"Knicker" = kleines Jagdmesser
Das zu den "Knicker- und Bohnenspielen" gehörende "Bohnenraten" wurde in einigen Gegenden mehr mit Bohnen, in anderen mehr mit „Trulebastern“, „Knickern“ oder „Marmeln“ (alles Namen für Murmeln) gespielt. Die Spielmöglichkeiten sind bei beiden Spielmitteln dieselben.
Beim „Raten“ kann nach der Zahl der Bohnen in der geschlossenen Hand durch „Wieviel?“ oder nach „Grad‘ oder Ungrad‘?“ gefragt werden. Wer richtig rät, erhält die Bohnen, andernfalls muß er die fehlenden hinzusetzen. Wenn nur eine Hand Bohnen birgt, fragt der eine Spieler: „Pinke, pank, Schmidt ist krank. Wo soll er wohnen, unten oder oben?“
Das zu den "Knicker- und Bohnenspielen" gehörende "Bohnenwerfen" wurde in einigen Gegenden mehr mit Bohnen, in anderen mehr mit „Trulebastern“, „Knickern“ oder „Marmeln“ (alles Namen für Murmeln) gespielt. Die Spielmöglichkeiten sind bei beiden Spielmitteln dieselben.
Beim einfachen Werfen liegen die Bohnen nebeneinander. Die getroffene Bohne wird Eigentum des Werfers. Wer die erste Bohne trifft, hat alle anderen gewonnen. In Hannover nennt man die erste Bohne „Großmutter“. Beim Treffen einer mittleren Bohne sind die rechts davon liegenden Bohnen gewonnen.
Beim „Baxen“ wird eine dicke Bohne an der Wand zu treffen gesucht. Wer trifft, gewinnt alle anderen Bohnen, die dicke jedoch bleibt liegen. Das „Baxen an die Wand“ bringt dem Gewinn, der seine Bohne der Wand am nächsten liegen hat. Die Kinder nennen das Spiel auch „Wer am höchsten“.
Im „Weiterbaxen“ suchen zwei Spieler gegenseitig ihre Bohnen zu treffen. Wer trifft, erhält die bis dahin vorbeigeworfenen Bohnen.
Das zu den "Knicker- und Bohnenspielen" gehörende "Bohnenwürfeln" wurde in einigen Gegenden mehr mit Bohnen, in anderen mehr mit „Trulebastern“, „Knickern“ oder „Marmeln“ (alles Namen für Murmeln) gespielt. Die Spielmöglichkeiten sind bei beiden Spielmitteln dieselben.
Mit zwei auseinandergebissenen Bohnenhälften läßt sich in der Hand würfeln. Drei Lagen sind möglich: Beide gekrümmte Flächen oben, beide Ebenen oben, eine ebene und eine gekrümmte Fläche oben.
In einigen Gegenden wird mehr mit Bohnen, in anderen mehr mit „Trulebastern“ (? Murmel), „Knickern“ oder „Marmeln“ (Murmeln) gespielt. Die Spielmöglichkeiten sind bei beiden Spielmitteln dieselben.
Recht beliebt ist das „Knipsen oder Dipsen“:
Jeder legt zwei oder mehr Bohnen in den „Pott“. (Dieser wird gewonnen durch ausheben eines Pflastersteines oder Auskratzen von Erde. Der „Pender“ darf es nicht sehen). Mit einer weiteren Bohne knipsen alle Mitspieler gegen den Pott. Wer sie hinein knipst, gewinnt alle Pottbohnen. Die Kinder nennen dies Knipsen auch „Englisch“.
Eine Abänderung heißt „Französisch“. Jeder hat z.B. fünf Bohnen und sucht von einer Linie aus möglichst viele in den Pott zu werfen. Wer die meisten darin hat, darf anfangen zu knipsen, nimmt aber die seinigen heraus und sucht die vorbei geworfenen Bohnen hineinzuknipsen, die dann sein Eigentum werden.
Die Bohnen lassen sich auch mit einem „Trulebaster“ (?) durch geschicktes Anprallen in den Pott bringen. Ferner können aus einem Kreis Bohnen oder Knicker mit dem Trulebaster hineingestoßen werden.
Text-Quelle:
M. Brinkmann, "Alte Hildesheimer Kinderspiele", Verlag Westermann, Braunschweig 1920, Alt-Hildesheim, Heft 8, Seite 45f
Zurück → Alte Hildesheimer Kinderspiele