Die Hildesheimer Garnisonsgeschichte begann 1634 mit der Aufstellung der städtischen Miliz.
Fast gleichzeitig stationierte der Herzog von Calenberg Truppen im Stift. So wurde von 1634 bis 1643 das „Blaue Regiment zu Fuß“ in Hildesheim einquartiert. Ab 1675 befanden sich hannoversche Truppen im Hildesheimer Land. Dem Kavallerie-Regiment v. Loewen (1675/77) folgte 1692 das Infanterie-Regiment v. Löwenhaupt. Teile der hannoverschen Fußgarde folgten 1710 und 1711 bis 1720 war das Regiment v. Klinkowström in Hildesheim stationiert. Mit diesen letzten beiden genannten Einheiten wurde Hildesheim schließlich hannoversche Garnison. Die städtische Miliz bestand neben den hannoverschen Truppen weiter.
1763 wurden mehrere Einheiten der Regimenter „de La Chevallerie Prinz Ernst“ einquartiert, die erst 1795 vom leichten Infanterie-Regiment Nr. 14 abgelöst wurden.
1801 wurde Hildesheim preußisch. Mit diesem Machtwechsel wurden nun insgesamt drei Bataillone in Bürgerquartiere in Hildesheim untergebracht, da die Stadt noch nicht über ausreichende Kasernen verfügte.
Hierbei handelte es sich um das Musketier-Bataillon v. Kleist und die Füsilier-Bataillone Graf Wedel und v. Kayserlingk sowie eine Kavallerie-Schwadron (v. Kleist). Am 25.10.1805 verlegte das Pferdedepot des Dragoner-Regimentes v. Wobeser nach Hildesheim.
Nachdem bereits vorher das Musketier-Bataillon v. Kleist nach Magdeburg verlegt wurde erreichte der Hildesheimer Rat auch den Abzug der beiden Füsilierbataillone von einer Gesamtstärke von 1024 Mann. So verblieben zunächst noch die Kavallerie-Schwadron und das Pferdedepot in Hildesheim.
Das Pferdedepot mußte insgesamt 254 Pferde verfügbar halten. Dazu wurden an der Sülte Stallungen errichtet. Die Pferdeankäufe erfolgten über Hildesheimer Pferdehändler, die Futter- und Streugutbeschaffung über die örtlichen Landwirte. Dieses bedeutete sicherlich einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor für die Stadt.
Nach der Niederlage Preußens 1806 fällt Hildesheim nun an das Königreich Westfalen unter Napoleons Bruder Jerome. Stadtkommandant wird der französische Oberst Blanchard. Unter ihm entstanden Militärmagazine für durchziehende Truppen. ein unter den Preußen errichtetes Feldlazarett unter Kapitän v. Campe wird um ein Lazarett-Detachement erweitert.
Nach der französischen Niederlage 1812 wird Hildesheim wieder hannoverscher Besitz.
In Hildesheim wird nun ein Landwehr-Bataillon der 5. hannoverschen Landwehr-Brigade unter Oberstleutnant v. Rheden stationiert, welches 1815 an der Schlacht von Waterloo teilnahm. Wegen besonders tapferen Verhaltens wurde diesem Bataillon durch Generalorder die Auszeichnung zuteil, an der Kopfbedeckung den Namen „Waterloo“ zu tragen.
Nach der endgültigen Niederlage Napoleons zieht das 3. Hannoversche Infanterie-Regiment ein, das 1820 halbiert wird und 1833 zum III. Linien-Bataillon umstrukturiert wurde.
1848 verliert Hildesheim seine Soldaten. Wahrscheinlich 1852 wird auf vielfaches und nachhaltiges Drängen der Hildesheimer Bürgerschaft direkt beim Landesherrn ein leichtes Infanterie-Bataillon in die Stadt verlegt, das ab 1857 II. Jägerbataillon hieß und in der Kaserne an der Bahnhofsallee untergebracht wurde. Angeblich sollen auch die Stallungen an der Sülte vorübergehend durch eine Schwadron der Cambridge-Dragoner belegt worden sein.
Nach 65 Jahren zogen am 12.11.1866 wieder preußische Truppen in Hildesheim ein. Das neu aufgestellte Infanterie-Regiment 79 findet mit Regimentsstab, I. und II. Bataillon Quartier in der Kaserne an der Bahnhofsallee und Bürgerquartiere.
Das Regiment nimmt am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil und erhält für herausragende Leistungen am 27.1.1889 durch allerhöchste Kabinettsorder den Namen „Infanterie-Regiment v. Voigts-Rhetz (3. Hann.) Nr. 79“ zur Erinnerung an den ehemaligen kommandierenden General des X. Armeekorps.
Im Ersten Weltkrieg verliert das Regiment insgesamt 148 Offiziere, 431 Unteroffiziere und 3586 Mann.
Am 3.12.1918 treffen die Reste des Regiments in Hildesheim ein. Wenige Tage später werden die Männer entlassen. Aus Abgaben des Infanterie-Regiments 17 sowie aus Freiwilligen und Wehrpflichtigen des Jahrganges 1914 wird 1935 in der Cerny-Kaserne das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 59 aufgestellt. In die Gallwitz-Kaserne zieht die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 55 ein (Kommandeur Major v. Gallwitz, dem Sohn des Namensgebers der Kaserne).
Im Herbst 1937 entsteht das II. Bataillon IR 59 und belegt die neu erbaute Ledebur-Kaserne in der Senator-Braun-Allee.
Nach dem Waffenstillstand mit Frankreich am 22.6.1940 kehrt das Regiment in den Standort zurück. Mit einer Parade verabschiedet sich das IR 59 am 29.9.1940 von seiner Garnison, wird umgerüstet und heißt ab 1942 Panzergrenadier-Regiment 59.
(im Original übernommen)
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