In Hildesheim wird erstmals ein Hospital am Dom erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts verfügte Hildesheim bereits 5 Hospitäler. Das erste städtische Krankenhaus entstand 1838. Da durch den ständigen Bevölkerungszuwachs die Versorgung der Kranken durch die bestehenden Hospitäler mit der Zeit überforderten, begannen bereits 1826 Planungsarbeiten zum Bau eines städtischen Krankenhauses. Auch die Stadtverfassung von 1815 hatte vorgeschrieben, eine Reihe von in die Jahre gekommenen bestehenden Hospitälern zusammenzulegend. 1838 nahm es an der Neuen Straße, im ehemaligen Karthäuserklosters, seinen Betrieb auf.
Angesichts der steigenden Bevölkerungszahlen machte man sich - nach nur 57 Jahren Bestehens des 1838 erbauten Krankenhauses - Gedanken über eine Erweiterung bzw. eines Krankenhausneubaues. Unter diesem Aspekt übernahm im Juni 1879 der Hildesheimer Vaterländische Frauenverein die Initiative. Aus Anlaß der Feierlichkeiten zur Goldenen Hochzeit des Kaiserpaares rief der Verein zu einer Sammlung auf und übergab die ansehnliche Summe von 2000 Mark zur Gründung eines Fonds zum Bau eines neuen Krankenhauses an die Stadt. Kurze Zeit später hatte sich eine ganze Anzahl Spender und Stifter gefunden, die den vom Frauenverein begründeten Fond nach und nach weiter auffüllte.
Unter der Führung vom Stadtbaurat Schwartz entwarf das Stadtbauamt detaillierte Pläne für einen Neubau am Weinberg in das seinerzeit höchst moderne Pavillon-System, d.h. man wollte ein dezentrales Bauprogramm verwirklichen, das „die Krankenanstalt als eine Stadt im Kleinen“ erscheinen ließ. Das Grundstück am Weinberg wurde für rund 171000 Mark von der Klosterkammer erworben.
Die Kosten für dieses Vorhaben wurden auf rund 900000 Mark, inklusive des Grundstückes, veranschlagt. Die Planung zielte auf eine Kapazität von 500 bis 550 Betten. Insgesamt sollten 15 Gebäude errichtet werden, von denen jedoch erst 9 Gebäude errichtet werden. Weitere Pavillons sollten dann in den Folgejahren hinzukommen.
Als „dirigierenden Arzt“ (Chefarzt) wurde der aus Hannover stammende Dr. med. Ernst Becker berufen.
Am 21. November 1894 wurde mit der Aufnahme des ersten Patienten das neue städtische Krankenhaus am Weinberg eröffnet.
Das Gebäude wurde 1895 als Verwaltungsgebäude des Städtischen Klinikums errichtet.
Es war eines der ersten Gebäude welches im neugotischen Stil errichtet wurde. Die Baukosten betrugen 65.000 Mark. Durch Sparmaßnahmen wurden jedoch die Toiletten vergessen, die später noch angebaut wurden.
Im Jahre ? mietete die Stiftung „Patienten-Heimversorgung“ das ehemalige Verwaltungsgebäude und baute es zu einem modernen Dialysezentrum aus.
In die roten Backsteinfassade mit flach- und spitzbogigen Fenstern
wurden Schmuckfriese aus Ziegelformsteinen eingefügt. Halbsäulen mit Kapitellen ziehen sich über das erste und zweite Obergeschoß. Diese vertikale Betonung wird durch den Mittelrisalit mit giebelständigem Dachabschluß noch hervorgehoben.
Seit 2014 wird es als Teil in das neuen Universitätsgeländes "Weinberg" umgebaut.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
Prof.Dr. H. Reyer, "Das neue Klinikum in Hildesheim", ISBN: 978-3-8067-8754-2; Gerstenbergverlag Hildesheim; 2011, Seite 110
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Prof.Dr. H. Reyer, "Das neue Klinikum in Hildesheim", ISBN: 978-3-8067-8754-2; Gerstenbergverlag Hildesheim; 2011, Seite 110
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