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[1] Eckemeckerstraße Nr. 36 (1758); das Prunkstück der Eckemeckerstraße bildet das sogenannte ehemalige Rolandstift (Bild), ein schönes , reich geziertes Haus, aus EG mit ZG und zwei vorkragende OG, mit zwei-geschossigem Giebel nach der Eckemeckerstraße bestehend; 1871 innen umgebaut.
Zwei Eingänge führen in das Haus. Der der Eckemeckerstraße ist flankiert mit zwei aus dem vollen Holz geschnittenen Hermen mit leider teilweise abgestemmten Männerfiguren, darüber die Bauinschrift:
Wi der hirs schrit na friskem brunne ∙
Also schriet min sele o godt tho dir
Das linke Wappen: nach (h) links gehender Hirsch, das rechte: nach (h) rechts schreitender Hirsch an einem Baume.
Dazwischen:
Der her dorch der engel schar
dinen vth vnd inganck
16 bevar 11
Name des Bauherren: Name der Frau:
(Hirschfeldt fehlt) Ilsebe Fredenschusen
Die rechte Hälfte der Front nach der Eckemeckerstraße nimmt ein drei Spann breiter, durch Zwischen- und Obergeschosse gehender Erker ein. Er ruht auf starken Pfosten mit Hermen; die übrigen Geschosse zeigen korinthische Kandelabersäulchen verschiedener Größe, die Postamente alle mit Flachschnitzerei gefüllt. Brusthölzer und Setzschwellen mit aufgenagelten Zahnschnittleisten. Rollwerkkonsolen stützen die Ausladung der Geschosse wie des Erkers, statt der Füllbretter dienen Reihen von Konsol- und Blattfriesen. Die ungeschickte Bemalung hebt die geschilderten Zierrate stark hervor, sodaß der Bau unruhig wirkt.
Sämtliche Brüstungsfelder des Baues sind mit Sinnbildern geschmückt.
Im Giebel zu oberst: Sonne und Mond. Darunter: FIDES und JVSTITIA; im zweiten Obergeschoß: Darstellung eines Gastmahles und des Weinbaues.
Im Erker daneben: Eberjagd, musizierende Mädchen, Ackerbau.
Im ersten OG Szenen aus dem Ackerbau: die Ernte: Schnitter, Frau bindet Garben; weitere aus dem Weinbau: Faß, in dem Trauben getreten werden (am Erker); Pflügen des Ackers, Viehzucht (Schweinehirt) und Schweineschlachten (rechts der Wurstkessel).
Im Zwischengeschoß: biblische Szenen, speziell Simsons taten, und zwar: Samson schlägt mit dem Eselkinnbacken die Philister, Simson trägt die Tore von Gaza, Simson und Delila.
Die Symbolik dieser Hauszier läßt sich etwa folgendermaßen auslegen:
Sonne und Mond bescheinen die Mühsal des Menschengeschlechtes, das von der Gerechtigkeit gelenkt, auf den Segen des Himmels hoffen kann. Auf schwere Arbeit folgen schöne Tage, die Zeit der Ernte; in doppelten Bildern dargestellt im Leben Simsons als des für sein Volk Tätigen, während dieses selbst, in Ackerbau und Viehzucht tätig, in Frieden den Fleiß seiner Hände genießen kann.
Die Gebäudefront nach der Rolandstraße ist einfacher, im Erdgeschoß zwei Türen mit Vorhangbogen, die Inschrift über der ersten lautet:
Wer bawen will an freier Straßen
mus sich viel onnütz geswetz nich irren lassen.
über der zweiten:
Was gott thut bescheren
kan nemand wehren
Die Obergeschosse einfach, glatte Ständer, nur Rollwerkkonsolen, keine Schnitzerei, in den zwei obersten Geschossen und im Dache drei übereinanderstehende Bodenluken. Danach war der Hinterbau nach der Rolandstraße ursprünglich Lagerhaus.
Nur die drei südlichen Brüstungen nach der Eckemeckerstraße zu zeigen reicheren Schmuck. Er steht im Zusammenhang mit dem der Vorderseite; so im zweiten Geschoß: Der wind (AER): Frau mit Blasebalg; sowie INVIDIA: eine Frau von einem Schäferhunde angebellt.
Im ersten Stock wieder Szenen des Ackerbaues: Schafschur und Ackerbestellung, endlich im Zwischengeschoß zwei weitere Szenen aus den Taten Simsons: Simson begegnet und zerreißt den Löwen.
Senator Otto Gerland (in seinem Buch, Seite 44: Hildesheim und Goslar) vermutet, daß die Schnitzereien des Rolandspitales die Versinnbildlichung der einzelnen Monate des Jahres mit ihren besonderen, sie charakterisierenden Tätigkeiten dargestellten sollen. Danach würde z.B. der pflügende Ackermann den März, die Ernte im August, das Schweineschlachten den Dezember andeuten.
[20] das hervorragendste Haus in der Eckemeckerstraße ist das ehemalige Rolands-Hospital von 1611, aber erst 1769 vom Senator Roland als Hospital für arme protestantische Bürger bestimmt.
Eckhaus nach der Rolandstraße lange Front mit reichen Gesimsen und Füllbalken. Über der kleinen Tür links:
Wer bawen will an freier strassen, muss sich vel unnütz geswetz nicht irren lassen.
Über der Tür rechts:
Was Gott thut bescheren, kann niemand wehren.
Rechts in der Ecke: Oben zwei Allegorien.
I. Stock: Schafschur und Ackerbestellung.
Erdgeschoß: Simson geht dem Löwen entgegen und zerreist den Löwen.
Die Giebelseite nach der Eckemeckerstraße ist bis zur Spitze reich geziert.
Im Giebel oben Sonne und Mond, darunter Fides und Justitia, rechts ein dreigeschossiger Erker.
Im Erdgeschoß: Simson vertreibt die Philister mit dem Eselskinnbacken (Knochenteil vom Esel?).
Überschrift über der Tür:
Wi derf Hirs schriet na friskem brunne, also schriet min Sele o godt tho dir.
Der her dorch der engelschar dinen uth und inganck bewar. 1611.
Ilsede Fredenhusen. Doppelwappen Hirschfeldt und Fredenhusen.
Simson betet am Eselskinnbacken um Wasser. Simson trägt die Tore von Gaza (Bild) Simson und Delila.
Im II. Geschoß: Ernte, Weinkelter, Pflüger, Schweinehirt, Schweineschlachten.
Darunter die Inschrift:
Simon Arnholt von Hirsfelt bin ich genannt. Das Landt zu hesen ist mein Vaterland. Auf den lieben Gott thu ich vertrawen der woll gnedig dis mein thun bouen. Derselb wollt mir dis helfen vollenden Leib und Seel beguaden am letzten Endn.
Im III. Geschoß: Gastmahl (Bild) und Weinbau, Eberjagd, musizierende Mädchen, Säemann.
[ ] Das Gebäude wurde erstmals 1611 erwähnt und stand in der Eckemekerstraße 36. 1769 wurde es vom Senator Erasmus Roland als Hospital für arme protestantische Bürger bestimmt.
Das Eckhaus, nach der Rolandstraße hin mit der langen Front, wurde mit reichen Gesimse und Füllbalken versehen.
Über der kleinen Tür befand sich links die Inschrift:
"Wer bawen will an freier strassen, muss sich vel unnütz geswetz nicht iren lassen."
Über der Tür rechts folgendes:
"Was Gott thut bescheeren, kann niemand wehren."
Darüberstand noch: Frau Pape, Hebamme.
Rechts in der Ecke befanden sich oben 2 Allegorien. Am 1. Stock das Bildnis: Schafschur und Ackerbestellung;
Am Erdgeschoß: Simson geht dem Löwen entgegen und zerreißt den Löwen.
Die Giebelseite nach der Poststraße hin, war bis zur Spitze hin reichverziert. Oben im Giebel waren Sonne und Mond abgebildet, darunter Fides und Justitia. Rechts davon ein dreigeschossiger Erker.
Im 3. Stock folgende Bildnisse: Gastmahl und Weinbau, Eberjagt, musizierende Mädchen und ein Sämann.
Am 2. Stock wurden folgendes gezeichnet: Ernte, Weinkeller, Pflüger, Schweinehirt und
Schweineschlachten. Darunter verlief die Inschrift:
"Simon Arnholt von Hirsfelt bin ich genannt. Das Landt zu hesen ist mein Vaterland. Auf den lieben Gott thu ich vertrawen der woll gnedig dis mein thun bouen. Derselb wollt mir dis helfen vollenden Leib und Seel beguaden am letzten Endn."
Im Erdgeschoß wurde „Simson treibt die Philister mit dem Eselskinnbacken“ dargestellt.
Über der Tür stand:
Wi der hirs schriet na friskem brunne, also schriet min Sele o godt tho dir. Der her dorch der engel schar dinen uth und inganck bewar. 1611. Ilsede Fredenhusen.
Es folgte das Doppelwappen Hirschfeldt und Fredenhusen, sowie die Bilder: Simson betet am eselskinnbacken um Wasser; Simson trägt die Tore von Gaza; Simson und Delia.
Es wurde im alliierten Bombenhagel von 1945 zerstört. Heute steht an der Stelle ein Wohnhaus an der Ecke Kardinal-Bertram-Straße / Eckemeckerstraße.
Text-Quelle:
Bildquelle:
- Ansichtskarten
- Foto / Bild
[1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Seite 283f
Privatbesitz H.-J. Brand
Bild im Text: [1] A. Zeller: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover; Band 2, Kapitel 4; Selbstverlag, Hannover 1912; Tafel 33 nach Seite 276
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