln, die die Stadtgräben ungangbar machen sollten. Weiterhin lagerten Balken, die man bei Gefahr auf Türme, Mauern und Wälle schuf, um durch ihre Wucht die andrängenden Feinde niederzuschmettern.
Eine ganz besondere Erweiterung erfuhr das städtische Waffenarsenal jedoch im späteren 14. Jahrhundert, als die „Donnerbüchsen“ die Bliden nach und nach verdrängten. Im Jahre 1381 wurden in Hildesheim solche Büchsen das erste Mal erwähnt.
Für die neuen Ungetüme war der Raum im Rathaus selbstverständlich bald zu klein und schon 1408 hören wir von einem eigenen „Büchsenhaus“, das um 1440 nach dem Ratsbauhof verlegt wurde.
Ebenfalls befand sich auf dem Michaelis-Kirchof ein Zeughaus, welches scheinbar älter als das erwähnte Büchsenhaus war.
*Im Mittelalter wurden schwere Karren, die zur Deckung von Schützen dienten, gelegentlich auch als "Streitwagen" bezeichnet.
(Im Original übernommen)
Text-Quelle:
Koken u. Lützel; „Mitteilungen geschichtlichen und gemeinnützigen Inhalts“; Gerstenberg Hildesheim 1832; Band 1 Seite 1